Tag 15 – Lea’s Geburtstag
Die Nacht ist durchwachsen. Wir haben zwei Queensizebetten im Zimmer. Für uns drei ist eins doch zu schmal. Lea wollte nicht in der Mitte schlafen, weil ihr das zu warm war, also schlief sie am Rand. Sie ist zwei Mal rausgefallen. Das ist in 5 Jahren noch nicht ein Mal passiert. Das erste Mal hat sie nicht mal mitbekommen. Ich wurde sofort wach und legte sie wieder ins Bett und sie schlief sofort weiter.
Ich wechselte dann nach dem zweiten Mal doch in das andere Bett, damit nicht aller guten Dinge drei sind.
Kurz nach 8 Uhr sind wir dann wach geworden. Lange schlafen war hier machbar. Kein Straßenlärm, kein Gesang und keine Parolen durch Lautsprecher. Vogelgezwitscher weckte mich gegen 5 Uhr, ließ mich aber weiter schlafen. Gegen 8:30 Uhr geht es zum frühstücken.
Lea’s Geburtstag kann beginnen. Frühstück gibt es a la Carte. Sie wählt Bananenpancakes und gebratene Nudeln. Ich nehme nichts, da ich davon ausgehe, dass genug übrig bleibt. Außerdem wartet ja noch eine Überraschung auf Lea.
Kurz vor 10 Uhr sind wir fertig mit essen. Lea kann entscheiden, wie es weiter geht. Sie möchte erstmal Mal was basteln und malen. Gesagt getan. Wir holen ihre Utensilien und setzen uns wieder in den Essbereich. Der Essbereich ist sozusagen das Wohnzimmer der Familie. Es ist, wie hier üblich, überdacht und drumherum begrünt aber nicht zugemauert. Wir fangen an zu malen. Plötzlich ertönt Happy Birthday aus dem Fernseher an der Seite des Raums und die Familie des Hauses kommt mit einer zweistöckigen, dekorierten Melonentorte daher. Dazu gibt es noch Ananas, Mango und Drachenfrucht. Alles ist wie gewohnt süß, saftig, groß und geschmacksstark, ganz anders als in Deutschland. Lea freut sich über die Kerzen auf der Melone, die Wunderkerze und ihren Anna und Elsa Geburtstagshut, den sie wohl heute nicht mehr abnehmen wird.
Sie verputzt die Mango komplett allein, ein Stück durften Mama und Papa auch kosten. Keine Fasern, die Mango zerging förmlich auf der Zunge. Nachdem das ganze Obst verputzt worden ist, haben wir weiter gebastelt.
Zwischendurch kam der kleine Junge der Familie mit einem Papierflieger zum spielen. Wir fragten ihn, ob er uns auch einen bastelt, was er natürlich gern tat. Lea freute sich, ist aber etwas zu schüchtern, um Danke zu sagen.
Gegen 12 Uhr kommt der 2. Sohn der Familie nach Hause und es gibt Mittag. Das ist genau unser Zeichen, dass wir auch mal aufbrechen können. Wir packen unser Mal- und Bastelzeug ein und machen uns ausgehfertig.
Als erstes steuern wir einen MiniMart an, um uns ein Eis zu besorgen, Mittagessen am Geburtstag. Da Lea ihren Hut trägt, fragt die Verkäuferin, ob sie Geburtstag hat. Als wir das bestätigen, holt sie für Lea zwei Lollis, die sie ihr schenkt. Dann geht es zum nächsten ATM. An mehreren Ecken wird Lea mit ihrem Hut als Geburtstagskind identifiziert und beglückwünscht.
Das ganze Gebiet hier ist touristisch sehr erschlossen, viele Restaurants, viele Massagen und viele Nagelstudios. Bei einem laufen wir an glitzernden Nägeln vorbei und Lea ist total begeistert.
Jetzt sitzt meine Prinzessin im Nagelstudio und bekommt die Nägel gemacht. An sich das komplette Gegenteil von dem, was ich mir für die Erziehung meiner Tochter wünsche, aber es ist Urlaub und sie hat Geburtstag, da gelten andere Regeln. So habe ich Zeit den Blog zu schreiben.
Wir sind begeistert. Lea freut sich unwahrscheinlich.
Es ist jetzt 14 Uhr, also Zeit zu einem Kuchen zu wandern. Leider ist Schokokuchen hier in der Gegend nicht üblich, deswegen auch nicht zu bekommen. Es gibt sowieso keinen Kuchen in den vielen Cafés. Ist halt nicht so üblich. Im ersten Lokal bekommen wir einen veganen Cheesecake, eigentlich sollte es einen „cake of the day“ geben, leider heute nicht. Wie befürchtet, mag sie den Cheesecake nicht, aber den Boden davon. Zum Glück hatte sie schon genügend Bonbons, welche sie wegen ihres Geburtstags im Nagelstudio geschenkt bekommen hat. Zum Kuchen gibt es einen guten, kalten Milchkaffee und einen frischen Limettensaft.
Nach dem Kuchen marschieren wir zur Unterkunft zurück, da wir eine Videoschalte mit Deutschland haben. Es geht wieder vorbei am MiniMart, um Wasser zu kaufen, natürlich landen wieder geschenkte Schokoperlen in unserer Tasche. In der Unterkunft angekommen wird weiter gemalt, gebastelt und videotelefoniert. Lea freut sich über ein Ständchen ihrer Brüder. Allmählich zeigt sich die Wirkung des vielen Zuckers in Lea, sie hat sehr viel Energie, seeeehr viel.
Zu 18 Uhr ist es fast dunkel. Wir gehen endlich mal wieder was essen. Wir nehmen das selbe Lokal wie zum Kaffee. Es hatte viele interessante Gerichte auf der Karte, unter anderem wieder Tempeh. Mal sehen ob Lea Lust of Pommes hat. Zur Zeit könnte man hier eine Schüssel Ketschup bestellen und 3 Pommes als Löffel.
Wir bekommen wieder reichlich gutes Essen. Auf dem Weg dorthin treffen wir zur Abwechslung mal auf Hunde, welche sich scheinbar streicheln lassen wollen. Nachdem es einer genoss, von Lea gekrault zu werden, kam noch ein zweiter und stellt sich mit an.
Desweiteren stehen auf dem Marktplatz zwei Partybusse, welche bereits von einigen Leuten für Karaokeeinlagen verwendet werden. Ich sag mal so, ich bin froh, dass unsere Unterkunft außerhalb der Höhrreichweite dieser Busse liegt.
Der Tag endet mit einer sichtlich glücklichen Lea auf ihrem Bett mit Kopfhörern und einer für sie neu entdeckten englischen Kinderserie bei Netflix.