Tag 6 – Butterfly Valley

Es regnet. Nicht nur ein bisschen, sondern richtig und das auch schon seit 2 Stunden. Zeit also, um in der Lobby des Hostels bei einem Coconut Coffee den Vormittag zu verschriftlichen.

Gestern Abend hatten wir noch Besuch. Von einer ziemlich großen Kakerlake. In unserem Badezimmer. Lea hat sie Noah getauft. Der Name stammt aus irgendeinem ihrer Hörspiele. Erinnerungen an Eduardo damals auf Koh Phangan werden wach. Eduardo war allerdings um ein Vielfaches kleiner. Der Versuch Noah einzufangen und hinauszugeleiten scheiterte kläglich, denn der verkrümelte sich bei unserem Anblick sofort hinter dem Badschrank und ließ sich nicht mehr blicken. Die nächsten Besuche von uns im Bad wurden nun mit Licht und langsamen Schritten eingeläutet, um Noah die Chance zu geben, uns nicht über den Weg zu laufen. An diesem Abend ging es zeitig ins Bett. Gegen 1:30 werden wir von lautem Gelächter und Gesprächen geweckt, immer wieder untermalt von einem kräftigen Platschen. Offenbar gab es im Innenhof einen Arschbombenwettbewerb am Pool. Kurz ging im Kopf die deutsche Meckerstimme an, aber schon 60 Minuten später war der Gewinner wohl gekührt und es war wieder still. Gegen 8:00 öffnen 2/3 der Familie die Augen. Das erste Drittel hat schon länger im Dunklen in die Tasten gehauen und die Ausgaben der ersten Tage sortiert. Resultat: nicht so schlecht bisher. Das meiste Geld geht für unsere Leidenschaft, das Essen, drauf. Nach einem leckeren 3 in 1 Instantkaffee geht es zum Frühstück. Schokopancakes für Lea und Avocado Brote für uns. Gegen 11:00 sind wir dann auch schon bereit zum Abmarsch.

Rauf auf die Roller, Helm auf den Kopf, routiniert das Kind festgebunden und losgedüst. Erst müssen wir tanken. Ein freundlicher Herr auf einem Roller bietet uns an, den Weg zur Tankstelle zu zeigen. Aber klar, gerne. Kurze Zeit später halten wir an einer „privaten“ Tankstelle, deren Besitzerin unsere Roller fachmännisch mit Sprit aus 1,5 Liter Wasserflaschen befüllt. Wir wollen nur je eine, sie empfiehlt für den geplanten Ausflug zum Butterfly Valley 2 Liter und befüllt die Roller schließlich mit gutgemeinten 3 Litern. Nun ist der Tank randvoll und wir fühlen uns ein bisschen über den Tisch gezogen bei 90.000 Dong für 3 Liter, aber was soll‘s. Weiter geht‘s. Keine 3 Minuten später kommen wir an einer richtigen Tankstelle vorbei. Da gibt es den Liter für 22.000 Dong.

Die Fahrt zum Butterfly Valley dauert ca 30 Minuten und macht allen viel Spaß. Die Aussicht und das Gefühl von warmen Wind im Gesicht ist unvergleichlich. Wir verlassen die Hauptstraße und biegen rechts ab, um einen der zahlreichen grünen Hügel hinaufzufahren. Es geht vorbei an bunten Blumen, riesigen Bäumen, Schluchten, Häusern, Hühnern, Rindern und Hunden. Die Straße endet schließlich an einem Tal, welches vor allem Ende März und im Dezember in voller Blüte steht. Dann gibt es hier Abermillionen Schmetterlinge. Der aufmerksame Leser wird feststellen, dass wir außerhalb dieser Zeiten hier sind und so war nicht viel an Schmetterlingen zu entdecken. Nach einem kurzen Regenguss, liefen wir ein bisschen umher und fanden saftig grüne Wiesen, ein paar Hühner, Enten und Rinder, sowie kleinere Höhlen, die erkundet werden konnten.

Einen kleinen Eindruck davon, wie es wohl zur richtigen Zeit aussehen muss, haben wir auf dem Weg zum und vom Butterfly Valley aber erhaschen können. Bunte Blumen säumten die Straße und es war reges Treiben zu beobachten von handgroßen, bunten Schmetterlingen.

Das Avocado-Brot ist verdaut. Zeit, für Mittag. Nicht weit von unserer Unterkunft gibt es ein Restaurant, welches Banh Mi, typisch vietnamesische belegte Baguettes, verkauft. Naja, wie typisch vietnamesisch Baguettes halt sind. Die französischen Kolonialisten haben das mitgebracht und seit dem gibt es das an jeder Ecke. Wir fanden es ganz lecker, Lea hat sich hingegen für Mango Sticky Rice entschieden. Gesunde Ernährung sieht anders aus. Ein kurzer Besuch im Supermarkt zum Wasser- und Obsterwerb und dann geht es ins Hostel, um Badesachen zusammenzupacken. Wir wollen noch einen anderen Strand besuchen. Der Plan war gut, aber die Umsetzung mangelhaft, da es wie aus Eimern zu gießen beginnt.

Die Zeit des Wartens vertreiben wir uns mit Recherche und Schreiben. Als der Regen nachlässt wollen wir unbedingt nochmal los. Die Fahrt geht durch Pfützen entlang der Strandpromenade. Dort parken wir, holen ein Eis für die Laune und vertrödeln eine Weile am Meer. Als es langsam dunkel wird, werden an der Promenade Miniroller für Kinder aufgestellt. Lea entscheidet sich für eine rosa Vespa und düst eine ganze Weile über den Platz. Anschließend geht es zu den großen Rollern und zum Abendessen in ein Restaurant nahe unseres Hostels. Das Essen war gut und günstig. Vollgegessen und frisch geduscht lassen wir den Abend ausklingen. Lea hört Hörbuch, Antje schreibt und recherchiert die nächsten Ziele und Roland kümmert sich um Transporte und Steuerkrams von Zuhause.

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