Tag 50 – Angkor Wat und Ta Prohm

Heute soll es zu den Tempelanlagen gehen. Wir haben uns nur zwei rausgesucht, da Lea wohl für mehr nicht zu begeistern sein wird. Falls doch, lässt sich das spontan sicher noch einrichten. Roland ist seit 5:30 wach, ich stehe um 7:00 auf. Dann geht es zum Frühstück und wir stehen um 10:00 unten, um von unserem Fahrer abgeholt zu werden. Wir halten Ausschau, sehen ihn aber nicht. Zwei andere Fahrer bieten sich an und plötzlich läuft ein weiterer auf uns zu. Er stellt sich als Roy vor, er sei der Cousin unseres Fahrers, der heute leider nicht kann. Zum Beweis zeigt er mir eine WhatsApp Nachricht mit seinem Bild. Der Fahrer ist sehr freundlich und sein Englisch ist sehr gut. Wir steigen ein und fahren zunächst zum Ticket Counter. Buchen kann man ein 1-7 Tage Ticket. Wir bekommen eine Eintrittskarte für einen Tag mit unserem Foto darauf. Unser Fahrer weist uns darauf hin, dass die Karten an mehreren Punkten kontrolliert werden, wir also gut darauf achten sollen. Wir fahren nach Norden, bis zum ersten Kontrollpunkt, an dem unsere Tickets entwertet werden. Das Gelände ist offen gestaltet, es gibt keinen Eingang oder eine Umzäunung. Die Straße führt noch einige Kilometer weiter, bis zu unserem ersten Stopp beim Tempel Angkor Wat.

Inzwischen ist es recht warm und der Himmel wolkenlos. Mit Sonnenhut und Sonnenbrille ausgestattet, laufen wir den langen Weg zur ersten Mauer, durch diese hindurch und dann eine lange Brücke über einen künstlich angelegten Wassergraben, der das Gelände umgibt, zum Eingang des Tempels. Lea hat an der ersten Mauer den ersten Nervenzusammenbruch, weil sie so gar keine Lust auf alte Steine und Wärme hat und sich zur Krönung auch noch beim Steine zählen verzählt hat. Nach 10 minütigem Trösten und Gesprächen darüber, dass jedem etwas anderes Spaß macht und dass es schön sein kann, anderen zuliebe auch Dinge zu machen, die nicht ganz so viel Spaß machen, kann sie sich beruhigen. Die Besichtigung halten wir dann so kurz wie möglich, denn auch uns ist heiß und es ist sehr voll, was uns nicht liegt. Ein paar Fotos entstehen trotzdem und als wir am Ausgang noch ein Eis kaufen, ist Tripp Nummer 1 geschafft.

Unser Fahrer wartet auf uns und bringt uns zum zweiten Tempel, dem Ta Prohm. Auf dem Weg dahin sehen wir in der Ferne weiter Tempel und unser Fahrer hält zwischendurch und erzählt uns etwas über das Tor zum Palast mit vier Gesichtern, die in vier Richtungen schauen und der Brücke, über die wir fahren, an deren Seiten Steinskulpturen stehen. Die eine Seite mit hässlichen Gesichtern, die Dämonen darstellen, und die andere Seite mit schönen Gesichtern, die die Götter darstellen. Es wäre schön, mehr zu erfahren, aber eine geführte Tour wäre zum Einen zu lang und zum Zweiten nur auf Englisch. Das funktioniert mit Lea nicht. Auf dem Weg fahren wir an einer Stelle vorbei, an der der Fahrer langsamer fährt, denn am Straßenrand sitzen Affen, was für Lea ein echtes Erlebnis ist. Auch an den Überresten einer Brücke macht er Halt und zeigt uns, dass der größte Teil eingestürzt ist und ein kleiner Teil nur noch von den Wurzeln eines Baumes gehalten wird, der uns hier schon oft aufgefallen ist, denn er überwächst Mauern und ganze Häuser.

Angekommen am Ta Prohm laufen wir ein ganzes Stück durch einen Wald mit schönen Bäumen. Manchmal sieht man gar nicht, ob sie von unten nach oben oder von oben nach unten wachsen. Ta Prohm selbst ist beeindruckend, da auch hier viele Bäume die Überreste des Tempels überwuchern. Er diente als Filmkulisse für Lara Croft, was mir herzlich egal ist. Ich finde ihn so schön, weil man hier so deutlich sieht, dass sich die Natur am Ende alles zurückholen kann. Nach etwa einer Stunde reicht es uns und wir gehen zurück.

Unser Fahrer fährt uns ins Hotel, wo wir erstmal zur Abkühlung in den Pool hüpfen. Danach machen sich alle schick für den Abend, Roland geht gegenüber zum Friseur und wir entspannen, bis wir uns zu einer Abendveranstaltung aufmachen. Ich habe Plätze für eine Dinner Show reserviert. Essen und Unterhaltung. Das haben wir noch nie gemacht und ich hoffe, Lea hat Freude daran. 18:30 gehen wir nach unten und buchen ein Tuk Tuk. Dieses Mal ist es eine weibliche Fahrerin. Das gibt es selten. Auf dem Weg zum Restaurant kommen wir an unzähligen Streetdood-Ständen vorbei. Schade, dass wir das nicht mal ausprobiert haben. Leider ist laufen und rumgucken nicht Leas Ding.

Angekommen am Restaurant werden wir direkt mit Musik empfangen, es gibt ein wohlduftendes Erfrischungstuch und ein Willkommensgetränk. Wir werden zu einem Stehtisch geleitet, auf dem Snacks in Form von getrockneten Bananen, Süßkartoffeln und rote Beete warten. Ein paar Minuten später werden wir zu unserem Tisch gebracht. Der Service ist sehr zuvorkommend, höflich und freundlich. Sogar die Serviette wird auf dem Schoß platziert.

Die Show ist eine Mischung aus traditionellem Tanz, der Geschichten und Mythen erzählt und beeindruckenden Kämpfen mit oder ohne Waffen. Informationen hierzu können einem kleinen Flyer entnommen werden, den ich vor der Show für Lea übersetzt habe, damit wir wissen, worum es geht. Besonders gefallen ihr die Kostüme und die wunderschönen Frauen, die sich langsam und anmutig bewegen. Kurz vor Ende gibt es einen Grashüpfertanz, der für das Leben auf den Reisfeldern und die umgebende Natur stehen. Die Tänzer und Tänzerinnen tragen an Knien, Ellenbogen und in den Händen halbe Kokosnüsse, mit denen. Sie aneinanderschlagen, was durchaus unterhaltsam und witzig ist.

Parallel dazu gibt es tolles, außergewöhnliches und leckeres Essen.

In Summe eine sehr gelungene Veranstaltung und ein schöner Abschluss für Kambodscha. Auch hier hätten wir noch mehr Zeit verbringen können. Die Menschen sind sehr höflich, zuvorkommend und freundlich, was vielleicht den Kerntugenden des Hinduismus zuzuschreiben ist.

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