Tag 27 : Auf nach Malaysia

George Town – Malaysia Unterkunft

Nachtzug

Die Nacht ist im Vergleich zur Fahrt von Chiang Mai nach Bangkok ein Traum gewesen. Auf den Bänken, welche zu einem Bett umgeklappt werden, sollen eigentlich 2 Personen nebeneinander Platz nehmen. So wird aus 4 Sitzplätzen ein Bett. Undenkbar in Deutschland oder eher unbezahlbar. Das Bett ist ordentlich breit. Ich muss etwas schräg liegen, da das Bett nur ca. 190 cm lang ist. Für ein Zugbett toll.

Eine Fahrt mit Bett für 10 Stunden kostet ca. 20 €.

Ich bin von Gepolter um kurz nach 6 Uhr wach geworden. Offenbar ein Halt am Bahnhof. Der Ausblick aus dem Fenster ist aber schon toll gewesen.

Lea hat spontan wieder Anschluss gefunden. Nach dem Wachwerden gegen 6:30 Uhr und hinter dem Vorhang hervorschauen ist plötzlich noch ein kleines Mädchen da gewesen.

Lea wird es manchmal nicht leicht haben diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Da schläft sie gestern Abend in der Trage ein und wacht heute Morgen im Zug mit Blick ins Grüne und einer jungen asiatischen Nachbarin wieder auf. Die beiden haben auf jeden Fall Spaß. Die Kleine ist mit ihren Großeltern unterwegs. Sie hat ein englisches Übungsheft, außerdem ein deutsches und ein thailändisches Kinderbuch dabei. Ihr Opa ist offenbar Deutscher. Aus dem thailändischen Buch liest die Kleine und aus dem deutschen Antje vor. Wir kommen mit der Oma ins Gespräch. Sie ist Thailänderin und spricht ganz gut deutsch. Sie erzählt, dass die Kleine vier Jahre alt ist und schon zur Schule geht. Deshalb auch das Übungsheft. Mit vier ist echt früh. Die Kleine hat noch eine Windel an. Die Drei haben das gleiche Ziel wie wir. Auch sie wollen nach Georgetown.

Zwischendurch bekomme ich zwei wirklich gute Kaffee. Super nach so einer kurzen Nacht. Für thailändische Verhältnisse rangiert dieser jetzt in den Top 3 Kaffee des Landes. Auch etwas teuer. 1,50 € für eine Mitropatasse. ?

Über Nacht hat der Zug die Verspätung aufgeholt und wir kommen pünktlich in Padang Besar an. Es nicht ganz klar, ob wir jetzt schon in Malaysia sind, denn die Station Padang Besar gibt es zwei Mal. Die erste heißt Padang Besar (Thai), die andere nur Padang Besar. Wir vermuteten, dass die zweite schon auf der malaysischen Seite ist. Wir steigen gemeinsam mit den Großeltern und der Kleinen aus. Mehrere Sicherheitskräfte weisen einem freundlich den Weg. Es geht an einen Schalter. Dort wird mit Kamera das Bild im Pass verglichen und der Pass gestempelt. Schwupp, sind wir eingereist. ? Nee, doch nicht. Pässe schon eingepackt. Das war die sehr gewissenhafte Ausreise. Danach folgt die Einreise. Alles mit Kamera und Fingerabdrücken. Danach heute pseudo Kofferdurchleuchtung und dann aber….

Jetzt sind wir in Malaysia

Auf zum Schalter und Tickets nach Butterworth kaufen. Der Zug geht in 20 Minuten. Der Zug fährt ein und sieht aus wie eine Berliner U-Bahn. Durchgängig von vorn bis hinten mit quer und längs angeordneten Sitzen. Ich denke, wir fahren nach Butterworth ca. 2 Stunden. Mal sehen.

Erster Eindruck von Malaysia während der Fahrt: Auch hier wird während der Fahrt der Zug gefegt und gewischt. Das wäre mal witzig in einer Berliner U-Bahn.? Auf jeden Fall ist es schön sauber. Dann ist das Küssen im Zug verboten, in der Öffentlichkeit wohl generell. Ich befürchte mehr ist dann wohl auch nicht erlaubt. Also Hände immer in die Hosentaschen. Malaysias Bevölkerung ist zu einem großen Anteil muslimisch, das ist nicht zu übersehen. Kaugummis sind im Zug auch nicht erlaubt, Essen und Trinken erst recht nicht, klar. Dann gibt es extra Zugwagons für Frauen. In Summe gute Regeln: kein Kaugummi auf dem Sitz, kein Bier auf dem Boden und kein Leberwurstbrotesser neben einem.?

Die äußeren Eindrücke:

Schon wieder Hügel und Wiese und viel grün. Alles ist bewachsen. Schlimmer als in Thailand. Komisch ?. Viele Reisfelder säumen den Weg der Bahnstrecke. Außerdem gibt es viele Palmenfelder. Zur Herstellung von Palmöl? Lea holt derweil den Schlaf der letzten Nacht nach und verpennt die kompletten zwei Stunden Zugfahrt.

Butterworth

Wir kommen pünktlich in Butterworth an und könnten nun mit einem Taxi über die weit entfernte Brücke nach Georgetown fahren oder die Fähre nehmen. Wir nehmen natürlich die Fähre. Der Fußweg dorthin ist nicht weit und trotz einiger Baustellen einfach zu finden. Alles ist bestens ausgeschildert. Alle 20 Minuten soll eine Fähre kommen. Eine in 10 Minuten und eine in 30. Bei beiden steht Verspätung dahinter. Es wird sich noch zeigen, dass „Delay“ im malaysischen Englisch eher „fällt aus“ bedeutet. Die 3. Fähre nach fast einer Stunde Wartezeit kam dann endlich wirklich. Alle Malaysier sprangen 20 Minuten vor dem Eintreffen der Fähre wie von einem Gecko gebissen auf, um in der ersten Reihe auf die Fähre zu warten. Dieses Ritual gibt es scheinbar in allen Ländern. Als wenn die Fähre früher kommt oder das Flugzeug eher startet…. Nee. Es haben nur alle mehr Stress. Wir fanden es mit Baby irgendwann echt unangenehm, dass alle dicht beisammen bei 30 Grad um uns herumstanden. Die schweren Backpacks auf dem Rücken und eine bewegungssüchtige Lea auf dem Arm trugen nicht zur entstanden Situation bei. Noch dazu standen parallel zu den Personen einige Autos mit laufendem Motor, um auf die kommende Fähre zu fahren. Als dann die Fähre kam, wurde es noch mal enger, weil von hinten gedrängelt wurde, obwohl es vorn noch keinen Meter vorwärts ging. Lea hatte nun gar keine Lust mehr. Sie wollte nicht mehr auf dem Arm bleiben, sondern am liebsten unten auf dem dreckigen Fußboden die Schuhe der Herumstehenden inspizieren. Dass wir das nicht erlaubten, fand sie ausgesprochen ungerecht und machte ihrem Ärger lauthals Luft. Nach weiteren 10 Minuten wurde dann endlich das Tor geöffnet und die Leute drängelten sich auf die Fähre.

Georgetown

Irgendwann haben wir es auch geschafft. Die Fahrt dauerte ca. 20 Minuten. Auf der Insel Pedang und in Georgetown angekommen sehen wir auch unser mitreisendes Großelternpaar das letzte Mal. Wir schnappen uns ein Taxi und lassen uns zu unserer Wohnung fahren. Es kostete 4 €. Ein GrabCar hätte 2 € gekostet. Aber wir hatten keinen Bock zu warten. Die Wohnung ist über Agoda gebucht. Funktionierte auch easy. Das Haus hat einen Pool im 11. Stock. Den werden wir morgen mal besuchen. Unsere Unterkunft ist im 30. Stock mit einer tollen Sicht auf die Stadt, das Meer und Butterworth.

Wir sind froh hier angekommen zu sein. Die letzten 90 Minuten an der Fähre sind anstrengend gewesen. Anstrengender als die restlichen 28 Stunden Reise. Nun können wir endlich mal duschen. Was für eine Wohltat.

Wir sind ziemlich geschafft. Lea auch, denn sie schläft schon wieder. Es ist inzwischen 16 Uhr, wir haben Hunger und wecken Lea. Wir essen eine Kleinigkeit auf dem Streetmarkt um die Ecke. Dann eine Ecke weiter um mal wieder Wäsche abzugeben. Danach suchen wir den nächsten Supermarkt. Eigentlich ein Biomarkt. Der schien seinen Laden gerade aufzugeben oder in ein Café zu verwandeln. Er empfahl uns den großen Supermarkt gegenüber. Nen bisschen Wasser, Saft und schwarze Brause für den Rolli. Dann möchten wir noch ein paar Körner für unser Müsli und zwei Sojamilch. Mal sehen, wie die hier schmecken. Dann noch Obst auf dem nächsten Obstmarkt und schon ist das Frühstück gesichert. Das bringen wir schnell nach Hause und gehen alle einmal auf Toilette ? Dann geht’s wieder los. Es ist nun 18 Uhr. Es gab kein Frühstück und kein Mittag. Wir haben Hunger auf was Richtiges.

Zwei Ecken weiter ist ein Chinarestaurant mit Buffet und alles vegan. So eine Auswahl haben wir noch nicht gesehen. 2 Varianten Reis und 3 Varianten Nudeln, ok. Mindestens 5 Gerichte mit Tofu und weitere 15 mit den verschiedensten Gemüsevariationen. Wovon ich die Hälfte nicht kannte, aber sehr lecker waren. Zwei Gemüse fanden wir nicht so toll und ein paar Tofuvarianten waren uns auch zu weich. Dafür war ein Tofu wie Geschnetzeltes.

Wir haben 3 volle Teller vertilgt und was getrunken und dafür knapp 6 € bezahlt. Mal wieder super.

Nun sind wir wieder in der Wohnung. Es reicht für heute. Wir werden morgen weiter nachdenken und jetzt nur noch den Ausblick genießen und ein bisschen entspannen.

 

Heute zurückgelegte Distanz:

Entfernung: 7,5 km; Schritte: 10913

7 Kommentare

  • Wie breit war der Schlafplatz im Zug eigentlich…, sieht aus wie 1,20 m breit?

    • Das täuscht, weil die Matratze kürzer ist. Breiter als 1 m war die nicht. Eher schmaler. Aber super für ein Zugbett. Der Daypack mit dem wichtigen Hab und Gut passte mit ans Fußende.

  • Ich wünsche euch einen ganz tollen Aufenthalt in Malaysia.

  • Da sollte die Deutsche Bahn mal nachfragen wie man es schafft innerhalb der 8 Stunden eine Stunde Fahrzeit aufzuholen.
    Bei 800 km hätte der Zug lt. Plan über ca. 100 km/h fahren müssen! Und nun noch eine Stunde aufholen!!!! Bravo!

    • Ich denke von Chumphon nach Padang Besar sind es eher 500 km. Die Strecke hat der Zug nun mit ein Paar Stops in 8 h Fahrzeit zurück gelegt. Die Züge in Thailand fahren eher gemütlich.

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