Tag 48 : Borobudur
Yogyakarta – Indonesien Unterkunft
Heute schreibe ich mal den Block. Roland muss sich um unsere Weiterreise zum Vulkan Bromo kümmern.
Wir hatten eine ganz gute Nacht. Lea ist nicht ganz so oft wachgeworden, wie die letzten Tage. Mir geht es etwas besser. Ich habe zwar Kopfschmerzen, aber der Schnupfen hat etwas nachgelassen. Es wird der Tag zeigen, wie es sich verhält.
Wie immer trinken wir erstmal einen Kaffee im Zimmer. Danach geht es runter zum Frühstück. Es scheint komplett das gleiche Angebot zu geben, wie in Jakarta. Nudeln, Reis, Gemüse, ein bisschen Obst, Toast und süßen Klebereis. Zum Abschluss allerdings gibt es hier ein paar kleine Küchlein, die wir am Ende probieren. Es war ganz gut. Wir sind satt. Und nun? Zurück auf dem Zimmer müssen wir überlegen, was wir anstellen wollen. Da ich gestern mit Lea gemeinsam eingeschlafen bin, haben wir uns keine Gedanken gemacht. Aber so langsam nimmt unser Plan für heute Gestalt an. Erst suchen wir eine Wäscherei, dann nochmal zum Rollerverleiher, den Roller wegen der defekten Rücklichter tauschen und dann zum Tempel Borobudur.
Es ist 10:30 Uhr, als wir endlich loskommen. Die schnellsten sind wir morgens nicht. Ehe alle im Bad durch sind und alles zusammengepackt ist, vergeht seine Zeit. Nun aber. Auf den Roller und ab ins Getümmel. Spaß macht das Fahren hier nicht. Es ist heiß, voll und eng. Die Wäscherei ist schnell gefunden. Danach geht es durch den Dschungel weiter zum Rollerverleiher. Der meinte heute Morgen noch per WhatsApp, dass wir kommen können, wann wir möchten, er ist im Büro. Pustekuchen. Natürlich ist das Büro unbesetzt. Roland schreibt ihm eine Nachricht. Wir warten auf Antwort und ich schaue derweil in der schmalen Gasse auf und ab. Der Baustil macht Sinn. Es ist fast Mittag und hier im Schatzen lässt es sich aushalten. Rechts ein paar Asiaten, die ein Fotoshooting veranstalten, links eine Art Hostel mit Terrasse, auf der ein junger blonder Typ versucht Didgeridoo zu spielen. Nach einigen Minuten ohne Antwort, ruft Roland den Typen an. Der meint nun, er sei nicht da und hätte eh keinen anderen Roller. Wir können unseren gern reparieren lassen und er erstattet uns den Betrag. Ja genau. So zuverlässig, wie der sich zeigt, zahlen wir die Reparatur selbst. Eine Minute Ärger und dann geht es weiter mit altem Roller, aber neuem Ziel.
Die Fahrt zum Tempel zieht sich durch volle Straßen und viele Ampeln. Die Stadt scheint kein Ende zu nehmen. Aber dann endlich nach etwa einer Stunde biegt Roland links ab und plötzlich finden wir uns auf einer Art Landstraße. Schlagartig wird die Luft besser und man nimmt sowas wie Fahrtwind wahr. Links und rechts Palmen und Reisfelder. Ich hätte ewig weiterfahren können. Aber die Freude währt nur kurz. Wir erreichen den Tempel. Das wird deutlich als am Straßenrand plötzlich mehrere Indonesier auf uns zuspringen und irgendetwas rufen von parking, temple, entrance. Ahja, kombinieren wir beide. Offenbar kommt man mit dem Roller nicht weiter und die springenden Indonesier bieten hier einen Parkplatz samt Wachschutz an. Das ist aber nett. Also runter vom Roller, dem Indonesier 2000 IDR für die Dienstleistung übergeben und dann in den nächsten kleinen Stand, etwas zu trinken organisiert. Die Fahrt war anstrengend und ich fühle mich extrem ausgetrocknet. Wir beiden Schlauberger mussten ja auch wieder in der größten Mittagshitze fahren. Ich bekomme einen Mangosaft mit Eis, Roland gibt sich mit Wasser zufrieden. Es gibt weder die geliebte Cola light, noch Wasser mit Sprudel. Lea kann inzwischen aus dem Strohhalm trinken und süffelt mir meinen Mangosaft weg.
Nun wollen wir also zum Tempel. Es ist heiß. Es ist 12:00 Uhr. Was für eine scheiß Idee. Aber nun sind wir hier. Also gehen wir rüber in Richtung vermutetem Eingang. Dort werden wir sofort belagert von Händlern, die uns Hüte, Sonnenschirme und Souveniers verkaufen wollen. Wir schlagen uns durch die Menge und suchen uns einen Platz im Schatten unter einem Baum. Hierher werden wir nicht verfolgt. Über den Zaun hinweg werden wir weiter von den Händlern belagert. Die kurze Pause tut uns gut. Wir beschließen zwei Sonnenschirme und Wasser zu kaufen. Roland geht los und ich bleibe mit Lea im Schatten zurück. Ein junger Mann mit Frau und zwei Kindern gesellt sich zu uns. Er kommt aus Jakarta und fragt mich aus. Woher, wohin usw. Ich verstehe ihn nicht so gut, wenn er auf meine Fragen antwortet, deshalb ist das Gespräch recht einseitig. Ich verstehe, dass seine kleine Tochter, und danach musste er erst seine Frau fragen, 10 Monate alt ist. Er erkundigt sich nach meinem Mann und ich sage ihm, dass er Getränke besorgt. Als Roland kommt, begrüßt er ihn freundlich und macht sich dann auf den Weg zum Eingang. Auch wir raffen uns auf, gehen zum Ticketschalter und zahlen 1,28 Millionen IDR für ein Kombiticket, mit dem wir diesen und am nächsten Tag noch einen weiteren Tempel besichtigen können. Noch so eine glorreiche Idee. Durch eine Parkanlage geht es nun im Schatten des Sonnenschirms zum Tempel. Eindrucksvoll taucht er dann am Horizont auf.
Über die Treppe steigen wir hinauf. Auf mehreren Etagen kann der Tempel umrundet werden. Wir nutzen die erste Gelegenheit für eine erneute Trinkpause im Schatten und ein Selfie bei 38 Grad.
Wir steigen noch bis ganz nach oben. Dort gibt es allerdings nichts mehr, was Schatten bietet, also suchen wir uns weiter unten nochmal einen schattigen Platz mit schönem Hintergrund.
Damit reicht es uns für heute und wir machen uns auf den Rückweg. So richtig genießen konnten wir den Besuch wegen der großen Hitze nicht. Auf dem Weg zum Ausgang besorgen wir uns noch Getränke und machen eine Pause im Schatten auf einer Treppe. Lea steckt das alles besser weg, als wir. Sie hat super Laune und klettert die Stufen hoch und runter. Wir erreichen schließlich das Exit Schild und laufen nun durch einen riesigen Markt mit Hunderten Ständen, die alle das gleiche verkaufen. Das sich das für die Menschen hier lohnt, ist fast nicht zu glauben. Heute waren die Besucherzahlen überschaubar. In der Hauptsaison ist vermutlich sehr viel mehr los.
Nach einem Eis und einem Vorratskauf von Cola light in dem kleinen Laden neben dem Rollerparkplatz, geht es wieder los. Inzwischen steht die Sonne schon tief und die Temperaturen sind sehr viel angemehmer. Das werden wir für morgen im Hinterkopf behalten. Roland sicht diesmal eine andere Route für den Rückweg aus. Google bietet zusätzlich zur Route fürs Auto als Option auch Rollerrouten. Das wollen wir ausprobieren. Mach einigen hundert Metern allerdings fällt Roland der leere Tank auf. Komisch. Als wir ihn gestern geholt haben, war er noch mehr als halb voll. Soll das alles bei der Strecke heute Mittag draufgegangen sein? Wie auch immer. Ich frage eine Frau am Straßenrand nach der nächsten Möglichkeit. Tankstellen gibt es hier, genauso wie kleine Stände, die flaschenweise verkaufen. Sie schickt uns zurück die Straße hoch, wo wir eine Zapfsäule finden. Dem Inhaber sagen wir, er möge voll tanken. Macht er dann auch. Bis oben hin und noch ein bisschen mehr. Das wird wohl reichen. Zurück auf der Straße bietet sich nun ein wunderschönes Bild. Kaum Verkehr, die Straße gesäumt mit Papaya-, Mango- und Jackfruitbäumen, links ein Fluss mit starker Strömung, dann immer wieder Reisfelder vor der Gebirgskulisse bei untergehender Sonne.
Nur ein Mal halten wir an, um ein Foto zu machen. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde. Lea schläft schläft in der Trage. Irgendwie habe ich sie nicht gut gebunden und so langsam fängt es an, zwischen den Schulterblättern zu stechen. Aber der Ausblick entschädigt. Schließlich landen wir wieder in der Stadt und brauchen noch gut eine weitere Stunde zum Hotel. Uns tut alles weh und ich freue mich innerlich schon auf morgen. Denn da dauert die Fahrt vermutlich noch ein bisschen länger.
Im Hotel angekommen fällt mir auf, dass wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben. Das ist aber ungewöhnlich. Normalerweise habe ich gegen Mittag wieder Hunger und werde unausstehlich, wenn ich nichts zu essen bekomme. Dieses Mal habe ich nicht mal heute Abend wirklich Hunger. Also nochmal los? Oder was bestellen? Oder Zimmrrservice? Wir vertagen die Essensproblematik. Wir sehen aus wie Bauarbeiter vom ganzen Straßendreck und gehen erstmal duschen. Dann geht Lea ins Bett und Roland bestellt bei einem Veganer. Über eine Stunde später gibt es dann Burger, Hotdog und Pizza. Endlich mal kein Reis mit Gemüse. Der Burger war gut, der Hotdog mittelmäßig und die Pizza so schlecht, dass wir sie nicht aufgegessen haben. Nun machen wir uns an die weitere Planung.
Heute zurückgelegte Distanz:
Entfernung: 5,3 km; Schritte: 8307
Ach schön, der Borobudur. 🙂 Wir fanden den toll und etwas mystisch, auf jeden Fall haben sich unsere Wünsche an Bhudda gelohnt, wir hatten von da ab weiter eine sehr tolle Zeit. Haha, wer fährt denn auch mittags dahin, ganz früh morgens müsst ihr zu solchen Fahrten aufbrechen, ihr seit doch eh Mo- So um sechse auf. 😀
Irgendwann lernen wir es bestimmt ?
ja, in der Mittagshitze hat er seinen Zauber leider nicht zur Geltung bringen können.