Tag 69 : Nungnung Wasserfall
Inhaltsverzeichnis
Ubud – 3. Bali – Indonesien Unterkunft
Frühstück
Kurz nach sieben bimmelt der Wecker. Naja, oder singt die Lea. Es gibt Kaffee und dann Frühstück. Heute wollen wir endlich mal wieder etwas unternehmen. Es stehen Reisterrassen oder zwei Wasserfälle zur Auswahl. Wir haben uns für einen Wasserfall im Norden entschieden. Dieser wird sicher von weit aus weniger Menschen besucht, als der im Süden. Allerding sagt google eine Fahrzeit von 50 Minuten voraus. Die letzten Male sind es dann eher 90 Minuten gewesen. Noch sind wir allerdings ohne Roller. Der ist noch immer in der Werkstatt. Nara haben wir Bescheid gegeben, dass wir heute Morgen einen brauchen, bisher haben wir ihn aber noch nicht gesehen. Also geht Roland irgendwann nach vorn zu den anderen Häusern, die hier auf dem Gelände stehen und von weiteren Familienangehörigen unseres Vermieters bewohnt werden. Die Frau des Vermieters gibt uns schließlich einen Roller. Wir geben Gas und sind tatsächlich um 10:30 Uhr abmarschbereit.
Abfahrt
Der Rollertyp ist nicht unser Favorit. Er ist nicht sonderlich bequem. Direkt beim Losfahren ist klar, dass er nicht im besten Zustand ist. Das Vorderrad hat zu wenig Luft und irgendwas macht da Klopfgeräusche. Egal, er fährt ja. Die Fahrt führt erst in Richtung Süden aus der Stadt raus. Es geht vorbei an Grundstücken der Einheimischen.
Von außen sieht man oft nur hohe Mauern und ein noch höheres Spalttor. Links und rechts des Tores sitzen Steinfiguren, welche das Haus vor bösen Geistern und Dämonen beschützen. Vielleicht schaut auch noch die Spitze eines Tempels hinter den Mauern hervor.
Hinter den Mauern dann erstreckt sich ein großes Grundstück mit großem Haustempel und mit mehreren Häusern, in denen die ganze Familie lebt. Die Großeltern, Eltern, Töchter mit ihren Männern und Kindern usw. Vor den Häusern findet man oft Opfergaben auf dem Boden, die die Wesen der Unterwelt besänftigen sollen. Es gibt immer wieder kleine Läden, in denen jemand Getränke, Snacks, Obst und oft auch Benzin verkauft.
Als wir aus der Stadt rausfahren, liegen links und rechts von der Straße entweder Urwald oder Reisfelder. Auch hier kommt man ab und an an einem Stand vorbei. An mehreren Stellen werden Häuser gebaut und sehr oft sind Frauen auf den Baustellen zu sehen, die Arbeiten übernehmen, wie das Heranschleppen von Sand oder das Abladen von Steinen. Die Fahrt mit dem Roller ist schön und es macht Spaß das bunte Treiben fernab der Touristenhotspots zu beobachten. Oft werden wir angelächelt oder es wird gewunken.
Für Roland ist es nicht so der Knaller. Seine Hand ist noch nicht ganz fit, sodass sein Handgelenk bei jedem Bremsen schmerzt. Bergauf, bergab, kurvige Strecken und wir zu dritt auf dem Roller vereinfachen das Ganze nicht. Er fährt sehr konzentriert auf der kleinen Klapperkiste und bekommt leider wenig von der Umwelt um uns herum mit, besonders nicht, wenn der Verkehr in den engen Orten mehr wird.
Irgendwann kommen wir an einem kleinen Häuschen an, in dem zwei Damen sitzen, die gerade Opfergaben basteln. Sie bedeuten uns anzuhalten und Eintritt zum Wasserfall zu zahlen. Oder fürs Parken? 44 k IDR, also ca. 3€ soll das Vergnügen kosten. Wir zahlen und stellen uns auf den Parkplatz. Es ist Punkt 12:00 Uhr. Nun geht es in Richtung Wasserfall. Es geht Unmengen Stufen hinunter. Beim Hinuntergehen kommt uns bereits der Gedanke, dass wir das ja alles wieder hoch müssen. Die Stufen nehmen kein Ende, aber man hört den Wassefall langsam. Wir steigen weiter ins Tal hinab und schließlich sieht man tatsächlich Wasser.
Das allerdings ist noch nicht das Ziel. Nachdem es die ganze Zeit die Treppe abwärts ging, geht es nun wieder hoch. Oben angekommen bietet sich dann dieses Bild.
Wir überqueren den Fluss und stehen plötzlich direkt vor diesem tosenden Wasserfall. Rundherum ist alles grün und die Sonne scheint in die Lichtung hinab.
Es ist angenehm kühl hier unten und es sind noch einige weitere Besucher hier, die versuchen tolle Bilder zu machen. Wir ziehen Lea aus und die kann es kaum erwarten ins Wasser zu kommen. Es ist ziemlich kalt, aber das macht ihr überhaupt nichts.
Die nächsten zwei Stunden spielt sie im Wasser und am Ufer, klettert, entdeckt, plappert, singt und knurrt. Es ist einfach herrlich, ihr zuzuschauen. Dieser Abenteuerspielplatz wird ihr nicht langweilig. Und auch wir genießen die Zeit an diesem schönen und angenehm kühlen Ort, staunen über die Kraft des Wassers und das üppige Grün. Toll, was die Natur so drauf hat. Nachdem Lea langsam Schwimmflossen wachsen, machen wir uns auf den Rückweg und die 3000 Stufen wieder hinauf. Es war nicht ganz so schlimm, wie gedacht, aber an einem Punkt merkte man plötzlich, wie es von angenehm kühl zu drückend heiß wechselte. Oben angekommen kaufen wir an einem kleinen Stand zwei Cola und ein Brötchen für Lea. Wir setzen uns ein paar Minuten auf die Bank, erholen uns und schauen den Tieren zu, die hier leben.
Lea flippt vor Freude wieder fast aus, als sich ein Hund dazu gesellt. Dieser hat Interesse an ihrem Brötchen, sie versteht das eher als Annäherungsversuch, den sie freudig erwidert, indem sie ihre Hand nach dem Hund ausstreckt und ihn an Schnauze und Ohren berührt. Leider ließ sich dieser Moment nicht im Bild festhalten. Nach der kurzen Pause machen wir uns auf den Weg zurück. Es geht das erste Stück ziemlich steil nach oben. So steil, dass der Roller kapituliert und ich mit Lea absteigen muss. Danach sind zumindest die Klopfgeräusche vom Roller weg.
Rückfahrt
Die Fahrt nach Hause verläuft ohne Zwischenfälle. Sie zieht sich leider auch wieder. Die erste halbe Strecke ist für Roland ok. Danach geht es 45 Minuten lang durch gut gefüllte Straßen. Heute hat er einen Kopfhörer im Ohr, um die Ansagen von Maps mitzubekommen. Somit muss er nicht laufend anhalten und aufs Handy schauen. Spaß macht ihm die Fahrt mit dem Roller nicht. Er sitzt sehr verkrampft. Es kommt sicher auch noch hinzu, dass wir beide recht groß sind und dies nicht die Standardbesetzung für einen solchen Roller ist. Mit Lea zwischen uns, sitzt Roland weit vorn mit angewinkelten, gespreizten Beinen und hochgezogenen Schultern, um Lenkung, Gas und Bremse noch halbwegs bedienen zu können. Sieht bestimmt auch witzig aus von der Seite. Hauptproblem wieder, dass er versucht seine Handgelenke vom Sturz durch eine andere Haltung etwas zu schonen. Nach zwei Mal 90 Minuten macht es trotzdem keinen Spaß mehr. Wir kommen an einer Schule vorbei, wo offenbar gerade Schulschluss ist. Die Straße ist voll mit Kindern auf Rollern. Sie sind vielleicht 12. am Eingang der Schule entsteht ein Stau, weil all die Kinder mit ihren Rollern vom Schulhof wollen. Einige nehmen noch ein, zwei oder sogar drei Freunde mit. Der Anblick ist fremd und doch irgendwie vertraut, nur dass bei uns die Kinder nicht auf Rollern, sondern auf Fahrrädern sitzen.
Abend
Wir halten beim Obsthändler und füllen unseren Vorrat auf. Inzwischen ist es 16:30 Uhr und Hunger kommt auf. Zuhause dann teilen wir uns eine Dose Nudeln von vorgestern, bevor wir nochmal zum Supermarkt fahren, um Windeln und Getränke zu kaufen. Nara kommt vorbei und zeigt den reparierten Roller. Wir tauschen und können ab sofort wieder mit dem etwas bequemeren Scoopy fahren. Wir düsen mit ihm direkt in den Supermarkt, gönnen uns noch ein Eis und sind ziemlich schnell wieder Zuhause. Da wir vom Wasserfall noch Badesachen anhaben, geht es direkt nochmal in den Pool, bevor Roland sich in die Küche zurückzieht, um Abendessen zu kochen. Ich spiele derweil mit Lea. Heute gibt es Reis mit Pilzen und Sprossen, dazu etwas Tempeh. Lea hat kaum Appetit, quetscht und saugt nur etwas an ihrem Quetschie von heute Morgen herum. Antje bringt Lea nach dem Essen ins Bett. Wir gönnen uns jetzt noch den Kuchen, den wir uns gestern mitgenommen, aber nicht mehr gegessen haben. Nach dem Schreiben des Blogs von heute, geht es auch für uns ins Bett.
Heute zurückgelegte Distanz:
Entfernung: 2,3 km; Schritte: 3130