Tag 10 – Reisetag nach Cao Bang

Heute reisen wir weiter. Wir freuen uns. Um 6:30 Uhr geht der Wecker, das Müsli wird als erstes vorbereitet und dann die restlichen Sachen eingepackt. Zwischendurch noch ein paar Kaffees und schon sind wir überpünktlich fertig. Typisch deutsch halt. Unser Fahrer ruft zwischendurch an, dass er erst 8:45 da sein wird. Wir gehen schon mal runter und spielen noch ein bisschen Billard, was Lea gerade für sich entdeckt hat.

Gegen 10 Uhr sind wir am Hafen der Insel und es stauen sich viele Autos und Busse davor. Wir steigen aus, da wir nicht mit der Fähre übersetzen wollen, sondern mit einem Speedboat. Leider müssen wir nun feststellen, warum es sich so staut. Es gibt aufgrund des Wetters keinen Schiffsverkehr über die ca. 2 km breite Passage. Keine Fähre und kein Speedboat.

Nach zwei Stunden schrieb ich unserem Fahrer aus Hanoi, welcher uns nach Cao Bang bringen sollte, dass wir feststecken und wahrscheinlich nicht pünktlich bei ihm sein werden. Wir werden wohl gleich die Entscheidung treffen müssen, ob wir morgen nach Cao Bang fahren oder es noch mit dem Nachtbus versuchen. Wann es weiter geht, wissen wir gerade noch nicht. Ob wir heute Abend dann in Hanoi sein werden oder sogar noch eine Nacht auf der Insel bleiben müssen, steht noch in den Sternen. Ich bin erstaunlich tiefenentspannt über diese Situation. Mich nervt nur, dass es hier keinen Kaffee gibt. Lea steckt die Wartezeit mal wieder gut weg. Zwischendurch macht sie Fotos, wir laufen auf und ab, knabbern undefinierbare Snacks und irgendwann möchte sie Hörspiel hören.

Gegen 13:30 wird es plötzlich hektisch. Unsere Gruppe soll aufs Boot. Es warten noch viele andere Menschen und es entsteht ein Gedränge, durch das wir uns mit Rucksäcken und Kind durchkämpfen müssen. geschafft. Wir sitzen auf dem Boot und nach wenigen Minuten legt es ab. Am Hafen Haiphong entsteht ein Stau an Booten, die Reisende aus- und wieder einladen. Das dauert nur ein paar Minuten und auch wir können das Boot verlassen und zu unserem Bus gehen, der uns nach Hanoi bringt. Die Verbindung nach Cao Bang ist für heute gecancelt, wir weichen auf die erste für morgen um 6:00 aus. Ein Hotel haben wir in direkter Nähe zum Bus Pick-up gefunden. Schade, denn uns geht so einer von nur drei Tagen in Cao Bang verloren.

Wir kommen an in Old Quarter Hanoi, dem Tourizentrum. Raus aus dem Bus und den nächsten ATM angesteuert, um danach eine Kleinigkeit zu essen. Antje findet ein Restaurant, das irgendwas mit „vegan“ im Namen trägt. Als erstes bekommen wir dort die Fleischkarte. Kurz gibt es Verwunderung, aber auf Nachfrage gibt es dann doch auch noch eine Veggiekarte. Nun wird Coconut Coffee, gefüllte Reisfladen, Tofu und Pasta bestellt. Bezahlt werden 20€ für das Mieseste, das wir hier seither gegessen haben. Egal, weiter geht’s zu Fuß zum Hotel. Lea kooperiert dank Kopfhörern auf den Ohren und Ablenkungsgeschichte. Es ist anstrengend. Der Fußweg ist Parkplatz für Roller und Verkaufsfläche. Man läuft durchweg auf der Straße und es hupt in einer Tour, während sich Roller und Autos nur Millimeter an uns vorbei schieben. Und immer wieder angebundene Hühner, Katzen und Hunde, die alle gestreichelt werden wollen.

Im Hotel angekommen werden Sachen abgelegt und ein Grab bestellt, da Lea nun weitere Schritte verweigert. Wir wollen den verlorenen Tag möglichst sinnvoll nutzen und fahren zu einem Fotostudio, da wir Passbilder für die Visas für Laos und Kambodscha brauchen. Hatten wir in Deutschland natürlich schon gemacht, aber leider vergessen mitzunehmen. Das Verkehrsaufkommen ist gerade auf dem Höhepunkt und wir brauchen fast 20 Minuten, um die 1000 m zurückzulegen. Die Kommunikation gelingt mit Händen und Füßen und nach 20 Minuten halten wir je vier Passbilder pro Person für insgesamt 6€ in den Händen.

Nun wollen wir noch zum Bahnhof, um für nächste Woche Bescheid zu wissen. Beim Buchen der Tickets bekam man einen QR Code und den Hinweis, dass man damit die Tickets am Bahnhof ausdrucken muss. Also wieder 600 m durch die Rush Hour. Dieses Mal zu Fuß, denn auch die Grabs stecken im Verkehr fest. Am Bahnhof angekommen suchen wir vergebens nach entsprechenden Terminals zum Ausdrucken und die Nachfrage bei einer Mitarbeiterin ergibt, dass es auch nur mit dem Code funktioniert. Beruhigend.

Ein vorher ausgewähltes Restaurant wird nun angesteuert. Dieses Mal findet sich ein Grab für die 1,6 km. Das Ambiente ist schön, die Preise liegen im Mittelfeld und das Essen ist lecker.

Wir erholen uns für eine Weile von dem Dauerhupen und Rollerlärm. Aber irgendwann müssen wir doch zum Hotel. Die kurze Distanz legen wir zu Fuß zurück. Das Einschlafen fällt an diesem Tag schwer, da unser Zimmer zur Straße ausgerichtet und es entsprechend laut ist. Die Innenstadt von Hanoi ist einfach nicht unser Ding.

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