Tag 52 : Bromo – hinauf zum Abgrund

Inhaltsverzeichnis

Probolinggo – Indonesien Unterkunft

Cemorolawang – Indonesien Unterkunft

Heute mal ohne Wecker. Juhu. Wir können den Tag entspannt starten. Irgendwann nach dem Frühstück wollen wir los. Wir futtern entspannt das Gleiche wie jeden Tag, seit wir in Indonesien sind. Wir packen unsere sieben Sachen wieder zusammen und checken aus. Dies ist ein kurzer Besuch gewesen.

Los geht’s

Ich buche ein Grabcar nach Cemoro Lawang. Es soll 200 k IDR kosten. Es dauert eine ganze Weile, ehe ein Fahrer die Tour annimmt. Das Auto soll dann aber in 4 Minuten hier sein. Es passiert nichts. Eigenartig. Ich frage nach. Der Fahrer verweist auf WhatsApp. Das geht leider nicht, da in Grab meine thailändische Mobilnummer hinterlegt ist. WhatsApp läuft aber weiter über meine deutsche. Ich schicke ihm die. Daraufhin teilt er mir mit, dass er 350 k IDR haben will. Die Fahrt dauert 90 Minuten und Grab kalkuliert den Rückweg nicht mit ein. Die Strecke geht kurvig den 2,2 km hohen Vulkan hoch. Der Fahrer meint, das sei ein normaler Preis für den Weg mit dem Auto. Man könnte auch günstiger mit Bus oder Sammeltaxi fahren können, das war uns jedoch in der Kürze der Zeit nichts mit Recherche und Organisation. Den gleichen Preis hatte auch Antje so gelesen. Ich finde es ok. Es sind 22 € für die Fahrt.

Kurz danach ist er bei uns. Es ist ein großer angenehmer Wagen mit sympathischem Fahrer. Der kam allerdings mit leerem Tank und fragte mich nach 100 k IDR Vorschuss. Damit tankte er an einer Tankstelle, an der vier Mitarbeiter saßen. Einer tankte das Auto voll, die anderen hatten Spaß und machten mit Plastikflaschen Musik. Lea schläft nach ein paar Minuten ein und verpennt die ganze Fahrt. Es geht erst gerade aus der Stadt heraus und Serpentinen den Berg hoch. Ich wäre den Berg definitiv langsamer hochgefahren. Vielleicht wollte er mal Ralley Fahrer werden. Sein Wagen ist nicht hochmotorisiert gewesen, aber er hat ihn ordentlich den Berg hochgetreten.

Am Eingang des Dorfes müssen wir Eintritt bezahlen. 20 k IDR pro Erwachsenen plus 3 k IDR für was… weiß ich nicht. Vielleicht das Wetter. Danach erfolgt noch mal Eintritt für den Nationalpark, in dem sich der Vulkan befindet. Das sind 220 k IDR pro Erwachsenen. In Summe zahlen wir also 483 k IDR Eintritt. Das sind 31 €. Dass wir zwei Mal was bezahlen, wundert mich. Aber gut. Für einen Nationalpark kann man auch 15 € pro Person zahlen.

Jetzt will unser Fahrer noch die 350 k IDR von mir, statt nur den Differenzbetrag von 150 k IDR. Denn über Grab bekommt er schon 200 k IDR von mir, da das App während der Fahrt weiterlief. Also jetzt nur noch 150. Naja. Ein Versuch war es wohl wert.

Ankunft

Kurz hinter dem Kassieren ist unser Hotel. Wir kommen in der schlechtesten Unterkunft an, die wir bis jetzt hatten. Wir haben vorher schon viel Schlechtes von dieser Stadt und ihren Unterkünften gelesen, wenig Gutes. Das bestätigen wir sofort. Besonders das Bad ist unschön. Es gibt nur eine Badewanne mit schimmeligen Silikonfugen und es stinkt wie in einer alten Schwimmhalle. Der Angestellte informiert uns noch, dass das Wasser gut 5 Minuten brauchen kann, ehe es warm wird. Falls es nach 5 Minuten noch kalt ist, sollen wir Bescheid sagen. Die Spülung der Toilette ist defekt und läuft ununterbrochen. Im Kontrast dazu hängt an der Badtür ein Schild, das den Besucher zum Wassersparen auffordert: „Every Drop counts. Save the world!“ Ah ja. Duschen wollen wir da nur ungern. Vielleicht stinken wir einfach mal einen Tag. In der Dusche sitzt eine große Spinne, die verzweifelt versucht, am Badewannenrand hochzuklettern. Antje hat Mitleid und befördert sie mit Hilfe einer Tasse und Papier nach draußen.

Eine andere Möglichkeit der Anreise zum Bromo hätte es gegeben, die kam aber für uns nicht in Frage, da man dann mit dem Roller morgens noch zwei Stunden hätte fahren müssen.

Wir haben nach der Anfahrt Hunger. Es ist nach zwölf. Es gibt ein Restaurant, aber auch hier ist die Karte sehr fleischlastig. Es finden sich für uns nur Pommes, ein riesiger Brocken Tempeh und einen Brocken Tofu. Mit Chillisoße ging der Tofu. Hunger treibt’s rein, Ekel runter und Anstand hält’s drin. Danach konnten wir unseren Tagesplan fortsetzen.

Auf zum Bromo

Die Stadt, in der wir uns gerade befinden, liegt auf dem Kraterrand eines Vulkans, welcher vor Millionen von Jahren ausgebrochen ist. Im ca. 10 km Durchmesser Tiegel befindet sich der zur Zeit noch aktive Vulkan Bromo.

Nun aber endlich los. Es soll ein 4 km Fußmarsch sein. Wir verlassen das Hotel und schon werden uns dicke Wollmützen und Schals angedreht. Wir haben aktuell auf 2200 m Höhe ungefähr 25 Grad. Heute Nacht sollen es vielleicht 12 Grad werden. Wir brauchen keine Mützen. Wir haben zwei Bandanas für uns und kaufen ein drittes für Lea. Sicherheitshalber. Wir wollen schließlich gleich durch ein Aschefeld laufen.

Nun gehen wir weiter und haben Rollerfahrer an unserer Seite, die uns unbedingt zum Vulkan fahren wollen. Ich sage nein. Auch zum zweiten. Der dritte ist hartnäckiger und Antje lässt sich zu einem „maybe“ hinreißen. Tolle Wurst. Jetzt wurden wir sie nicht mehr los. Wir wollen auf jeden Fall zum Vulkan laufen. Die ersten 10 Minuten gingen wir nur bergab. Wir mussten erstmal von der Stadt in den alten Tiegel hinabsteigen. Diesen Weg würden wir uns nachher gern wieder hochfahren lassen, denn es ist sehr steil. Mit der Aussage, dass wir sie vielleicht auf dem Rückweg in Anspruch nehmen, sind wir die Fahrer erstmal los. Unten angekommen blicken wir auf ein riesiges Aschefeld.

Wir steuerten als erstes zielstrebig auf den unten gezeigten Vulkan zu, weil der so nach Vulkan aussah. Es gibt einige Markierungen für die Jeeps, diese zeigen auch in diese Richtung.

Ich frage mich, wie wir da hoch kommen sollen. Gar nicht natürlich. Das ist nämlich nicht der Bromo, stellen wir nach halber Strecke fest. Der Bromo liegt weiter links. Aha.

Wenn man eine Tour zum Bromo bucht, halten die Jeeps natürlich weiter weg an einem großen Platz im Aschefeld, wo viele Buden stehen, welche Essen, Trinken und viel Krimskrams verkaufen. Wie das so ist.

Also steuern wir nun weiter nach links.

Wir nähern uns dem Bromo und man erkennt die Ausläufer des Schichtvulkans. Es sind viele einzelne Schichten der Lava von jedem Ausbruch zu erkennen. Der Anstieg wird immer steiler. Frei nach Antjes Motto: „Die Arbeit bleibt die Gleiche“, gehen wir den steilen, kurzen Weg, statt den langen, flacheren. Weg ist geprahlt. Es ist nur Sand. Wenn etwas nach festem Gestein aussieht, täuscht dies und es bricht zusammen, wenn man drauf tritt. Also immer dem Sandweg folgen. Es stehen viele Achtung-Achtung Schilder im Sand, die davor warnen, den Weg zu verlassen.

Am Fuß des Vulkans erwartet uns dann noch eine Treppe. Tolle Treppe. Alle Stufen sind mit Asche voll, sodass es eigentlich keine Treppe ist, sondern eine Schräge. Ich übernehme Lea für den Aufstieg. Das Geländer der Treppe hat auch bessere Zeiten erlebt. Es ist schlichtweg weg. Ich frage mich, wofür ich Eintritt bezahlt habe. Es ist ein Nationalpark, bei dem nicht erkenntlich ist, was mit dem ganzen Geld der Tausenden Touristen gemacht wird. Antje meint: „Sie hätten ruhig mal fegen können“. :-). In Thailand wurde der Strand geharkt, in Singapur alles gefegt, was man fegen kann.

Der Aufstieg ist es wert.

Wir blicken in einen brodelnden Vulkan. Es steigt Dampf auf und man erkennt, dass irgendeine Flüssigkeit am Sieden ist.

Lea findet es hier oben überhaupt nicht schön. Sie zappelt und weint. Schade. Der Weg am Kraterrand ist sehr schmal und ungesichert. Ich fühle mich unwohl dabei, Lea in der Trage aus- und einzupacken. Wir schauen in den Krater und vom Krater in den alten Tiegel. Dann steigen wir wieder hinab. Der Moment oben war viel zu kurz, um zu realisieren, wo wir da gerade stehen. Aber mit weinender Lea machte das Verweilen dort keinen Sinn.

Nachdem wir wieder im Aschefeld angekommen sind, warten unsere Rollerfreunde auf uns. Sie haben uns leider nicht vergessen. Na gut. Sie wollen 100 k pro Person. Nö. Wir sagen 50 k für uns beide. Wir treffen uns bei 80 k für beide. Das sind 5 €. Immer noch teuer für eine 5 Minuten Rollerfahrt. Dann will er uns beide mit Lea auf seinen Roller laden. Das kommt nicht in Frage. Er pfeift einen Freund ran und wir fahren mit zwei Rollern. Jetzt teilen sie sich das Geld ohne murren. Der Preis ist also immer noch zu hoch gewesen. Aber ok. Wir reden über 5 €. Wieder am Kraterrand des alten Tiegel angekommen, gibt es noch einen herrlichen Blick auf den bald kommenden Sonnenuntergang.

Nun schauen wir bei HappyCow, ob es etwas zum Abendesssen gibt. In dem Ort gibt es nichts für uns. Es bleibt nur unser Hotel. Vorher gehen wir ein paar Meter ins Dorf und kaufen noch etwas Wasser. Einige Warungs gibt es schon, aber wie so oft wird in erster Linie Hühnchen verkauft. Gegrillt, gekocht, gebacken, gebraten, paniert,…. Die Auswahl ist endlos. Bei unserem Spaziergang erkunden wir gleich, welchen Weg wir morgen früh zum Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang nehmen müssen.

Im Hotel gibt es fernab der Karte Reis mit viel Gemüse und Erdnusssoße für uns. Das hat geschmeckt, war reichlich und war günstig. In unserem Bungalow ist es mittlerweile kühl geworden. Die Fliesen sind kalt und wir ziehen alle erstmal Socken an. Ungewohnt nach den letzten Wochen Dauerhitze. Lea muss auf dem Bett beschäftigt werden. Auf dem Boden ist es zu kalt. Laut WetterApp sollen es aktuell 15 Grad sein. Wir legen unsere Sachen für morgen früh raus und packen unsere Backpacks für unsere Abreise. Unser Zug fährt um 11:00 Uhr, also lassen wir uns um 9:00 Uhr am Hotel abolen und zum Bahnhof bringen. Die Sonne geht um 5:02 Uhr auf. Zum Aussichtspunkt laufen wir 1 Stunde. Zurück müssen wir auch wieder und frühstücken wollen wir auch noch was. Deswegen bereiten wir schon alles für die Abreise vor. Kurz nach 20:00 Uhr haben wir uns in unserem „tollen“ Zimmer (ohne duschen) aufs Ohr gehauen. Der Wecker für morgen steht auf 3:20 Uhr.

 

Heute zurückgelegte Distanz:

Entfernung: 7,8 km; Schritte: 11585

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert