Tag 41 – endlich Schnorcheln

Bereits vor einer Woche, als wir noch im „kalten Dalat“ gewesen sind, hat Antje nach Schnorchelmöglichkeiten auf Phu Quoc gesucht. Vor zwei Tagen sind wir zu einem Anbieter gefahren um ins direkt zu unterhalten. Ausnahmsweise wollten wir dies nicht über WhatsApp klären. Es gibt sehr viele Anbieter hier mit verschiedensten Touren zu verschiedensten Preisen. Wichtig ist uns, dass es für eine 5 jährige tauglich ist. Schnorchelausrüstung haben wir aus Deutschland mitgenommen, da sind wir auf nichts angewiesen. Lediglich Leas Schnorchel ist von ihr kaputtgebissen worden, weswegen wir vorgestern einen neuen gekauft haben. Samt Brille sitzt dieser aber auch besser, als die, die wir in Deutschland gekauft haben. Für Lea ist natürlich wichtig, dass sie sicherheitshalber eine Rettungsweste für sie haben. Im offenen Meer mit Schwimmflügel finde ich nicht so toll, schwimmen kann sie schließlich noch nicht. Seit 2 Tagen kann sie sich lediglich für ein paar Meter über Wasser halten, für den Pool ok, aber nicht fürs offene Meer. Des Weiteren ist uns wichtig, dass der Anbieter nachhaltig agiert. Also eine möglichst kleine Gruppe, sodass das Riff nicht beschädigt wird und nicht mit Futtermitteln für tolle Fotos arbeitet. Auch wird uns vorab mitgeteilt, dass lange Schwimmkleidung absolut notwendig ist, um auf Sonnenschutzmittel zu verzichten, da dies die Korallen schädigt.

Wir begehen den Vormittag ganz entspannt, voll Vorfreude auf Korallen und bunte Fische. Wir versuchen die Sonne zu meiden, da wir gestern genug hatten und heute Nachmittag sicher auch ordentlich was abbekommen. Also chillen wir auf unserem Balkon und bereiten alles für den Trip vor.

Gestern haben wir noch Mangos, Papaya und Drachenfrucht gekauft, damit wir heute Mittag etwas Müsli essen können. Das ist nicht zu schwer und macht satt für den Ausflug. Um 12:30 Uhr werden wir von einem Auto abgeholt, welches uns zum Boot bringt. Für Lea ist auch alles vorhanden. Es gibt kleine Schwimmflossen für sie, damit sie schneller vorankommt und eine Schwimmweste. Das Boot bringt uns raus aufs Meer. Während der Fahrt gibt es bereits einen bebilderten Vortrag über das Verhalten im Wasser. Es sollen keine Fische und keine Korallen angefasst werden. Es wird erklärt, wie wir mit den Flossen schwimmen sollen, damit wir in flachem Gewässer keine Korallen beschädigen. Nach 15 Minuten halten wir als erstes an einem Strand, um eine Unterweisung für die Ausrüstung und nochmal dem Verhalten an den Korallen zu bekommen. Unser Eindruck von dem Anbieter ist durchweg positiv. Es scheint den beiden Guides viel daran zu liegen, dass unsere 8er Gruppe sich zurückhaltend und ruhig verhält.

Nachdem alle unterwiesen sind, geht es zum Riff. Es liegt um einer kleine Insel, welche einen Durchmesser von maximal 100 m hat. Hier springen wir vom Boot und es kann los gehen. Lea schwimmt zwischen mir und Antje uns ist unter unseren beiden Armen eingehakt. Wir schwimmen fast 45 Minuten über Korallen und bunten Fischen hinweg. Die Korallen sind zwischen 0,5 m und 5 m unter uns. Teilweise sind die Fische zum anfassen nahe. Alle Farben sind vertreten. Es dauert auch nicht lange, bis wir an Anemonen vorbeischwimmen und Nemo treffen. Nach den 45 Minuten gibt es eine kleine Pause auf der Insel. Dazu muss gegen die Strömung zur Insel geschwommen werden, was mit Lea unter den Armen fast unmöglich war. Einer der Guides unterstützt uns mit seiner Rettungsboje und zieht uns. Das ist gut so, denn Lea meint, dass sie friert. Das ist im Wasser noch nie passiert. Besonders nicht bei der Wassertemperatur hier, von bestimmt 27 °C. Die Guides haben Wasser in einem Schwimmbeutel mitgenommen, sodass sich alle kurz ausruhen können. Lea ist nun aber ziemlich geschafft. Nach der Pause schwimmen die anderen noch weiter um die Insel herum. Wir entschließen uns aber zum Boot zurückzuschwimmen, da wir denken, dass Lea keine weitere Freude hätte. Ein Guide schwimmt mit uns zum Boot. Sie zieht sich aus, wird in ein Handtuch gewickelt und mit Brot und Keksen gestärkt. Dann ist alles wieder gut. Wir genießen die Zeit allein auf dem Boot und lassen uns von den Wellen etwas durchschauckeln.

Als alle wieder an Bord sind, fahren wir zu einem Privatstrand. Es gibt Getränke und Mangos. Das freut Lea. Wir setzen uns an den Strand und genießen den Sonnenuntergang. Ein gelungener Ausklang für einen Nachmittag auf dem Meer. Um 18 Uhr kann dann die Heimreise zum Hotel angetreten werden. Da wir ziemlich versandet sind, müssen wir auf jeden Fall duschen und die Sachen wechseln, bevor es etwas zum Abendessen gibt. Da wir erst um 19 Uhr am Hotel sein werden, bestelle ich uns Banh Mi wie gestern. Die super belegten Baguettes für 2 € das Stück kommen 10 Minuten nachdem wir am Hotel sind.

Wir sind sehr zu frieden. Wir freuen uns, dass es Lea Spass gemacht hat und dass wir alle mal Korallen im Meer sehen konnten. Wir sind geschafft. Lea nicht, sie dreht um 20 Uhr, wie so oft, mal wieder richtig auf und kommt in Bastellaune. Heute ist es ein Hase aus Papier.

Jetzt können wir den Tag noch Revue passieren lassen. Wir freuen uns, dass wir den richtigen Anbieter ausgewählt haben. Sicherlich ist er etwas teurer gewesen als andere, aber wir haben das Gefühl, dass ihm der Erhalt der Unterwasserwelt sehr am Herzen lag. Ein bisschen kommt mir aber Gedanke nahe, dass die einzige Möglichkeit solche Unterwasserwelten zu erhalten nur möglich ist, wenn kein Tourist sie besichtigt. Was natürlich schade ist. Dies gilt auch für andere Tiere. Mir scheint es, dass den Vietnamesen ihre Flora und Fauna doch sehr am Herzen liegt. Es gibt beispielsweise noch wilde Elefanten in den Nationalparks von Vietnam. Zu diesen werden aber keine Touren im großen Stil angeboten. Was auch hier einerseits schade, andererseits aber auch gut so ist. Wir haben uns damit abgefunden, dass wir nicht zu jedem Preis Tiere sehen wollen. Auch wenn wir es so gern wollen.

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