Tag 32 : Erster Tag in Ipoh

Ipoh – Malaysia Unterkunft

Als Erstes muss ich feststellen, dass mich eine Elektronikklitsche aus Kalifornien ganz schön versaut hat. Immer wenn ich den Ortsnamen Ipoh schreibe, neige ich dazu, iPoh zu schreiben.

Nun aber zu heute. Keine Ahnung, wann ich heute aufgestanden bin. Auf jeden Fall ist es recht kühl die Nacht gewesen. Draußen sind nur 29 Grad gewesen. Haha. Diese Wohnung hat 3 Zimmer. Somit 3 Klimaanlagen und 4 Ventilatoren. Wir haben über Nacht die Klimaanlage im Schlafzimmer laufen lassen. Auf niedrigster Drehzahl mit Lüfterrichtung weg vom Bett. Trotzdem ist es frisch gewesen. Heute Nacht lassen wir das Gerät aus und werden dafür die im Wohnzimmer laufen lassen. Vielleicht reicht das. Was für eine Energieverschwendung, denke ich mir. Eigentlich schlimm, was man für den Komfort alles in Kauf nimmt.

Wir haben vor, heute in die Altstadt zu laufen. Wir wollen uns mal keinen Stresss machen.

In Ruhe gibt es Frühstück.

Wir haben einen schönen großen Esstisch. Wie zu Hause. Dazu einen Kindersitz. Das ist sehr viel wert. Antje und ich können unser Porridge essen. Es gib das gemischte Körnerzeug von gestern. Es ist wirklich lecker. Buchweizen, Hirse und Gerste haben wir zu Hause auch schon verwendet. Man darf nur nicht zu viel davon nehmen. In Maßen gibt es eine gewisse Würze. Lea kann derweil ihr Brot und Obst „essen“. Es ist schön, wenn man sich keine Gedanken machen muss, dass was daneben fällt. Im Restaurant ist es doch immer etwas doof. Zuhause ist es mir egal. Das, was dann neben dem Stuhl liegt, wird halt weggewischt. Hauptsache die Kleine hat etwas zu essen bekommen und alle am Tisch können entspannt essen.

Entspannt bedeutet in diesem Zusammenhang entspannt im Sinne von entspannt mit einer 10 Monaten alten Tochter am Tisch. Es ist erstaunlich, über welche Dinge man sich plötzlich freut, die man früher gar nicht wahrgenommen oder wertgeschätzt hat. Ich freue mich, meiner Tochter zu Hause in ihrem Stuhl zuzusehen, wie sie freudig ihre Banane zerdrückt, ihr Brot durchgatscht oder mit ihrer angesabberten Reiswaffel den Tisch versucht abzuwischen.

Um 11 Uhr sind wir dann wieder mal so weit. Wie gehen erstmal runter eine Tür weiter unsere Wäsche von gestern abholen. Es ist strahlender Sonnenschein. im Schatten 31 Grad. Es weht kein Lüftchen und es ist keine Wolke am Himmel. Wir wollten die Wäsche sowieso erst wieder hochbringen und dann losspazieren. Mit der Wäsche in der Hand gehen wir noch eine Tür weiter in ein kleines Bistro, welches uns von der Vermieterin empfohlen wurde. Wir bestellen zwei Mal Nudeln zum Mitnehmen. Wir haben in Anbetracht der Wärme und Sonnenstrahlung beschlossen, dass wir noch nicht in die Altstadt laufen.

Kurz vor 12 Uhr wird Lea unruhig und sie legt sich zu einem spontanen Mittagsschlaf hin. Wir gönnen uns die Nudeln von vorhin. Jede Portion Nudeln ist in eine kleine Plastiktüte geklatscht. Die Portionsgröße entspricht einer kleinen Kaffeetasse. Wir haben mal wieder vergessen, dass die Asiaten hier eher Portionen für den hohlen Zahn essen. Nach dieser Appetitanregungn haben wir natürlich erst recht Hunger gehabt.

Im Schrank der Wohnung liegt eine Großpackung Instant Nudelsuppe. Diese Verpackungen sind uns gestern schon in Chinatown im großen Stil aufgefallen. Da fährt man nach Malaysia, damit in den Läden Chinanudeln von Maggie, also Nestlé rumliegen. Das gibt es doch nicht. Gibt es keine lokale Firma? Traurig.

Es ist unser erstes Mal.

Wir beide habe noch nie Instantsupp zusammen gegessen. Kann man das essen nennen? Es ist bestimmt über 2 Jahrzehnte her, dass es sowas das letzte Mal bei mir gab. Auf der Suppe stand scharf. Dazu muss man sagen, dass in Malaysia, wie auch in Thailand, scharf nicht gleichzusetzen ist mit scharf in Deutschland. Wenn man in Deutschland gern scharf isst, sollte man hier trotzdem vorsichtig sein. Diese Suppe ist nun nicht die Erste, die mich hier zum Schwitzen gebracht hat.

Nach dem Essen fängt es allmählich mit regnen an. Damit hatte sich unser Spaziergang erstmal erledigt. Es schüttet ordentlich. Lea wird auch langsam wach. Es mutiert zu einem schönen Gewitter. Wir stehen auf unserem Balkon und genießen den Regen. Es kühlte sich spürbar ab, sodass es nur noch 29 Grad waren. Der Anblick und die Geräuschkulisse des Gewitters sind trotzdem schön. Ein Blitz ist unmitttelbar in unserer Umgebung eingeschlagen, zumindest sind Blitz und Donner fast zeitgleich warnehmbar gewesen. Dies erschreckte meine Kleine kräfig. Durch ihr schreckhaftes Zusammenzucken hat sich dann auch Lea erschreckt und fing an zu weinen. Nach gut 90 Minuten ist der Regen vorbei.

Nun geht es in die Altstadt.

Der Weg dorthin ist sehr angenehm. Ganz anders, als in Georgetown unterwegs zu sein. Hier ist es stellenweise wieder viel ruhiger.

Wir landen als erstes im Bereich „little India“ der „Old Town“. Ich bin noch nie in Indien gewesen. Aber hier wurden alle Klischees erfüllt. Es ist Samstag und nach 16 Uhr. Es ist leicht bedeckt. Wo in Deutschland die Menschen an einem verkaufsoffenem Sonntag in die Einkaufzentren stürmen, passiert dies hier eben erst am Nachmittag, wenn das Klima erträglich ist. Eventuell bahnt sich demnächst auch ein Fest an. Viele Inder sind mit ihren Familien unterwegs und sind in ihren für mich typisch indischen Kleidern gekleidet gewesen. Die Kleidungsgeschäfte und vielen Juweliere sind gut besucht gewesen.

Überhaupt fiel auf, dass wir keine Einkauscenter gesehen haben. Hier in Little India trägt dies zu einem sehr schönen Stadtbild bei. Ein Laden neben dem anderen. Einer bunter als der andere.

An einem größeren Platz scheint heute eine „Party“ zu steigen. Es ist gegen 16:30 Uhr. Ab 18 Uhr gibt es hier einen Foodmart. Er wird schon aufgebaut. Mal sehen, ob wir nachher nochmal hier sind.

Wir gehen weiter durch die Altstadt umd landen im chinesischen Viertel. Einige Straßen sind interessant geschmückt. Auch hier ist ein wildes Treiben zu spüren. Das Leben beginnt allmählich, sobald die Sonne untergeht.

Hier entdecken wir einige schöne Straßenzüge mit vielen Wandmalereien, die ein sehr spezielles Flair im Stadteil erzeugen.

Hunger

Almählich bekommen wir Hunger. Es ist nach 17 Uhr. Es wird Zeit. Uns fällt auf, dass die Chinesen hier gerade hauptsächlich Kuchen verkaufen. Schade. Um den Hunger zu stillen, kaufen wir ein paar kleine Kuchenteilchen, die schmecken wie die französischen Madeleines. Wir entscheiden, zurück nach little India zu laufen. Es gibt ja noch parallele Straßen, welche wir noch nicht erkundet haben. Dort angekommen ist die Party mit indischer Musik im Gange.

Wir finden einen Stand, der uns Pommes verkauft, nachdem ich gestern keine hatte. Die  spicy Variante trauten wir uns nicht. Dann kaufte Antje zwei Donuts. Zumindest sahen sie so aus. Der Teig ist allerdings mit Zwiebeln gepimmt gewesen. Antje fand ihn oll. Ich finde das super. Ich hätte noch mehr davon essen können. Lea hat ihn auch gegessen.

Dann gab es noch frittierte Gemüseteigtaschen. Frittiert war hier wieder alles. Nicht gesund, aber bei Humger ist das zweitrangig. Wir haben uns auf einen Bordstein in einer Seitengasse verschanzt und das Ganze in Ruhe verzehrt.

Nun gehen wir nach Hause. Auf dem Weg finden wir hoffentlich noch etwas richtig Sattmachendes und einen Geldautomaten. Google zeigt mir schon einige Geldautomaten an. Der erste existiert nicht. Der zweite ist geschlossen, der dritte exisitiert nicht mehr und der vierte will von mir 6 Ziffern meines Pins, obwohl ich nur 4 habe. Ein Satz mit X.

Ein Gutes hat das Gesuche nach dem ATM. Wir kommen an einer Eisdiele vorbei, welche Mango, Erdbeer, Zitrone und dark chocolate als veganes Eis verkauft. Ich esse Mango und dark chocolate, Antje Erdbeere und dark chocolate. Mango scheint aufgrund des geringeren Wasseranteils super für ein Sorbet zu funktionieren. Erbeer wird da kristalliner. Mango ist super cremig auch ohne Milch. Was soll ich noch sagen: Lea mochte alle.

Das letzte Stück führt uns über die „Fußgängerpassage“ zu unserer Wohnung. Sie ist nun um 19:30 Uhr komplett mit Ständen gefüllt, welche Kleidung, Tünnif, Schuhe, etc. verkaufen. Wir dachten, hier werden wir auch ein paar Streetfoodstände finden. Leider Fehlanzeige. Wie in Thailand ist es hhier nicht. Dann kommen irgendwann zwei Querstraßen, wo sich ein Essensstand neben dem anderen reiht. Alle haben exakt das Selbe. Hühnchen, Schwein oder Schrimps mit Reis und Nudeln. Bestimmt 6 Geschäfte mit dem gleichen Angebot. Bei einigen davon sind die Speisen nicht bebildert, sondern nur mit chinesischen Schriftzeichen beschrieben. Dies verkompliziert die Essensbestellung ein klein wenig. Mein Mandarin ist etwas eingerostet. Deswegen gehen wir weiter. Bei einigen ist es bebildert, aber nicht ohne Fleisch oder Fisch zu bekommen. Bei fast dem letzten in der Straße ist das Essen bebildert und lässt sich ohne Fleisch bestellen. Wir haben zwei verschiedene Nudelgerichte bestellt und einmal Mungbohnensprossen, weil das hier jeder zu seinem Essen bestellt. Also müssen wir mal kosten. Alle drei Sachen sind wirklch gut gewesen und mal wieder ganz anders gewürzt, als vielleicht gedacht.

Damit haben wir den Tag gesättigt beendet. Nachdem Lea nun schläft, chillen wir mit Sesam/Seegras/Sonnblumenkerne/Zucker-Cracker vom Chinamarkt.

 

Heute zurückgelegte Distanz:

Entfernung: 7,5 km; Schritte: 10862

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