Tag 37 : Tut-Tut
Inhaltsverzeichnis
Kuala Lumpur – Malaysia Unterkunft
Wäsche
Nach dem Aufstehen beschließt Antje erstmal, dass wir doch eine Ladung Wäsche in die Waschmaschine werfen sollten, weil sich eine ganze Menge angesammelt hat. Eigentlich wollte ich dies erst in Singapur. Diese Waschmaschine hier ist ähnlich den Frontladern bei uns. Die hat sogar einen Trockner. Was für eine Energieverschwendung. Aber so schön die Wohnung hier auch ist, es gibt keinen Platz, um Wäsche zu trocknen. Entgegen der Symbole in den Waschschildern unserer Kleidung, welche uns teilweise sagen, dass diese nicht trocknergeeigent sind, ist es uns egal und wir hauen alles rein. Wir lieben ja Nervenkitzel ? Am Ende des Tages haben wir die Trocknung 3 Mal gestartet. Jedes Mal lief sie ca. 90 Minuten. Dann war die Wäsche endlich trocken. Und scheinbar alles heil gewesen.
Nach dem 1. Mal Trocknung haben wir diese nochmal gestartet und sind aus dem Haus gegangen. Es ist kurz vor 12 Uhr.
Heute wollen wir wieder in einen Tempel.
Er soll ein Highlight sein, welcher etwas außerhalb Kuala Lumpurs liegt. Mit dem Auto würde die Fahrt ca. 30 Minuten dauern, mit der Bahn angeblich 1 Stunde. Wir wollen Bahn fahren ausprobieren.
Es gibt in Kuala Lumpur mehrere Möglichkeiten sich fort zu bewegen. Es gibt eine U-Bahn und eine Hochbahn. Die Hochbahnen heißen LRT und Monorail. Mit beiden wollen wir natürlich mindestens ein Mal fahren und nen bisschen die Stadt anschauen.
Als erstes gehen wir 1,5 km zu dem Syrer von vor 2 Tagen, um uns Proviant für die Fahrt zu holen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem großen 4 Etagen Sportgeschäft vorbei. Antje hofft, dass es dort Flip Flops gibt. Auf jeder Etage stehen ein paar Ständer rum. Diesmal kaufen wir welche für 6 €. Also halb so teuer, wie die gestern. Von Puma. Dann müssen sie auch doppelt so gut sein. Nun geht es weiter zum Syrer. Wir kaufen je 2 Falafelrollen. Direkt neben oder über seinem Stand ist die Monorail Station.
Alle Bahnhöfe sind mit Drehkreuzen gesichert. Alles ist papierlose. Entweder Handy, Plastikkarte oder ein Chip , welchen man aus dem Fahrkartenautomaten bekommt, werden als Ticket verwendet.
Nachdem wir unseren Zielbahnhof am Automaten gefunden haben, spuckte dieser zwei Plastikchips aus. Wir müssen ein Mal umsteigen von der Monorail in die LRT.
Bahnfahrt
Hier sind Antje und Lea auf der Monorail Station.
und hier in der Monorail.
Sehr geräumig. Die Monorail ist pünktlich. Nach zwei Stationen geht es in die LRT. Hier bekommt Antje beim Warten Hunger und denkt sich, sie könne mal von ihrem Wrap abbeißen, den wir vorhin gekauft. Nun ja, die Bahnsteige sind nicht ohne Grund so sauber. An jeder Wand, an jedem Bahnhof, jedem Zug oder anderen öffentlichen Einrichtungen fiel mir bis jetzt auf, dass Essen, Trinken, Rauchen, Alkohol, Sitzen, Lungern, Betteln, . . . verboten sind. Es läuft auch ständig einer mit nem Besen rum. Kurz nachdem sie angefangen hat zu essen, kam eine Durchsage, dass das Essen auf dem Bahnsteig verboten ist. Vielleicht ein Zufall, oder es lag daran, dass auch jede Ecke hier kameraüberwacht ist.
Nach ein paar Minuten kommt pünktlich der LRT. Mit diesem fahren wir ein paar mehr Stationen. Am nächsten Umsteigepunkt steigen wir in eine Regionalbahn, welche uns bis vor die Tür des Tempels fahren soll. Dafür müssen wir noch ein Ticket kaufen. Hier wird es ziemlich knapp. Es gibt einen kleinen Fußweg vom LRT zum Regio. Mit dem Kauf der Tickets fährt der Regio ab. Pech gehabt. Nun haben wir eine Stunde Zeit. Zum Glück ist auch hier alles sehr sauber, da ja niemand irgendetwas darf. Ein Wunder, dass man den Bahnhof mit dreckigen Schuhen betreten darf.
Allerdings zu unserem Vorteil. Es ist leer und sauber. Lea kann spazieren gehen und alles erkunden.
Hier bemerkt es keiner, dass wir heimlich etwas essen. Hoffentlich gibt dieses aufständische Verhalten keine Probleme bei der Ausreise oder der nächsten Einreise.
Antje hat gestern im Prenzelberger Früchteladen Jackfruit gekauft. In Deutschland habe ich die noch nie frisch gesehen, sondern nur abgepackt als Fleischersatz. Dann sind es unreife Früchte. Heute haben wir reife Früchte. Die Früchte haben einen Kern, sind süß und fest. Sehr lecker. Kann man nur empfehlen.
Irgendwann ist die Stunde fast um und wir steigen hinab zum Bahnsteig, um uns auf den Zug zu freuen und diesen keinesfalls zu verpassen. Aber Pustekuchen. Es kommt kein Zug. Eben stand er noch an der Anzeigetafel als pünktlich und plötzlich ist er einfach verschwunden. Ob er überhaupt kommt, bleibt ein Geheimnis. Der nächste fährt theoretisch in einer Stunde. Wir entscheiden zu warten, da Lea noch mitmacht, obwohl sie nicht mehr ganz so frei rumspazieren darf. Der Zug kommt dann doch noch überraschend. Er hat gute 30 Minuten Verspätung.
Dieser Zug fährt uns aus Kuala Lumpur raus zu den Batu Caves.
Batu Caves
Es müssen 250 bunte Stufen erklommen werden. Es sind gefühlt 35 Grad und 110 % Luftfeuchte. Ich habe Lea auf dem Arm und aufi.
Viele Affen lungern am Eingang rum. Die haben die Schilder von der Bahn wohl gelesen und sitzen deswegen hier. Sie lassen sich fotografieren und füttern. Eventuell beklauen sie auch die Touristen, die nicht aufpassen.
Das rituelle Selfie darf nicht fehlen. Ich versuche aufgrund der 40 Grad und 120 % Luftfeuchte mein Schönwettergesicht aufzusetzen. Lea’s Meinung zu Selfies ist mir inzwischen klar und keine Neuigkeit mehr.
Dann machen wir uns auf den Weg, die 500 Stufen zu erklimmen.
Auf halber Strecke sitzt ein Affe auf einem Laternenmast und trinkt eine erbeutete Limo. Dabei schüttet er die Hälfte auf die Leute unter sich. Als ich vorbei war, hat er sie auch fallen lassen und fast jemanden getroffen.
Nun habe ich die 1000 Stufen fast geschafft.
Aus irgendeinem Grund ist mein gutes Hemd total nass. Muss wohl ein Affe unterwegs gewesen sein.
Nun endlich kann ein Blick in die Höhle geworfen werden, welche bemerkenswert ist. In der Höhle sind nun 200 % Luftfeuchte. Der Boden ist nass, das Wasser tropft von den Wänden und der Decke. Es sind einige Löcher in der Decke, wodurch man freien Blick nach draußen hat.
Am hinteren Ende befindet sich so etwas wie eine Lichtung in der Höhle, welche komplett erhellt vom Tageslicht ist. Die steinernen Wände sind gut begrünt.
Der Anblick ist ein bisschen wie bei Indi (Dr. Jones), wenn am Ende der geheimen Höhle und nach überstehen aller Fallen plötzlich ein vergessenes, komplett begrüntes, unangetastetes Land vor einem liegt.
Die Tempel der Höhle finde ich irgendwie etwas eigenartig. Scheinbar sehr touristisch. Viele Verbotsschilder, viel Dreck trotz Schildern und Mülltonnen. Es wirkt wenig wie ein Tempel, eher wie bunte Bauten, um Ausländer zu beglücken und ihre Klischees zu bedienen. Irgendwie wirkt es nicht echt. Der letzte Tempel in Ipoh hat da einen religiöseren Eindruck bei mir hinterlassen. Der schien tatsächlich auch als Tempel genutzt zu werden.
Nun müssen wir die 1500 Stufen wieder runter. Zum Glück sind es hier DIN Stufen. Die laufen sich gut.
Der Regio steht schon parat und wir können im klimatisierten Zug Platz nehmen. Ein Mitarbeiter zeigt uns den Wagon, in dem noch Platz ist und öffnet uns die Tür. Sehr freundlich. Lea krabbelt gleich drauf los. Der Zug fährt erst in 20 Minuten.
Wieder in Kuala Lumpur
Wir fahren bis zum Hauptbahnhof KL Sentral. Dort steigen wir nochmal in die Monorail, um zu dem Restaurant von gestern Mittag zu fahren. Wir haben Gefallen am Bahn fahren gefunden. Das macht die Hitze draußen erträglicher. Wir sind um 17:30 Uhr bei dem Lokal und können was essen. Der Laden hatte uns gestern gut gefallen. Also warum am letzten Abend was neues probieren, wenn wir alle geschafft sind und Leas Stimmung aufgrund von Schlafmangel kippen könnte. Leider war das Essen nicht der Knaller. Beide Gerichte schmeckten, als wäre da noch was vom Mittag übrig gewesen und das wurde halt aufgewärmt. Aber die Getränke waren super. Die 2 der 4 Wraps von heute Morgen haben wir auch noch bei uns. Das wird dann noch ein Snack für nachher.
Nach dem Essen fahren wir wieder 2 Stationen und laufen dann zur Wohnung. Diese Station müssten wir morgen auch anlaufen, um mit der Bahn zum Hauptbahnhof und dann zum Flughafen zu fahren. Wir entscheiden, lieber mit Grab zum Hauptbahnhof zu fahren. Der nur teilweise vorhandene Fußweg ist mit großen Rucksäcken und Lea nicht so der Knaller. Das muss nicht sein.
An unserer Unterkunft fahren wir noch mal auf das Dach im 42. Stock und schauen auf Kuala Lumpur.
Danach geht es ans allabendliche Standardprogramm. Duschen, Lea ins Bett bringen, die 3 Eis aus dem Tiefkühler und die Chips aufessen.
Heute zurückgelegte Distanz:
Entfernung: 7,3 km; Schritte: 11382
Verbote (und diese auch durchsetzen) finde ich nicht schlecht. Wenn ich mir das teilweise versiffte Berlin anschaue, beneide ich die Asiaten manchmal. Tolle Aussichten von der Unterkunft aus auf KL hattet ihr, topp.
Da kann ich dir nur recht geben. Hier traut sich niemand neben dir nen Döner zu essen oder mit ner Bierflasche in die Bahn zu steigen.
Roland, du schreibst so schön anschaulich…, vllt solltest du deine Berufswahl noch mal überdenken.?
Da hat aber jemand einen kleinen Putzfimmel so sauber wie es dort überall ist…,
Ich finde, es ist bis jetzt das freundlichste Selfie ?
Das sieht doch direkt so aus, als hättest du Spaß ?. Aber irgendwie reicht das Lächeln auf euren Selfies immer nur für eine Person ???.
Freue mich auf die nächsten Berichte!
Liebe Grüße!
Das mit den Selfies ist gar nicht so einfach ? Synchron grinsen und den Hintergrund im perfekten Fokus üben wir noch. Nen bissl Zeit ist ja noch.