Tag 14 – Reisetag nach Ninh Binh

4:30 klingelt der Wecker. Viel zu früh. Ich habe wohl vergessen, ihn nach dem letzten Morgenbus in Hanoi auszuschalten. Schlafen ist jetzt nicht mehr möglich und wir dösen bis zum richtigen Wecker 5:00 weiter. Es gibt Kaffee und wir packen inzwischen mit Routine zügig unsere Rucksäcke. Auch Lea ist gut drauf, lässt sich easy anziehen und hat Lust weiterzureisen. Pünktlich wie immer sind wir in der Lobby und checken aus. Roland soll noch einen Feedbackbogen ausfüllen und wird nach einem offensichtlich in unserem Zimmer fehlenden Handtuch gefragt. Gestern Abend, nachdem das Housekeeping durch war, hatten wir plötzlich nur noch eines. Störte uns nicht, aber den an der Rezeption. 6:30 ist immer noch kein Bus da und so langsam werden wir unruhig. 6:45 denken wir über mögliche Alternativen nach und Roland schreibt unserem Kontakt, der die Busfahrten organisiert.

Schließlich um 6:50 kommt endlich der Bus und wir steigen ein. Dem Fahrer ist es wichtig, dass wir in der Dreier-Reihe ganz hinten sitzen. Davor gibt es noch drei Reihen mit nur einem Sitz rechts und links und deutlich mehr Platz nach vorn. Beim Setzen merke ich direkt eiskalten Wind im Nacken. Die Lüftungsöffnung oben ist kaputt und lässt sich nicht komplett schließen. Ich versuche sie so zu drehen, dass ich so wenig wie möglich abbekomme, ziehe Schal und Kapuze an und wickle mich in die Decke. Beinfreiheit gibt es ganz hinten keine und die Frau vor mir hat kein Mitleid und klappt ihre Lehne zu allem Übel auch noch maximal nach hinten, sodass ich mit meinen Knien während der Fahrt dagegen stoße. Als Lea nun aus dem Rucksack, der zwischen meinem Sitz, meinen Beinen und dem Sitz vor mir eingeklemmt ist, auch noch ihr Frühstück von ganz unten will, ist mir wirklich zum heulen. Wie soll das jetzt die nächsten 6-8 Stunden werden?

Roland kümmert sich um die Versorgung von Lea und ich bekomme einige Minuten Pause, um mich zu beruhigen. Nach einer Weile tauschen Lea und ich die Plätze, was mir ein bisschen mehr Freiraum verschafft. Der Fahrer holt unterdessen nach und nach noch 6 weitere Personen an unterschiedlichen Orten ab. Nach nur einer Stunde Fahrt macht der Fahrer die erste Pause, kurz Beine vertreten, Sonne tanken, weiter. Um 10:30 gibt es die zweite Pause. Wir sind viel zu spät dran und unser Anschlussbus gerät so langsam in Gefahr. Aber es lässt sich nicht ändern. Am zweiten Stop kaufen wir Bambusrohre, die mit Reis und Bohnen gefüllt sind. Ich hatte das ein paar mal gelesen und auch gestern die Dame aus dem Restaurant hat uns das für unterwegs empfohlen. Dazu gibt es eine Tüte mit irgendwas krümeligem. Wir versuchen uns daran, den Reis aus dem Rohr zu bekommen, stellen uns aber wohl ein bisschen an, denn die Verkäuferin kommt, nimmt mir das Rohr aus der Hand, schält es, wie eine Banane und zeigt dann, dass das in dem krümeligem geforscht wird. Geschmacklich salzig und vielleicht aus gemahlenen Nüssen. Es ist jetzt keine riesen Geschmackserlebnis, aber macht satt, verursacht so gut wie keinen Müll und ist günstig. War eine Erfahrung wert.

Gegen 12:30 nähern wir uns Hanoi. Ich denke noch, dass der Fahrer trotz Verspätung ganz gut aufgeholt hat und dass vielleicht sogar noch Mittagessen drin ist, bevor es um 14:30 mit dem nächsten Bus weitergeht. Da habe ich die Rechnung ohne unseren Fahrer gemacht. Der fährt nun kreuz und quer durch Hanoi und setzt 6 andere Leute in der Stadt verteilt ab, bevor wir gegen 13:45 endlich am Opera House rausgelassen werden. Wieder kein Mittag für uns. Gut, dass wir noch Kekse dabei haben. 14:20 holt uns dort ein PKW ab, der uns zum nächsten Bus bringt. Der sammelt dann erneut Leute ein und düst dann über die Autobahn in unter 90 Minuten nach Ninh Binh. Wir stoppen, sollen aussteigen. Aber Moment, wir wollen bis nach Tam Coc, das ist noch 20 Minuten weiter. Ja, ja, alles richtig. Wir steigen um in den nächsten Bus.

Lea macht diese anstrengenden Reisetage so toll mit. Sie hört die ganze Zeit im Wechsel Hörspiele, Hörbücher oder singt zu Musik. Zwischendurch wird gegessen, getrunken oder auf Mama geschlafen. Abends merkt man es dann aber doch, denn es steckt noch viel Energie in ihr und sie muss sehr viele Worte nachholen.

Angekommen in Tam Coc finden wir unsere Unterkunft in einer Art Ferienanlage vor, die eigentlich nur aus Homestays mit angeschlossenen Restaurants, angelegt um einen See, besteht. Wir sind kurz ein bisschen enttäuscht von dem Tourirummel, aber versuchen, das Beste daraus zu machen. Der Tag war lang, anstrengend und ein emotionales Auf und Ab. Nach dem Essen geht es schnell aufs Zimmer, ein wenig entspannen.

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