Tag 45 : Bandung – Nationalpark

Bandung – Indonesien Unterkunft

Heute geht es in Bandung los.

Zum Frühstück gibt es wieder scharfen  Reis, Nudeln und grünes Gemüse. Ist alles ok. Der Kaffee auch. Damit lässt sich der Tag starten. Wir haben mit 7:30 Uhr nur eine komische Zeit erwischt. Der Frühstücksraum ist enorm voll. Wir bekommen die letzten beiden Stühle an einem bereits besetzten Tisch, der auch noch voll in der Sonne steht. Gegen 8:00 Uhr ist er dann leer. So können wir dann entspannt das Frühstücksdessert genießen :-).

Einen Doppeltoast mit Schokocreme und eine Schale gesüßte Linsen mit süßer Kokosmilch als Topping. Klingt komisch, ist aber total lecker gewesen.

Jetzt hat Antje mehr Schnupfen und ist etwas groggy. Meinen Atemwegen ging es in den letzten Tagen draußen immer fantastisch. Draußen ist es feucht und warm. Nur in den trockenen, klimatisierten Zimmern ist es anstrengender gewesen. Irgendwie haben wir beide wenig Lust, uns wieder in das Getümmel der Stadt mit seinem anstrengenden Verkehr zu schmeißen. Eine Stunde Schlaf wäre noch toll, aber den Gefallen tut uns Lea nicht. Wir raffen uns gegen 10:30 Uhr auf und wollen in den Norden der Stadt in einen Nationalpark. Das Resort heißt

Taman Hutan Raya Juanda

Wir sind an den nördlichen Eingang gefahren. Naja, gefahren worden mit einem Grab. Die Fahrt dauerte gut eine Stunde für die 13 km. Lea ist nach ein paar Minuten eingeschlafen. Unterwegs gab es wieder interessante Eindrücke aus den durchfahrenen Stadtvierteln. Die Straßen voll mit Streetfoodständen, vielen Menschen und noch mehr Kindern in Schuluniformen. Die Fahrgeschwindigkeit liegt nie bei mehr als 20 km/h, so voll sind die Straßen. An Kreuzungen stehen oft Einheimische, die den Verkehr regeln, indem sie beim Abbiegen helfen und dafür von den Roller- und Autofahrern ab und einen Schein zugesteckt bekommen. Interessant, wie sich das selbst reguliert, wenn die Verkehrsführung so ungünstig ist. Die Spitze des Resorts liegt wohl bei ca. 1300 m Höhe. Unterwegs gibt es ein paar schöne Aussichten auf Hügel, Felder und an den Hängen gebauten Wohnhäuser.

Am Eingang ist nichts los. Keine Besucher, keine Autos, nur wir und zwei kleine Stände mit Getränken und Keksen. Wir steuern einen an, um uns noch etwas Proviant für unterwegs zu besorgen. Die Dame spricht kein Englisch, aber mit Händen und Füßen bekommen wir ihr erklärt, was wir möchten. Vom Eingang aus laufen wir zum 1. Wasserfall in dem Park.

Da es bereits Mittag ist, machen wir hier auch unsere erste Rast und vertilgen mit toller Aussicht unseren Reis mit Tempeh to go eingewickelt in Papier.

Dabei werden wir von einem riesigen, unbekannten Insekt umschwirrt. Es hat ein bisschen Ähnlichkeit mit einer Hummel, nur viel größer. Wir haben noch kein klares Ziel, wie wir den Park duchlaufen wollen. An den Wegweisern stellen wir fest, dass wir offensichtlich gut zum südlichen Eingang laufen können. Dieser liegt 750 m tiefer und ist mit 5 km Entfernung ausgeschildert. Also gehen wir. Der Weg ist schön.

Es geht immer parallel zu einem Fluss entlang durch ziemlich unberührten Wald. Ganz so unberührt dann doch nicht, denn überall liegt Müll herum und auch der Fluss ist voll davon. Man kann sich vorstellen, wo das am Ende alles landet.

Bandung ist einer der Orte auf Java, in der ein Teil der Bevölkerung davon lebt, die Unmengen importierten Plastikmülls aus Europa zu sortieren, weil das bei uns wegen der hohen Personalkosten nicht lohnt. Da es auch für den eigenen Müll kein Recyclingsystem gibt, kommt man nicht daran vorbei. Schon auf der Fahrt von Jakarta sah man überall Plastik.

Entlang des Weges stehen immer wieder Hütten. Einige sind besetzt und bieten Getränke und Snacks an. Die meisten aber sind leer.

Naja, fast leer zumindest ? Mittendrin gibt es einige von Menschenhand angelegte Höhlen, welche hunderte Meter lang sind. Eine davon ist Gua Belanda.

Ich konnte auch endlich mal den kleinen Kerl zu Gesicht bekommen, welcher einen riesigen Lärm im Wald erzeugt. Es klingt wie tausende Heuschrecken, die zirpen. Es ist aber nur ein einziger Käfer. Als ich direkt vor ihm stand, ist es eindeutig gewesen. Es ist ohrenbetäubend.

Am Ende des Parks laufen wir noch durch eine Wohnsiedlung. Sehr ordentlich und idyllisch. Wieder viele Kinder, die neugierig schauen, lächeln und grüßen.

Danach lassen wir ein Grab kommen. Wir müssen ein paar Minuten warten. Eine kleine Babykatze spielt in einer Einfahrt und Lea ist total aus dem Häuschen. Auf Tiere reagiert sie bisher immer mit großer Freude und strahlendem Lächeln. Sie will runter und versucht der Katze hinterherzulaufen. Irgendwann setzt sie sich hin und die Katze kommt zu ihr und beschnuppert sie. Lea streckt vorsichtig die Hand aus und berührt ihr Fell. Zwei Babies, die sich neugierig beobachten und einander nähern. Sehr süß zu sehen. Bevor ich ein Foto machen kann, kommt das Grab und wir steigen ein. Lea will sich noch nicht trennen und macht ihrem Ärger Luft. Die ganze Fahrt über mault sie immer wieder. Gegen 16 Uhr sind wir wieder im Hotel.

Nochmal in die Stadt

Ich gehe mit Lea allein nochmal los, die Wäsche holen und Kaffee und Sojamilch kaufen. Dabei laufe ich wieder durch die Siedlungen von gestern. An vielen Stellen stoße ich auf viele freundliche Indonesier und Kinder. Gerade die Kinder sind sehr offen und grüßen scheinbar Ausländer sehr gern und erfreuen sich ebenfalls an dem Lächeln europäischer Babys. Lea ist heute etwas geschafft und schaut eher verhalten zurück. Nach Lachen ist ihr bei den meisten nicht zumute. Vielleicht liegt es auch an den Personen. Ich weiß es nicht. Das sagt sie mir nicht.

Lediglich eine Indonesierin ist mir wieder zu penetrant gewesen. Lea schaute entspannt nach hinten über meine Schulter. Als ich bei ihr vorbei lief, sprang sie auf und griff nach Lea, um sie mir vom Arm zu reißen. Die beiden hatten vorher noch keinen Augenkontakt. Somit hat Lea auch keine Anzeichen von Lächeln gehabt oder ähnliches. Ich weiß nicht, was bei einigen durch den Kopf geht. Dass Babys ein Spielzeug sind, welches man mal rumreicht? Wenn Lea mit jemand anderem schäkert und ich das Gefühl habe, sie hat Lust auf einen anderen Arm zu klettern, weil es es von ihr ausgeht, dann ja, aber nicht so. Sie war etwas entsetzt, als ich nein sagte und weiterlief. Dies hat nichts mit indonesischer Kinderliebe zu tun. Ich wage arg zu bezweifeln, dass sie dieses Verhalten bei jedem Kind an den Tag legt. Sondern nur bei einem weißen, blonden Baby. Das empfinde ich als penetrant und dem Baby gegenüber als selbstverliebt oder egoistisch.

Ich habe mich also kurz innerlich darüber aufgeregt. Mal wieder. Dann war auch wieder gut. Nach einer guten Stunde bin ich auch wieder im Hotel.

Wir bestellen uns heute zum ersten Mal über Grab etwas beim Veganer. Es dauert zwar fast eine Stunde, aber das Warten lohnte sich. Wir hatten leckeres Abendessen und auch für Lea gab es ein bisschen Gurke und Tofu.

Das Hauptgericht hatte Reis als Beilage. Dieses habe ich durch Nudeln erweitert. Den Reis habe ich danach so gegessen. Damit er nicht so trocken ist habe ich Kit 3 Tüten scharfe Soße drauf gedischt. Eine Tüte hatte ich schon auf meinen Nudeln. Das war lecker. 3 sind Zuviel. Viel Zuviel. Ich meine richtig Zuviel. Mit brennt die Gusche. Ich merke nichts mehr. ??? Aber ich gebe nicht auf. Essen wird nicht weggeschmissen und ich bin ein Mann. Das wäre doch gelacht. Ich habe auch Napalm Wings gegessen. Ich befürchte, die Schärfe wird noch ein Nachspiel haben.

 

Heute zurückgelegte Distanz:

Entfernung: 10,2 km; Schritte: 15546

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