Tag 53 : Sonnenaufgang am Vulkan
Inhaltsverzeichnis
Cemorolawang – Indonesien Unterkunft
Bubunan – 1. Bali – Indonesien Unterkunft
Aufstehen
Ab 2:00 Uhr werden wir von sehr laut knatternden Jeeps wach, die nahe am Hotel vorbeifahren. Unser Wecker steht auf 3:20 Uhr. Lea ist der Lärm egal. Dass Viele die Aussichtspunkte zum Sonnenaufgang besuchen, ist uns klar. Das stand in allen Blogs. Es ist aber Ende der Saison. Wir hofften, es sind weniger. Eventuell sind es weniger, als in der Hauptsaison. So oder so. Ab 2:00 Uhr waren Jeeps zu den Aussichtspunkten unterwegs.
Sonnenaufgang
Wir sind wie geplant um 3:20 Uhr aufgestanden. Wir haben uns schon vorher einen Aussichtspunkt ausgesucht, zu dem wir laufen können. Eigentlich wollten wir zum King Kong Hill, weil der in einigen anderen Blogs positiv erwähnt wurde. Das haben wir uns anders überlegt. Laut Google fahren dort fast alle Jeeps hin. Es gibt Toiletten, Getränke und Essen. Toll. Das wollen wir nicht. Wir hätten es gern ruhig und entspannt. Ich befürchte schon, dass das nicht machbar ist. In einem anderen Blog habe ich von einen Sunset Viewpoint gelesen. Laut Google wird dieser auch von Jeeps angefahren. Die Zeiten, in denen man einen ruhigen findet, sind wohl vorbei. Zu Fuß ist der Sunset Viewpoint gut zu erreichen. Es sollen 3,5 km sein. Der King Kong Hill wäre 700 m weiter gewesen. Die Jeeps kommen diesen Weg nicht entlang, sie fahren alle andersherum durch das Aschefeld.
Wir gehen also um 3:30 Uhr los in Richtung Sunset Viewpoint. Wir wollen spontan entscheiden, wo wir dann stehen bleiben oder ob wir weitergehen. Lea ist munter und wundert sich mit großen Augen, was ihre Eltern um die Zeit draußen anstellen.
Wir müssen ein Stück in den Ort laufen und sehen die langen Reihen von Jeeps, welche alle am Kassenpunkt anstehen, um Eintritt für den Park zu bezahlen. Sie scheinen alle in Richtung King Kong Hill zu fahren. Die knattern seit um 2:00 Uhr. Hier stehen noch Jeeps, so weit das Auge reicht. Definitiv laufen wir nicht zum King Kong Hill. Ist mir recht, der andere Viewpoint ist näher. Wir laufen langsam den Berg hoch. Ab und an gibt es eine Laterne und Hausbeleuchtung. Große Strecken allerdings sind unbeleuchtet. Wir haben eine Taschenlampe und eine Handylampe. Die sind nötig. Der Weg ist nicht glatt, sondern vor Jahrzehnten asphaltiert. Heute ist alles steinig und brüchig. Ohne Lampe würde man sich die Beine brechen. Ab und an überholen uns einige Jeeps. Mist. Dann sind wir wohl doch nicht allein. Wir haben es befürchtet. Aber es sind bei weitem nicht so viele, wie in die Richtung von King Kong Hill, trösten wir uns. Meine Taschenlampe verwende ich, um den Jeeps zu leuchten, damit sie uns nicht übersehen. Der erwähnte Sunrise Viewpoint sind laut Google zwei. Diese liegen 300 m voneinander entfernt. Die Jeeps halten nochmal ca. 300 m vor dem ersten, weil sie nicht höher fahren können. Wir laufen an den ersten parkenden Jeeps und kleinen Ständen vorbei. Die Musik wird lauter und die Aggregate, die den Strom für Musik und Licht erzeugen, auch. Super. Wir laufen wieder ein Stück zurück und finden zwischen den geparkten Jeeps einen netten Platz. Menschen sind hier gerade keine, die sind alle weiter nach oben gelaufen. Wir haben es ruhig und können die Aussicht genießen. Lea schläft und so gibt es einige entspannte Momente nur für uns.
Empfehlungen können wir keine abgeben. Wie es in der Hauptsaison aussieht, wissen wir nicht, aber mit großer Wahrscheinlichkeit noch schlimmer. Es ist schwer, einen netten Platz zu finden. Noch weiter außerhalb der Saison in Richtung Regenzeit wird es sicher leerer. Es besteht aber vielleicht die Gefahr, dass es wolkig ist und man nichts mehr sieht.
Wir haben es jetzt laut Wetterbericht 12 Grad. Es ist schon kalt, da so weit oben auch etwas Wind weht. Eine Wollmütze brauchten wir nicht. Wir haben unsere lange Unterwäsche angezogen, welche wir als Flug/Zugfahrkleidung dabei haben. Ich hatte ein Longshirt, eine Strickjacke und meine Regenjacke, welche auch winddicht ist, an. Das hat gereicht. An den Beinen eine lange Unterhose und eine dünne lange Hose. Was anderes dickes haben wir nicht dabei.
Beim Laufen wird einem auch warm, besonders mit Lea in der Trage. Beim Sitzen und Chillen ist es etwas frisch, aber es geht. Für diese Aussicht haben wir ein bisschen Gänsehaut und Frösteln gern in Kauf genommen.
Irgendwann gesellen sich zu unserem Platz zwei Männer mit Pferden, die offenbar auf ihre Toristen warten, um sie wieder nach unten zu bringen. Von ihrem lauten Geplapper wird Lea wach. Sie ist außer sich vor Freude, als sie die Pferde sieht. Antje fragt mit Händen und Füßen, ob es ok ist, wenn Lea die Pferde anfasst. Es ist ok. Antje geht mit Lea zu den Pferden und Lea reißt die Augen weit auf und lacht immer wieder, traut sich aber nicht, das Pferd zu berühren. Antje streichelt den Kopf und versucht Lea auch zu ermutigen. Sie traut sich schließlich die Haare der Mähne zu berühren. Sie freut sich ungemein und es ist wahnsinnig schön, sie so zu sehen. Nicht so schön ist, dass das Pferd wenige Minuten später grundlos von seinem Besitzer mit den Zügeln geschlagen wird.
Wir beschließen aufzubrechen, bevor sich auch all die anderen in Bewegung setzen. Beim Runterlaufen sehen wir, dass auch zwei Kurven weiter unten noch mehrere Jeeps parken und viele Menschen auf die Vulkane schauen. Ich schätze so um die 50 Jeeps stehen inzwischen hier. Auch hier ist es sehr laut. Dies widerspricht unserer Vorstellung, einen Sonnenaufgang anzuschauen. Viele andere wollen nur Foto-Foto-Foto machen.
Wir haben dann noch weiter Ruhe beim Zurückgehen. Die anderen Jeeps scheinen erst später zu fahren. Wir haben gegen 5:30 Uhr den Rückmarsch angetreten. Auch dies ist wieder eine super Entscheidung gewesen. Lea schläft inzwischen wieder.
Der „Park“ muss einen riesen Reibach machen. Jeder zahlt 15€. Heute ist uns nicht klar wofür. Dafür dass 1000 Jeeps nachts um 2:00 Uhr die Berge hochkacheln. Einige von dehnen mit extra lautem Auspuff, sodass sie jeder hört. Auch die Affen auf der anderen Seite des Kraters. Irgendjemand scheffelt viel Geld. Mit Nationalpark hat dies nichts zu tun. Es gibt keinen „Park“, welcher mit Informationen versehen ist. Zum Vulkan und dem alten Tiegel findet man auch nichts. Wirklich null Information. Keine Beschilderung zu irgendwas. Ich würde sagen, irgendjemand hat in dem Dorf einfach einen Schlagbaum hingestellt oder sogar zwei und kassiert zwei Mal Eintritt.
Wir wollten gern einen aktiven Vulkan sehen und haben diesen gewählt, weil es auf Java mehrere gibt und der Bromo wohl mit unserem Baby am besten zu erreichen schien. Unsere Entscheidung, den Bromo nachmittags und am nächsten Morgen den Sonnenaufgang zu genießen, war die richtige. Keine Tour zu buchen auch. Alle Jeeps sind nach dem Sonnenaufgang in einer Riesenkolonne zum Bromo gefahren. Wir waren gestern mit maximal 8 anderen Personen dort oben. Heute sind es wahrscheinlich mehrere 100 bis 1000, die sich dort drängeln.
Weiterfahrt
Wir sind um 6:30 Uhr am Hotel. Ab um 7:00 Uhr gibt es Frühstück. Alles ist Super. Wir liegen toll im Zeitplan. Um 8:30 Uhr schreibe ich unserem Fahrer, welcher uns um 9:00 Uhr abholen soll, dass wir fertig sind. Uns ist kalt im Zimmer. Da dachte ich, es ist nett, früher abgeholt zu werden. Leider keine Antwort. Um 9:00 Uhr immer noch nicht. Ich schreibe der Dame, bei der ich den Fahrer gebucht habe. Sie kümmert sich. Ich werde sehr ungeduldig. Ich überlege ein, Grab zu bestellen. Sicher ist sicher. Sie schreibt, in 5 Minuten ist er da. Also lasse ich das Grab sein. Aus 5 Minuten werden 15 Minuten. Noch immer niemand zu sehen. Offenbar hat die Dame nun einen anderen Fahrer organisiert, der um 9:20 Uhr mit einem Jeep erscheint. Wir fahren um 9:25 Uhr los. Das wird knapp denke ich. Alle Jeeps, die am Bromo waren, fahren gerade zurück und verstopfen die Straße. Der Zug fährt um 11:04 Uhr. Maps meldet, man benötigt 1:30 h.
Oder auch nicht. Der Fahrer schafft die Strecke in seiner Klapperkiste in 1:15 h. Es gibt keine Klimaanlage, die Fenster lassen sich nicht bewegen. Links bekommt er das Fenster nicht zu, rechts das betätigt er mehrfach mit einer Kurbel, die auf seinem Armaturenbrett liegt. In der Mitte hat er zwei Ventilatoren, fliegend verdrahtet am Zigarettenanzünder. Tacho und Spritanzeige funktionieren nicht. Er ist den Berg runtergeheizt, als gäbe es keinen Morgen mehr. Ich dachte, der Fahrer gestern ist gerast. Der war ne Schlaftablette dagegen. Wir sitzen hinten quer zu Fahrtrichtung und versuchen uns festzuhalten. Lea bei Antje auf dem Schoß. Zum Glück schläft sie über 60 Minuten der Fahrt. Sie muss echt erledigt gewesen sein. Bei mehreren Überhohlmanövern stockte mir der Atem. Auf einer schmalen Straße bergauf in der Kurve einen Reisebus zu überholen, ohne zu sehen, ob jemand entgegen kommt, ist nicht mutig, sondern wahnsinnig. Aber das scheint nicht ungewöhnlich zu sein. Entgegenkommender Verkehr bremste und wich aus, sodass wir heil ankamen.
Wir sind also pünktlich am Bahnhof und haben sogar noch 20 Minuten Zeit. Leider ist es nicht möglich, hier etwas Essen für die Fahrt zu bekommen. Dann müssen wir mit unseren Notfallkeksen gut haushalten, bis es hoffentlich in der neuen Unterkunft etwas gibt.
Heute verlassen wir Java. Wir haben die Insel nun einmal von West nach Ost durchquert. Heute kommt das letzte Stück nach Banyuwangi.
Die Fahrt dauert wohl bis 15:20 Uhr. Da wäre was zu Essen nett gewesen. Im Zug gibt es nichts für uns. Pech gehabt. Also haben wir nur Kekse. Für Lea haben wir zum Glück immer was auf Vorrat. Sie hat eine Banane, Puffis, Brei, Wasser und gute Milch. Nur die Eltern kommen zu kurz. So ist das halt.
Wir sitzen im Zug, als es eine Durchsage gibt. Irgendwas mit technischem Problem, verstehen wir. Beim Einsteigen fiel uns schon auf, dass es an unserem Wagon offenbar ein Wasserleck gab. Wir fahren also nicht pünktlich ab. Vor dem Wagon stehen der Zugführer, der Passagierverantwortliche, der „on trip cleaner“ und ein paar weitere Angestellte des Bahnhofs. Alle mit Handy in der Hand und ratlosem Blick. Nach ca. 30 Minuten geht es dann überraschend los. Die Zugfahrt klappt super. Wir sind ziemlich müde und hätten uns über ein Nickerchen gefreut. Leider möchte Lea nicht noch mal schlafen. Wir spielen mit ihr und gehen im Zug spazieren. Es gibt wieder durchaus sympathische Personen, welche mit Lea lachen, nachdem sie diejenigen anlacht oder anwinkt. Dann gibt es wieder Personen, die nur scharf darauf sind, sie auf den Arm zu ziehen, um ein Foto mit ihr zu machen. Danach wird sie schnell wieder abgegeben. Das gefällt mir nicht. Lea ist doch kein Gegenstand oder eine Attraktion im Zirkus. Die Art und Weise der Indonesier bis jetzt missfällt mir. Mal sehen, wie es auf Bali ist.
Die Fahrt mit dem Zug geht wieder vorbei an unendlich vielen Reisfeldern. Kurz vor 15:00 Uhr schläft Lea dann doch noch ein und ich kann ein bisschen am Blog schreiben. Antje hat Lea auf dem Schoß und macht auch kurz die Augen zu. Nach 20 Minuten wird die Endstation angesagt. Der Zug hat die Verspätung fast aufgeholt. Am Ende kommen wir 10 Minuten zu spät in Banyuwangi an, was uns nicht stört.
Auf nach Bali
Wir müssen mit der Fähre von Ketapang nach Gilimanuk übersetzen. Der Hafen ist nur ein paar hundert Meter von der Eisenbahnstation entfernt. Wir laufen die Strecke, auch wenn uns wieder 10 Fahrer ansprechen. Sehr lauffreundlich ist die Strecke nicht, wie immer. Drei andere Backpackerpärchen sind auch auf diesem Weg.
Wann die Fähre nach Bali fährt, weiß ich nicht. Wir laufen zur Fähre und wollen ein paar Ticket kaufen, wie auch 2 andere englischsprechende Touristen. Es muss erst eine Prepaidkarte gekauft werden, die mit Guthaben aufgeladen wird. Dann kann ich davon das Ticket zahlen. Das Ticket kostet 6500 IDR. Die Prepaidkarte 25000 IDR. Also muss ich 12000 IDR verfallen lassen, da ich nicht mehrfach fahre. Das ist ja doof. Es dauert einen Moment, bis wir verstehen, wie das hier funktioniert. Solange stehen wir etwas ratlos da. Ich kann aber auch über die Prepaidkarte des Angestellten ein Ticket kaufen, dann kostet es aber 8000 IDR. So bietet er uns seine Hilfe an. Ich denke mir, irgendwas haut hier nicht hin. Irgendjemand bescheißt hier. Den anderen beiden Touristen geht es genauso. Unsere Pässe werden für das Kaufen des Tickets benötigt. Erst einen Moment später bemerke ich, dass 8000 IDR auch nur 50 Cent sind. So ein Riesenaufriss deswegen. Wir diskutieren hier gerade eine gefühlte halbe Ewigkeit, um ja nicht einen Cent zu viel zu bezahlen.
Die Fähre benötigt 1 h. Schwimmen wäre schneller gegangen, hat man das Gefühl. Auf Bali angekommen stehen gleich Taxifahrer bereit. Einer bietet sich für 400 k IDR an. Unser Hotel ist im Norden 50 km entfernt. Die Fahrt sollte laut google 1 h dauern. Mit ihm 1:30 h. Das ist wohl der langsamste Indonesier aller Zeiten. Wir sind oft überholt worden, wenn er mit 40 km/h über die Landstraße brauste.
Auf Bali ist die Uhr wieder eine Stunde weiter. Wir sind somit 19:30 Uhr am Hotel. Lea ist wieder eingeschlafen und wird wach, als wir ankommen. Der Hotelier sagt uns, dass es hier kein Abendessen gibt. Und überhaupt müsste man vorher anmelden, wenn man was essen möchte, damit sie einkaufen und kochen können. Das ist die Schattenseite der Nebensaison. Wir sind geschafft und fertig von dem Tag. Lea muss langsam ins Bett. Was nun? Wir beziehen unseren Bungalow, der wirklich sehr schön und groß ist. Unser Magen knurrt, also müssen wir notgedrungen nochmal los. Es gab ja nur Frühstück.
In der Straße vor dem Hotel ist nur ein Hühnchenstand und ein Fastfood-Restaurant, der auch Hühnchen verkauft. Toll. Ein Stück weiter gibt es einen MiniMart. Dort gehen wir hin. Es gibt nichts wirklich Tolles. Was sollen wir machen?
Erstmal ein Mangoeis für die gute Laune. Hat geklappt.
Dann 4 Dosen Fertignudeln à la 5 Minuten Terrine. Was sollen wir anderes machen? Ich habe auch keinen Bock nach Lieferdiensten zu suchen und das Indonesisch zu übersetzen.
Im Hotel muss noch die letze Asche vom Bromo abgeduscht werden, dann geht Lea ins Bett und für uns gibt es um 21:30 Uhr lecker Nudeln.
Sieht schlimmer aus, als es am Ende war. Wenigstens ist der Bungalow wirklich toll. Lea schläft schnell ein und Antje auch. Ich schreibe noch ein bisschen Blog und hoffe auf ein gutes Frühstück.
Heute zurückgelegte Distanz:
Entfernung: 10,1 km; Schritte: 15374
Alleine ist man fast nirgends auf dieser Welt bei Attraktionsbesuchen. 😉
Nun seit ihr an der Baliseite mit dem schwarzen Strand, dafür planschen da manchmal Delfine rum.
Ganz so schlimm haben wir es außerhalb der Saison nicht erwartet.