Tag 68 – Auf in den Dschungel
Heute geht es in den Dschungel. Wir sind zeitig wach. Lea krabbelt auch schon um 7:30 Uhr raus. In der Nacht hat es scheinbar geregnet. Unsere Terrasse und die Wege sind leicht feucht. Es ist auch ziemlich bewölkt. Laut Wetterbericht soll es so bleiben. Das trifft sich gut. Es sind trotzdem 28 °C, aber richtig angenehm aufgrund der fehlenden Sonneneinstrahlung.
Kurz nach 10 Uhr setzen wir uns schon auf unseren Roller und fahren in Richtung des ersten Ziels. Ein Wasserfall in der Mitte der Insel und mitten im Dschungel. Es ist der Khlong Chao Wasserfall. Dieser soll auch außerhalb der Regenzeit noch etwas Wasser führen. Der Weg dorthin ist wieder mal traumhaft schön. Ein schmaler Weg schlängelt sich durch den Wald. Rechts und links ist es direkt an der Straße alles grün. Aufgrund des Regens in der Nacht ist eine herrliche Luft. Irgendwann wird die Betonstraße zu einem Sandweg, bis es dann nur noch zu Fuß weitergeht.
Zu Fuß geht es weiter in den Wald hinein. Vorbei an riesigen Ameisenhügeln und deren Straßen und einem Dickicht, welches nur mit Machete zu durchqueren wäre. Da wir außerhalb der Regenzeit hier sind, treffen wir auf ein sehr großes, steiniges Flussbett durch welches nur ein kleiner Fluss fließt. Der kleine Fluss ist stellenweise nur 1 m breit. Wenn es regnet, wird hier wohl ein 10 m breiter Fluss entstehen.
Wir können über glatt geschmirgelte Steine weiter flussaufwärts laufen. Wir müssen über einiges Geröll klettern, bis wir am Wasserfall ankommen. Vor diesem staut sich ein kleiner See, welcher auch auch von einigen wenigen anderen Leuten zum Chillen und Baden verwendet wird. Letzteres wollen wir auch sofort nutzen. Als wir mit den Füßen im Wasser stehen sind wir kurz etwas erschrocken, weil es laufend an unseren Füßen kitzelt. Scheinbar sind am Ufer ein paar Putzerfische unterwegs, welche gleich mal an uns knabbern. Lea findet dies so unangenehm, dass sie nicht mit uns komplett ins Wasser will, obwohl im tieferen Wasser nichts mehr knabberte. Ich springe als Erster rein und schwimme durch den See zum Wasserfall. Hier ist es sehr rutschig auf den Steinen, aber trotzdem kann man sich unter den Wasserfall stellen. Die Wassertemperatur ist 1-2 °C niedriger als im Meer. Ich hätte es kälter erwartet.
Wir chillen noch etwas am Rand, suchen Steine und Blätter, um mit diesen zu spielen. Nachdem ich nochmal planschen gewesen bin, verlassen wir den Ort, da es jetzt auch etwas voller geworden ist. Es ist auch nach 12 Uhr und wir könnten eine kleine Pause in einem Restaurant einlegen. Leider hat unser Lokal von gestern heute zu. So groß ist der Hunger dann doch nicht und wir fahren in Richtung Norden, wo es im Wald große alte Bäume geben soll. Der Weg dorthin ist noch mal imposanter. Stellenweise fahren wir durch einen Tunnel aus grünen Bäumen. Links, rechts und über uns ist alles zugewachsen.
Als der Weg nicht mehr weitergeht, führt nur noch ein kleiner Trampelpfad in den Dschungel. Dieser endet an einem großen Baum, welcher von Einheimischen scheinbar verehrt wird, da er mit orangen Tüchern geschmückt ist. Mitten im Dschungel zu stehen, ist schon toll. Ein paar 100 m weiter gibt es noch einen zweiten Weg in den Dschungel. Dieser ist etwas weniger zurecht getrampelt. Hier geht es über Wurzeln und durch große Sträucher weiter in den Dschungel hinein. Es ist noch imposanter. Auch wenn wir in der Schule gerlent haben, dass der Dschungel aus mehreren Ebene besteht, kann man sich das erst nur schwer vorstellen. Mittendrin zu stehen ist doch etwas anderes. Gräser am Boden, kleine Sträucher, dann große Sträucher, kleine Bäume und mittlere und große Bäume. Alle Baumstämme sind zugerankt, sodass alles bis zu den Baumkronen zugewachsen ist. Hier wird einem erst recht klar, dass diese Wälder geschützt werden müssen und absolut notwendig für den Planeten sind. Des Weiteren ist wunderbar erkennbar, wie sich Wälder entwickeln können, wenn kein Mensch eingreift. Die Pflanzen wachsen und Tiere finden genug zu fressen, wenn niemand der Meinung ist etwas abzuroden oder zu töten.
Der kurze Moment der Ruhe ist herrlich. Niemand anderes ist anwesend. Wir riechen den Wald, hören Gezwitscher, Gezirpe und Rascheln im Wald. Was auch immer letzteres ist. Zu Gesicht bekommen wir kein Tier. Die haben aus gutem Grund keine Lust auf uns.
Der Nachmittag bricht herein und wir fahren wieder in Richtung Bungalow. Der Weg geht zurück durch den Wald. Erst zu Fuß, dann mit unserem Roller über Sand und irgendwann wieder Beton. Kurz vor unserer Unterkunft stoppen wir noch an einem unscheinbaren Laden. Antje sucht immer noch ein neues Oberteil, was gestern nicht von Erfolg gekrönt gewesen ist. Heut wird sie fündig. Ich finde in dem Laden auch eine coole, kurze Hose. Leider entweder zu klein oder viel zu groß. Die Größen sind scheinbar nicht an mich angepasst. Lea findet auch ein neues Kleidchen. Zwei, die sie dabei hat, sind eingentlich schon etwas zu klein. Wir würden gern eins austauschen. Das wäre der Deal. Ein neues gibt es, wenn ein altes, zu kleines oder kaputtes weg kann. Das will sie aber nicht. Sie meint, die wären noch super für ihren Plüschhund Herrman. Ihre Entscheidung. Dann war ihr das neue Kleid wohl auch eher nicht so wichtig.
Am Bungalow essen wir endlich etwas. Wir haben noch Melone, Bananen, Mango, Drachenfrucht und ein paar Kekse zu Kaffee und Kakao. Damit lässt sich der Nachmittag ganz gut beenden. Es fängt leicht an zu nieseln, während wir auf der Terrasse sitzen. Das finden wir toll, bei mindestens 28 °C. Ich habe sofort Lust in den Pool zu gehen. Lea ist sofort dabei und wir schwimmen und tauchen ein bisschen. Danach gehen wir das letzte Mal in das Restaurant am Strand. Aufgrund des Nieselregens heute nicht direkt am Strand, sondern unter der Überdachung. Lea hat ihr Malbuch dabei. Das darf natürlich nicht nass werden. Heute gibt es noch Schoko- und Kokoseis als Dessert. Der Roller wird auch total entspannt nebenbei abgeholt, womit unser Aufenthalt auf Koh Kood sich dem Ende nähert. In unserem nächsten Ort wird es eventuell wieder etwas voller. Lea freut sich schon wie verrückt auf das nächste Hause und noch viel mehr auf das übernächste, weil wir dort Jamie und Justin vom Flughafen abholen werden.