Tag 73 : Es geht ans Meer

Ubud – 3. Bali – Indonesien Unterkunft

Sanur – 4. Bali – Indonesien Unterkunft

Einpacken

Heute fahren wir weiter. Wir verlassen Ubud und fahren nach Sanur. 6:30 Uhr hat sich für Lea offenbar als ideale Aufstehzeit manifestiert. Als erstes prüfe ich die „Die Ärzte“ Website. Vielleicht hat sich ja etwas zum Positiven gewendet. Leider nein. Gestern um 17:00 Uhr deutsche Zeit und 0:00 Uhr Bali Zeit startete der Verkauf der Tickets für ihre Tour 2020. Nach ein paar Sekunden sind alle Karten weg gewesen. Ich habe keine bekommen. So ein Mist. Ich denke, ich bin bei allen Touren der letzten Jahre in Berlin dabei gewesen. Ich ging davon aus, dass es noch mindestens ein Zusatzkonzert geben wird. Nur wann es verkauft wird, steht nirgends. Stundenlang vor dem Rechner zu sitzen und auf aktualisieren drücken, empfand ich dann um 1:00 Uhr als keine sinnvolle Idee mehr. Besonders weil ich weiß, wann Lea mich wecken wird. Nun muss ich Antje von der traurigen Nachricht berichten. So ist das halt. Heutzutage werden Tickets binnen ein paar Sekunden verkauft. Nicht wie früher. Ach ja früher . . . da war alles besser. Nun genug der Traurigkeit. Vielleicht wird die Tour 2021 fortgeführt, dann aber in der Wuhlheide und nicht in der Schmelinghalle.

Also raus aus dem Bett und Kaffee gemacht. Ziemlich zeitig gibt es dann auch schon Frühstück und wir können mit dem Packen loslegen. Gegen elf wird unser Fahrer kommen, der uns nach Sanur bringt. Lea gefällt das Gewusel nicht sonderlich. Sie muffelt ein bisschen rum und schläft dann überraschenderweise gegen 10:00 Uhr ein. Auch gut. Pünktlich um 10:50 Uhr erscheint unser Fahrer.

Auf nach Sanur

Lea wird während des Tragens zum Auto wach, schläft aber schon ein paar Minuten später wieder ein. Der Fahrer fährt total ruhig, sodass Lea die komplette Fahrt verschläft.

Eine Stunde später sind wir am Ziel. Die Haushälterin, sie heißt Wayan, nimmt uns in Empfang und zeigt uns alles. Sie versucht auch sofort Lea für sich zu begeistern und plappert sie voll, macht Faxen und will sie auf den Arm nehmen. Die hat aber gerade erst die Augen aufgemacht und hat so gar keine Lust, freundlich zu lächeln. Das wird schon noch.

Für unsere letzte Unterkunft hier, bevor wir wieder nach Deutschland fliegen, wollten wir vor allem viel Platz für Lea. Und den haben wir nun. Die Unterkunft ist richtig groß und sehr schön. Hier werden wir uns sicher wohlfühlen. Wayan kommt täglich zum Saubermachen. Auch Frühstück ist inklusive, aber das haben wir erstmal ausgeschlagen, weil wir ja am liebsten Haferflocken mit frischem Obst essen. Obst wird sie uns mitbringen. Sie könnte auch typisch balinesisches Frühstück besorgen, sagt sie. Das werden wir bestimmt mal in Anspruch nehmen. Apropos Frühstück: da fällt uns ein, dass wir unsere Haferflocken und Zubehör in der alten Unterkunft vergessen haben. So ein Mist.

Sanur

So, einen Roller brauchen wir noch. Auch den kann uns Wayan innerhalb von wenigen Minuten zu einem fairen Preis besorgen. Während Antje noch mit ihr quatscht und Nummern und W-Lan Passwort austauscht, erkundet Lea die Zimmer und Bäder und ich begleite sie.

Irgendwann haben die Damen genug gequatscht. Allmählich kommt Hunger auf, also setzen wir uns in die offene Küche und essen Brot mit Baba Ganoush. Für Lea gibt es einen Kinderstuhl, der aber komplett unnütz ist. Er ist wie ein normaler Stuhl mit breiter Sitzfläche und Armlehnen, ein paar Zentimeter höher vielleicht, aber ohne Möglichkeit, Lea anzuschnallen. Das macht keinen Sinn. Lea versteht nicht, warum sie da jetzt sitzen bleiben soll und weint. Die einzige sinnvolle Verwendung für diesen Stuhl ist als Steighilfe auf den Tisch, was nun auch laufend probiert aber von uns unterbunden wird. Dies sorgt für noch mehr Geweine. Antje schreibt Wayan, ob sie einen anderen Babysitz besorgen kann. Mal sehen.

Nach dem Essen packe ich unsere Rucksäcke in unserem Ankleidezimmer aus. Antje sucht nach einem Supermarkt und einem Strand.

Es ist allmählich 15 Uhr. Wir sollten mal langsam los. Wir beschließen heute Abend etwas zu Essen zu bestellen, das entspannt den Ablauf etwas. Ich starte Maps und fahre zum Strand. Mitten auf der großen 4-spurigen Hauptstraße wird mir ins Ohr geflüstert: „Bitte wenden“. Super. Ich habe mich nicht verfahren. Die Strecke ist so gedacht. Da steht man dann mittig auf der Straße, zwischen zwei Bordsteinen, um zu wenden. Ich stand gerade 3 Minuten an einer Kreuzung, um auf grün zu warten, welches für 15 Sekunden geschaltet war, wovon für 10 Sekunden der Gegenverkehr noch weiter fuhr. Wie soll ich hier also wenden? Da stehe ich morgen noch hier. Ich fahre weiter und hoffe auf eine bessere Möglichkeit. Leider nein. Zum Glück will ein Auto vor mir auch wenden. Da schummel ich mich an dem vorbei. Plötzlich meckert ein Polizist von seinem Motorrad auf der Gegenspur. Keine Ahnung, wen der meint, mir egal. Ich fahre los und habe damit gewendet. Juhu. Das Auto nach mir auch und die Polizei brabbelt noch was. Hält mich aber nicht an. Also wer weiß.

Wir kommen am Strand an. Beinahe wäre ich am Parkplatzwart vorbei gefahren. Er kam hinter einem Baum hervor geschossen, als ich vorbeifuhr. Es kostete 2 kIDR, also 15 cent. Er sah trotzdem eher so aus, als wäre er einfach der Erste gewesen, der auf die geniale Idee kam, jedem vorbeifahrenden Geld für nichts abzuknöpfen. Mir egal. Ist irgendwie witzig.

Habe ich schon erwähnt, dass ich traurig bin, weil ich keine „Ärzte Karten“ bekommen habe?

Strand

Am Strand ist gerade ordentlich Ebbe. Also so richtig Ebbe. Ich meine das Gegenteil von Flut. Also kein Wasser und die Boote liegen auf dem Trockenen. Das haben wir vorher schon mal gelesen und das ist mit der Preis für einen ruhigen Strand. Es gibt einfach kein Wasser. Dann kann es auch keine hohen Wellen geben. Super für Lea.

Haha.

Wir sehen auf der linken Seite 2 Leute im Wasser sitzen. Da scheint also etwas Wasser übrig zu sein. Wir gesellen uns zu den beiden. Er ist ein balinesischer Taxifahrer, der gut Englisch und ein paar Worte Deutsch spricht. Sehr sympathisch. Wir verbringen hier bestimmt 45 Minuten und unterhalten uns. Lea freut sich, über das Watt zu laufen.

Einkaufen

Wir wollen noch in den Supermarkt, deswegen gehen wir gegen 17:30 Uhr wieder. Der Markt ist gleich um die Ecke. Wir kaufen etwas Gemüse, falls wir morgen was kochen wollen. Etwas Brot und Hummus, damit morgen etwas zum Mittag oder für zwischendurch da ist. Dann noch neuen Hafer, Sonnenblumen- und Kürbiskerne und Chiasamen für’s Frühstück. Die vier Sachen habe ich in Ubud vergessen. Dann noch Kokosmilch fürs Abendessen, Frühstück oder Smoothie. Ich finde im Kühlregal auch noch eine Walnussmilch und eine Pistazienmilch. Das klingt sehr interessant. Könnte für Smoothie oder Haferflocken toll sein. Nun haben wir alles und gehen zahlen.

An die langsamen Kassen haben wir uns langsam gewöhnt. Hier ist es mal wieder besonders ineffizient. Zum Glück stehen aber 2 Mitarbeiter in der Obstabteilung und wiegen einem das Obst. Die Kassiererin weist mich darauf hin, dass meine Chiasamen 130 k IDR kosten (8,30 €). Ich weiß. Das ist es uns wert. Die Packung reicht vielleicht für 10 Tage. Aber nett, dass sie es sagt, nachdem sie es gescannt hat. Plötzlich weist sie mich wieder auf etwas hin. Das hier kostet 113 k IDR und das hier auch. Hä. Ui, denke ich. Das waren gerade meinen beiden tollen Pflanzenmilch. Die kosten jetzt jeweils 7,23 €. Hupala. Damit habe ich nicht gerechnet. Solch teure Milch habe ich in Deutschland noch nicht gekauft. Die Nüsse sind wahrscheinlich freiwillig vom Baum gefallen und haben sich eigenständig durch einen Flashmop zu Püree verarbeitet, um dann mit gesundem, frischen Quellwasser, welches direkt dem Agung entspringt und in dem auch Ganesha schon gebadet hat, zu dieser köstlichen Pflanzenmilch zu verschmelzen. Die beiden Packungen werden wir wohl zelebrieren müssen. Mit Blumen und Räucherstäbchen.

Abendessen

Wieder in der Villa gehen Antje und Lea noch mal in den Pool.  Ich versuche in der Zwischenzeit Essen zu ordern. Ich finde schnell ein Lokal, das gut klingt. Leider ist die Karte in Grab auf indonesisch. Also übersetze ich nur stichprobenartig und bestelle. Das Restaurant ist vegan, also was soll passieren? Als die beiden mit Planschen fertig sind, ist meine Bestellung raus. Es ist 19:23 Uhr. Es kann 45 Minuten dauern. Also 20:15 Uhr. Ok. Ich geselle mich zu Lea. Sie soll in der Zwischenzeit mal ins Bett. Gesagt getan. Kurze Zeit später will ich den Status der Bestellung einsehen, weil ich halt ungeduldig bin. Zum Glück. Ich habe extra den Ton eingeschaltet. Die Bestellung ist storniert worden. Warum? Das steht leider im Grab nicht. Also ordere ich neu. Ein Fahrer sagt zu und sagt wieder ab. Der nächste sagt zu und sagt wieder ab. Eventuell ist es ihnen zu weit zu uns, was sie erst später merken. Es sind 4 km laut Map. Fahrzeit 15 Minuten. Sollte doch machbar sein.

Ich setzte mich in unseren open-living-room und versuche es erneut, während Antje Lea zum Einschlafen überredet.

Dann sagt ein Fahrer zu. Ich frage gleich nach, ob es ein Problem gibt, weil die anderen immer wieder abgesprungen sind. Nein, alles ok. Es ist jetzt 19:45 Uhr. Mein Essen wird zubereitet. Denke ich. Gegen 20:10 Uhr werde ich gefragt, ob ich mein Essen stornieren möchte. Hä? Nein. Ich habe einen Anruf vom Restaurent abgelehnt, weil das Telefonieren im Grab App nicht klappt bei mir. Das habe ich auch sofort mitgeteilt. Offenbar gibt es paar Übersetzungsprobleme. Jetzt stellt sich raus, dass mein Essen nicht 198 kIDR, sondern 220 kIDR kosten soll. Sehr eigenartig. Ein anderer Preis als im Shop. Uns egal – wir haben Hunger. Ich bestätige per Chat und nun wird endlich gekocht für uns. Das läuft ja, denke ich mir. Das hätte er schon vor 20 Minuten fragen können. Um 20:50 Uhr ist das Essen endlich bei uns. Schnell sieht anders aus, aber es schmeckte. Es war nur etwas viel. Ich habe zwei Nudelportionen bestellt. Dies sind immer recht klein. Dazu ein Mal GadoGado zum Teilen. Dann zwei Mal Spieße und zwei Mal Tempeh. Beim Tempeh lag noch Tofu dabei und bei den Spießen noch Reis. Wir sind sehr satt gewesen von den 8 kleinen Kisten für insgesamt 14 €.

Danach schlummern wir auf den Betten und lesen und schreiben. Antje geht ins Bett und ich schreibe und schreibe und . . .

 

Heute zurückgelegte Distanz:

Entfernung: 2,5 km; Schritte: 3354

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