Tag 43 – Reise nach Chau Doc

Heute geht es runter von der Insel und zu unserer letzten Station in Vietnam. Stress gibt es keinen. Unser Boot wird die Insel um 14 Uhr verlassen, also können wir nach dem Frühstück nochmal ans Meer. Es ist das letzte Mal bis zum 1. oder 2. Januar, dass wir wieder Meer sehen werden. Dann wird es wieder der Golf von Thailand sein, aber von Thailand aus und nicht von Vietnam.

Also auf zum Meer und nochmal schnorcheln. Heute sehen wir Seesterne, große Einsiedlerkrebse und Fische. Lea und Antje haben sogar einen Plattfisch erspäht. Ich habe dafür die großen Kothaufen der Eichelwürmer entdeckt. Wir können fast 2 h draußen bleiben, bis wir kurz vor 11 Uhr aufs Zimmer gehen, um uns umzuziehen und alles einzupacken. Um 12 Uhr müssen wir das Zimmer verlassen.

Wie jedes Mal wird das Zimmer von der Rezeption erstmal kontrolliert, bevor man gehen darf. Dann bestelle ich ein Auto, welches nach 3 Minuten da ist und uns von der Westküste an die Ostküste der Insel bringt. Nach 20 Minuten sind wir am Hafen und haben noch etwas Zeit, um etwas zu essen. Für Lea gibt es ein paar bunte Nudeln und danach für alle ein Eis. Ich habe auch endlich eine kalorienarme Brause gefunden, 3 Tage bevor wir Vietnam verlassen. Immer stilles Wasser gefällt mir nicht. Fast alle anderen Getränke sind sehr süß.

Alles läuft nach Plan. Nach dem Eis müssen wir ein lange Meerbrücke durch die Sonne laufen, um zu den Booten zu kommen. Das Wasser ist hier recht flach, sodass es weit nach draußen geht.

An den Booten gibt es leider keine Beschriftung, welches wo hinfährt. An einem stehen Leute. Also frage ich da nach. Die ersten beiden können kein Englisch, also können sie auch meine Buchungsbestätigung nicht lesen. Einer meinte mich verstanden zu haben. Viel Vertrauen habe ich noch nicht, dass das das richtige Boot ist. In meiner Bestätigung finde ich Boot Nummer 9. Das gibt es hier aber nicht. Nur 7 und 18. Nach 10 Minuten beginnt das Einsteigen. Jetzt werden die QR Codes aus den Bestätigungsmails gescannt. Unser geht nicht. Vielleicht doch das falsche Boot, denke ich. Einer der Mitarbeiter wurschtelt ein bisschen rum, bis er uns durchwinkt. Ich denke, er hat es aufgegeben. Ich hoffe, es ist das richtige Boot.

Wir werden von einem der Mitarbeiter nach vorn in die erste Reihe geschoben. Es geht ihm tatsächlich nicht schnell genug, obwohl keine anderen Passagiere hinter uns sind. Ich schaue immer wieder auf unsere Tickets und wundere mich, dass wir doch Platzkarten haben, aber es keine Sitznummern gibt. Ich lese nochmal alles und erinnere mich, dass ich für ein paar € VIP Plätze gebucht habe. Ich versuche es nochmal beim Personal und er versteht mich. Wir werden sofort in das obere Deck des Schiffchens begleitet. Dort ist es ruhiger, es gibt Wasser, Feuchttücher und Cola und große Liegesessel. Antje findet es etwas dekadent, dass die Europäer die Sonderbehandlung erfahren. Es kommt aber immerhin noch ein Vietnamese dazu.

Punkt 14 Uhr legt unser Highspeed Katamaran ab und verlässt die Insel. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass es das richtige Boot ist. Es geht im gefühlten Schneckentempo von der Insel. Scheinbar ist dies doch die Reisegeschwindigkeit. Wir legen knapp 60 km in 1,5 h zurück. Das ist wohl schnell auf dem Wasser. Ich messe mit meinem iPhone 25 kn, was ca. 46 km/h sind.

Nun sind wir in Ha Tien auf dem Festland angekommen. Es ist 15:30 Uhr und wir haben Zeit bis 18:30 Uhr, wenn unser Bus nach Chau Doc kommt. Wir wollen die Zeit nutzen, um in ein Restaurant zu fahren. Nachdem wir gestern Abend aus einem veganen Buffetrestaurant kugelrund rausgegangen sind, gibt es heute wieder ein Bufferestaurant zum Abend. Das Restaurant hat Antje während der Bootsfahrt gefunden. Wir haben noch 3 h Zeit, also denken wir uns, wir trinken erstmal einen Kaffee und einen Kakao am Hafen. In 500 m Entfernung gibt es einen scheinbar netten Coffeeshop. Dort gehen wir hin. Die Getränke sind sehr lecker und schwer. Die Sahne auf allen Bechern hat fast die Konsistenz von Schaumküssen.

Während wir trinken, schaue ich nach dem Grab zum Buffet. Ich muss feststellen, dass es in diesem Ort kein GrabCar gibt. Das ist doof, Pech gehabt. Wir überlegen, ob wir im Coffeeshop nach einem Taxi fragen. Nach einem langen Gespräch mit wenig englisch und viel vietnamesisch aus dem Google Übersetzer, welcher in dieser Sprache nicht gut funktioniert, einigt sich Antje mit dem Shopbesitzer. Sie fährt mit seinem Sohn und seinem Roller zu einem Streetfoodstand um die Ecke, da kauft er selbst wohl auch öfter vegetarisches Essen. Das bringt sie dann mit und wir können es in seinem Café essen. Gesagt, getan. Ich warte mit Lea und wir spielen mit dem Weihnachtsbaum und Schmuck im Garten. Das Buffet fällt damit flach. Das ist sicher auch besser so.

Nach 10 Minuten ist Antje wieder da. Kurz darauf essen wir das Mitgebrachte. Eventuell gab es ein Verständigungsproblem im Lokal. Wir haben drei Mal Reis. Der ist ergiebig. Dazu jeweils zwei große Tüten Pfeffer und zum Reis jeweils vier Scheiben grüne Gurken. Das sieht etwas mau aus, aber der Reis macht satt. Gekostet haben die drei Portionen ca. 80 Cent.

Ich schütte mir erstmal eine Tüte Pfeffer auf den Reis, nicht dass es zu scharf wird mit beiden Tüten. Leider war es nicht nur Pfeffer, sondern 80 % Salz, damit habe ich nicht gerechnet. In den letzten 40 Tagen haben wir noch in keinem Lokal einen Salz- oder Pfefferstreuer gesehen. Nur Chilli und Sojasauce. Antje macht es mir nach und wir haben beide ordentlich versalzenen Reis. Nur Lea hat nüchternen.

Nachdem wir mit dem Essen fertig sind und zum x-ten Mal uns als Hoppel mit Lea unterhalten mussten, beschließen wir um 17 Uhr zum Bus zu laufen. Da es kein GrabCar gibt, sparen es wir es uns, ein Taxi rufen zu lassen. Der Busbahnhof ist 1,1 km entfernt. Die Temperaturen sind jetzt angenehm und der Weg lässt sich gut laufen.

Am Bahnhof angekommen, stehen dort viele Busse von vielen Unternehmen. Keine Übersichtstafel. Eine Busnummer haben wir auch nicht. An den Bussen stehen Endzielorte. Wir fahren nicht bis zum Ende, nur nach Chau Doc. Wir laufen ein Mal über den Platz und legen erstmal an einem der vielen Stände unsere Sachen ab, um die Lage zu checken. Da kommt bereits eine Vietnamesin auf mich zu und fragt mich, wo ich wann hin will. Ich sage es ihr. Wenig später fragt sie, mit wem wir fahren. Ich zeige ihr unser Ticket und sie zeigt mir, an welchem Ort unser Bus steht. Ich denke, dass wir den nie gefunden hätten. Er stand so gut an der Seite und so herum geparkt, dass man nicht sehen konnte, wohin er fährt. Der Firmenname steht nicht auf dem Bus, nur blass auf dem Schild am Stand, welches nun kurz vor der Abfahrt aber nicht zu sehen ist, da es ab 18 Uhr dunkel ist.

Aber zum Glück kam gleich eine nette Vietnamesin zu uns, so mussten wir uns nicht durchfragen. Wir gehen 18:15 Uhr zum Bus und fahren pünktlich los. Wir liegen dieses Mal unten, das ist angenehmer und gleich in der ersten Reihe, wahrscheinlich weil wir auch als erste wieder aussteigen. Auf dem Weg nach Chau Doc steigen noch ein paar Leute, meiner Meinung nach willkürlich auf der Straße, einfach zu. Scheinbar gibt es ein System, den Ort des Zusteigen zu definieren. Vielleicht einfach per WhatsApp mit dem Distributor.

Kurz vor Chau Doc, nur noch 20 km, hält der Reisebus plötzlich. Er fährt auf einen Parkplatz und neben dem Bus stehen sehr viele Kartons in verschiedenen Größen. Es sind auch noch ein paar lose verpackte, gebrauchte Klimaanlagen dazwischen. Das alles wird jetzt in den Bus geladen. Auch dieser Bus scheint nebenbei Paketdienst zu sein. Nach ca. 20 Minuten geht die Fahrt weiter. Wir sind trotzdem 15 Minuten vor unserer eigentlich genannten Ankunftszeit in Chau Doc. Es ist jetzt kurz nach 21 Uhr. Wie bereits in Ha Tien festgestellt, gibt es auch hier kein GrabCar. Zum Glück hält der Bus an einem größeren Büro der Firma. Hier stehen drei Busse, mehrere Mitarbeiter und wartende Fahrgäste. Wir sprechen einen der Mitarbeiter an, ob er uns ein Taxi rufen kann. Wir sollen kurz warten. Nach 5 Minuten kommt ein Fahrer der Busfirma raus, schnappt sich einen Kleintransporter und lädt uns ein, 5 Minuten später sind wir am Hotel. Als ich ihm dafür Geld geben will, lehnt er ab. Das ist inklusive und weg ist er wieder.

Der Service und die Dienstleistung sucht seinesgleichen hier. Das hat bestens geklappt. Der Checkin ist schnell erledigt und wird sind schnell in unserem Zimmer. Wir fühlen uns in die Kolonialzeit zurückversetzt. Das Hotel und die Zimmer, wie der Name „Victoria“ vermuten lässt, lehnen stark daran an. Sehr viel aus Holz, Eisen und Stuck. Niedrige Decken aus alter Bauweise und der Blick direkt auf den Fluß, der Lebensader der Stadt. Der erste Eindruck ist toll.

Wir packen aus und verschwinden kurz danach ins Bett. Es ist irgendwie recht feucht im Zimmer, das Bett ist etwas klamm. Fühlt sich komisch an bei der Außentemperatur. Des Weiteren warnt ein Schild davor, die Fenster zu öffnen, weil dann viele Moskitos ins Zimmer kommen. Ein weiteres Schild erklärt, dass Geckos Freunde sind, sehr sympathisch. Wir sind in einem Flussdelta, was so groß ist wie die Schweiz und das in den Tropen. Hier ist es ordentlich warm (33 °C) und schwül.

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