Tag 58 : Pura Penataran Agung Lempuyang

Amed – 2. Bali – Indonesien Unterkunft

Heutiger Plan

Heute wollen wir zum Pura Penataran Agung Lempuyang. Dies ist ein Tempel, der zu einem Tempelkomplex gehört, welcher aus 7 Tempeln besteht. Sie befinden sich auf dem Berg Lempuyang in der Nähe des Vulkans Agung.

Wir wollen auf jeden Fall den ersten Tempel besuchen. Die weiteren liegen verteilt den Berg hinauf. Die Tempel liegen insgesamt ca. 2 km auseinander. Um die Tempel zu sehen, müssen 1900 Stufen bestiegen werden. Aus den Berichten ist nicht ganz klar, ob es 1900 Stufen zum 1. Tempel oder bis zum letzten sind. Wir werden sehen. Der Weg ab dem 1. Tempel soll durch grüne Wälder führen und einen mit einem tollen Ausblick belohnen.

Vormittag

Wir stehen entspannt auf und stressen uns nicht. Wir spielen mit Lea und vergnügen uns auf der Terasse. Kurz vor 10 Uhr bereite ich Frühstück vor. Heute gibt es Drachenfrucht auf unsere Haferflocken. Die Flocken weiche ich in Multigrain Milch von V-soy ein. Die schmeckt auch sehr lecker. Es ist eine Sojamilch mit braunem Reis, Sesam, Gerste und Malz. Klingt komisch ist aber toll auf den Haferflocken. Zusätzlich haben wir gestern am Wasserpalast Maracujas gekauft. Die sind mal lecker gewesen. Gegen 10:30 Uhr wird Lea aber etwas knautschig. Antje und ich essen nacheinander. Erst gehe ich mit Lea spazieren, dann Antje. Das gefällt der Kleinen. Alleine auf dem Boden sitzen ist ihr nichts und wenn sie unsere Teller nicht vom Tisch abräumen, darf auch nicht.

Es wird Zeit, dass wir ins nächste Haus kommen, wo wir einen Kindersitz haben. Dann kehrt wieder Normalität beim Essen ein. Im jetzigen Hotel gibt es keinen und wir sitzen oft mit Lea auf dem Boden. Wir können also weder im Zimmer, noch im Restaurant ordenlich mit Lea essen.

Kurz nach dem Frühstück schläft der Flo ein. Sie schläft bis 12:30 Uhr. Dann wird noch etwas gekuschelt und langsam fertig gemacht. Gegen 13:30 Uhr kommen wir los.

Abfahrt

Ich hätte die gleiche Route wie gestern nehmen können und nur kurz vor dem Ziel etwas anders fahren müssen. Ich habe mich aber für eine ganz andere Route entschieden. Sie führt gleich aus dem Dorf raus ins Hinterland.

Sofort ist erkannbar, dass sich hier eher selten ein Tourist hin verirrt. Nach ein paar Kurven beginnen sehr schöne Dörfer. Als erstes fahren wir durch ein Dorf, welches offensichtlich von vielen Steinmetzen bewohnt wird. Es muss wohl Steine in der Nähe geben. 🙂 In mehreren Hütten werden Steinplatten und Fliesen von Hand gefertigt. Vor den Hütten liegen große Steinbrocken. Wir fahren vorbei an Feldern, Reisterrassen und Hütten. Auf den Feldern gibt es immer wieder kleine Hütten, die von den Bewohnern für die Pausen während der Arbeit auf den Feldern benutzt werden. Außerdem gibt es mehrere Unterstände, unter denen Kühe sich vor der Sonne schützen. Wir werden immer wieder freundlich gegrüßt. Besonders die Kinder lachen uns mit offenen Gesichtern an, rufen und winken. Nach ein paar Dörfern beginnen leichte Serpentinen. Es geht langsam, in Schlängellinien den Berg hinauf.

Nach und nach wird es immer steiler. Die Straße ist recht schmal, sodass nur ein Auto durch passst. Zum Glück fährt auf der ganzen Strecke fast niemand. Die Kurven sind sehr eng und die Anstiege sehr steil. Allmählich ist der Roller an seiner Grenze angekommen. Ich fahre jeden Anstieg mit Vollgas und Antje hat schon Bedenken, dass wir gleich rückwärts fahren. Ich fühle mich wie Fred Feuerstein. An zwei Stellen muss ich dem Roller mit meinen Beinen zusätzlich Schwung geben, da er sonst den Berg nicht hochkommt. Wir lachen uns tot, wenn wir an einem steilen Anstieg fast stehenbleiben und gerade so mit Schrittgeschwindigkeit vorwärts kommen und jubeln an jeder Anhöhe, die wir geschafft haben. Zum Glück sieht uns keiner. Die Aussicht nach rechts und links nebenbei ist Knaller. Da wir so langsam sind, dass man während der Fahrt Blumen pflücken kann, kann man auch Ausschau halten. Nach einiger Zeit gönnen wir dem Roller eine kleine Verschnaufpause. Wir genießen kurz die Ruhe und Aussicht. Dann geht es weiter. Wir haben schon ein klein wenig Angst, dass uns der Motor hochgeht, wenn er nur Vollgas den Berg hoch muss.

Wird schon gut gehen und weiter geht’s. Ein paar Anhöhen kommen noch und wir haben weiter Spaß daran. Ich versuche mein Gewicht mehr auf die Vorderachse zu legen. Antje gibt auf dem Hintersitz Schwung, als würde sie auf einer Schaukel sitzen. 🙂 Irgendwann haben wir die Berge geschafft und es geht wieder leicht bergab, bis zu unserem eigentlichen Ziel.

Tempel – Pura Penataran Agung Lempuyang

Wir kommen am Parkaplatz an. Es ist nicht sonderlich voll. Die meisten kommen wohl morgens zum Sonnenaufgang oder vormittags, da dann weniger Wolken sind. Vom Tempel aus hat man eine wunderbare Sicht auf den Vulkan Agung. Aber eben nur, wenn man früh aufsteht. Wir haben extra lange Hosen für den Tempel angezogen, bei 32 Grad um 14:00 Uhr. Jetzt müssen wir auch noch einen Saron leihen, weil dieser Pflicht ist. Wir dachten, es geht, wie in den Tempeln der anderen Religionen, um die Bedeckung der Kniee. Hier nicht. So ein Mist. Dann hätten wir uns die langen Hosen sparen können. Man lernt nie aus. Wir leihen uns einen Saron für je 10 kIDR (60 cent). Ein großes Schild informiert über Die Verhaltensregeln. So dürfen menstruierende Frauen den Tempel nicht betreten. Wie wird das wohl kontrolliert? Außerdem darf man nicht küssen und muss Gedanken und Sprache positiv behalten. Yogaposen, bei denen die Fußsohlen zum Himmel zeigen sind ebenfalls untersagt. Dann muss eine Spende als Eintritt dagelassen werden. Ich lasse mich mal nicht lumpen und lasse 50 k IDR da. Man muss sich in einem Spendenbuch vermerken. Da sieht man, was die anderen so gespendet haben. Immer zwischen 10 – 50 k IDR. Leider bekomme ich keine Quittung für die Steuer :-).

Nun können wir mit zusätzlichem Beinkleid den Berg hochsteigen zum ersten Tempel. Leider ist vom Tempel nicht wirklich etwas zu sehen. Der Tempel soll aus drei Bereichen bestehen. Dem äußeren, mittleren und inneren Heiligtum. Zum äußeren Heiligtum gelangt man über eine lange Treppen und durch das typische Spalttor.

Im äußeren Heiligtum sind dann einige Pavillions. Von dort führen 3 Treppen in das mittlere Heiligtum. Wobei links der Eingang, rechts der Ausgang und die Mitte für Opfergaben vorbehalten sind.

Von all dem merkt man nichts. Die Treppe zum Spalttor lässt sich nicht verwenden. Man kann auch nicht durch das Spalttor gehen. Man kommt in das äußere Heiligtum durch einen Seiteneingang. Dort bekommt man eine Nummer, welche aufgerufen wird, wenn man dran ist für sein Foto im Spalttor. Was für eine schei…, denke ich. Die Nummer wird aufgerufen, dann sagt der, der die Fotos macht: „1st pose, next pose, next pose, last pose“. Und schon wird die nächste Nummer aufgerufen. Antje musste sich beeilen, um ein Foto von dem Tor ohne Menschen darin mache. Zu können. Das gesamte Flair dieses Tempels ist doch damit dahin. Es kommen Leute nur hierher, um ein Foto in diesem Tor zu knipsen mit dem Vulkan im Hintergrund.

Nachmittags, wie jetzt, ist der Vulkan verdeckt von Wolken. Das ist nicht mal ein schönes Motiv. Wir sehen, wie Einer nach dem Anderen im Tor post. Wir könnten jetzt über eine Stunde warten, bis unsere Nummer dran ist. Zu den Hauptzeiten warten hier Leute über 3 Stunden. Das ist uns zu blöd. Desweiteren werden die Fotos gefakt und mit einem Spiegel ein See vor dem Tor vorgetäuscht. Alles nur für Instagram.

Wegen dieser Fotofetischisten ist es nicht möglich, die Treppe durch das Tor zu wählen und auch nicht, den wahren Tempel wahrzunehmen. In diesem äußeren Heiligtum sitzen nun hundert Menschen auf dem Boden, weil sie darauf warten, dass ihre Nummer aufgerufen wird. Ich bin auch ein Frend von tollen Fotos, aber doch nicht um jeden Preis. Schon gar nicht nur für Instagram, sondern weil man selber etwas für sich festhalten will. Mit dem Foto möchte man doch Gefühle festhalten, an die man sich gern erinnert, wenn man nach Jahren wieder auf die Bilder schaut. Gefühle, die durch Landschaften, Gebäude, Personen und deren Historie oder Geschichten entstehen und nicht durch das Ziehen einer Nummer.

So wie diese Dame mit ihrem Nachwuchs, die im äußeren Heiligtum zwischen den ganzen Posern spazieren geht.

Wir verlassen den Ort und wollen weiter den Berg hoch. Es soll in Richtung zweiten Tempel gehen. Je höher der Berg, desto besser die Aussicht, denken wir uns und laufen los. Jetz haben wir nicht mit den anderen Touristen gerechnet. Ein entspanntes den Berg hochspazieren ist nicht machbar. Im Sekundentakt brettern Roller an uns vorbei, die andere Touristen hoch- und runterfahren, weil sie nicht laufen wollen. Die Straße ist so breit, dass zwei Roller aneinander vorbei passen. Wir Füßgänger müssen aber laufend stehen bleiben, um Platz zu machen. Es ist entsprechnd laut, wenn so viele Roller an einem vorbeiknattern. So hatten wir uns dies nicht vorgestellt. Das macht keinen Spaß, auch wenn der Weg und die Natur selbst wirklich sehr schön sind.

Rückweg

Wir kehren wieder um und gehen zu unserem Roller zurück. Tja, so ist das. Manchmal ist der Weg das Ziel und diesmal war der Weg hierher um Längen schöner. Wir kaufen immerhin noch eine Melone auf dem Markt für morgen früh. Wir freuen uns auf den Rückweg und eine erneute tolle Aussicht.

Wieder geht es a là Fred Feuerstein die Serpentinen hoch und wieder runter. An einer Weggabelung sehe ich, dass man den Berg noch höher fahren kann. Ich biege sofort ab und wir sind baff.

Es gibt einen kleinen Rastplatz, wahrscheinlich für die Arbeiter in den Bergen. Dort verschnaufen wir nun eine Weile.

Diese Aussicht, Ruhe und Gelassenheit lässt die doofe Tempelerfahrung sofort in Vergessenheit geraten.

Die Aussicht ist atemberaubend. Wir können zusehen, wie sich die Wolken über die Bergkuppel schieben. Das sieht genial aus. Der Blick auf die Berge, das Tal und auf das Meer ist phänomenal.

Wir haben wieder drei Laugenstangen gekauft, welche wir nun verputzen. Lea pult aus diesen sehr gern den weichen Teig aus der Mitte. Dann bekommt sie noch was zu trinken. Eine besseren Ort kann es dafür nicht geben. 🙂

Wir genießen die Ruhe und Entspanntheit. Es kommen in der Zeit 2 Arbeiter/-innen vorbei,welche freundlich und lachend grüßen. Uns gefällt es hier sehr gut.

Nach Stärkung, Entspannung und Fotos fahren wir wieder runter und folgen dem eigentlichen Weg. (Für solche Momente fotografiert man und nicht für eine gezogene Nummer, weil es jeder macht)

Beim Hochfahren dachte ich der Motor gibt auf, beim Runterfahren habe ich vorsichtig immer beide Bremsen benutzt. Die hintere Bremse scheint plötzlich überhitzt und ich bremse ins Leere. Ich bekomme einen Schreck und halte den Roller an. Zum Glück bin ich nicht auf einer steilen Abfahrt gewesen. Beim Check der Bremse stelle ich fest, dass es die vordere ist, die nicht mehr will. Glück gehabt. Hinten geht noch. Ich dachte es wäre andersherum. Dann habe ich die vordere wohl etwas überbeansprucht. An genau dieser Stelle entdeckt Antje einen Baum mit Cashews neben uns. Toll. So einen haben wir noch nie gesehen.

Bei der weiteren Abfahr fallen mir in einem Dorf sehr viele Korbflechter auf. Ich denke, dass sie das Material aus den umliegenden Regenwäldern holen. Dann kommen wir in ein Dorf voller Schreiner. Es werden viel Tische und tatsächlich Schreine gefertigt. Dazwischen sind kleine Buden, wo die Holzstämme zu Latten verarbeitet werden. Es ist alles sehr klein und hat nichts mit industrieller Verabreitung zu tun. Es wirkt sehr bodenständig.

Ich denke spontan an „Die Siedler“. Vorhin hat der Steinmeetz seine Stein vor der Tür liegen und nun der Holzfäller seine Baumstämme.

Antje freut sich über die Kinder, welche im Stroh spielen oder den Vater, welcher seinem Sohn das Schnitzen an einem Bambusrohr zeigt.

Die Fahrt hat sich wirklich gelohnt und mit dem Roller nimmt man wirklich viel mit. Man kann schön spontan anhalten oder umkehren.

Abend

Wieder in Amed angekommen holen wir unsere Wäsche ab und kaufen noch was zu trinken ein. Es ist nach 17 Uhr. Ins Hotel fahren lohnt nicht. Wir fahren gleich ins Restaurant unserer Wahl für heute. Das Lokal liegt auf einer Anhöhe vor dem Zentrum von Amed. Von hier hat man einen tollen Blick aufs Meer und den Vulkan.

Das Restaurant hat Plätze auf dem Boden, auf Steinen und Holzbänken im Garten oder auf zwei Etagen im Bambushaus. Das Haus ist komplett offen und bietet auch eine tolle Sicht. Wir wählen aber trotzdem einen Platz im Garten auf der Wiese, da kann Lea schön auf dem Boden spielen.

Mücken dürften überall sein. Wir preparieren uns sofort und dann sitzen wir entspannt. Lea erfreut sich an den Steinen und der Wiese. Sehr schön.

Es schmeckt prima hier. Wir haben einen Ananas-Minz Shake und Apfel-Ingwer-Saft. Beide sind super. Als Essen habe wir vorweg Bruschetta mit Chilli–Hummus und mit Champignons und viel Knoblauch. Der Hauptgang ist Reis mit Zitronengras-Tempeh, scharfes Kartoffelgemüse, ein Bratling, gewürzte, scharfe Zwiebeln und irgendein leckeren Bohnen-Kraut-Salat.

Es wir langsam dunkler und der Sonnenuntergang sieht toll aus. Die Spitze des Vulkans schaut nun durch die Wolkendecke.

Nun wollen wir noch ein Dessert. Es gäbe meinen geliebten Mango-sticky-rice. Aber ich muss einen Schokokuchen essen.

Der ist auch noch roh. Also nicht gebacken. Nicht fertig könnte man sagen. Dafür wird tatsächlich Geld genommen.

Der Kuchen schmeckte kräftig nach Kakao. Kokosraspeln sind spürbar gewesen und man schmeckte sie auch leicht. Gesüßt scheinbar mit Datteln. Als Gimmick ist noch geraspelte, rote Bete im Kuchen gewesen. Dadurch ist er klatschig wie ein Brownie gewesen. Er ist gut gekühlt serviert worden. Die rote Bete hat man im Abgang nach dem Kokos wahrgenommen, wobei der Kakao dominierte. Echt super. Ein Knallerkuchen. Gut, dass wir uns einen geteilt haben. Er ist durchaus schwer im Bauch. So ist das halt. Leider macht auch rohveganer Kuchen dick. Getoppt wird der Kuchen nur durch meinen ersten, rohveganen Schokokuchen, den ich gegessen habe, welchen ich zu meinem 37. Geburstag bekommen habe.

Nach diesem Festschmaus fahren wir ins Hotel. Es ist dunkel und es sind fast 4 km. Die Fahrt ist etwas anstrengend. Hier in Amed gibt es keine Straßenbeleuchtung. An Bars, Restaurants und Hotels ist es hell. Dazwischen liegen dunkle Berge und Talfahrten. Dadurch leuchtet das eigene Licht regelmäßig zu hoch über die Straße und der entgegenkommende Verkehr leuchtet einem kräftig in die Augen. Aufgrund holpriger Straße, stark blendendem Gegenverkehr und zwei Mädels auf dem Rücksitz fahre ich etwas vorsichtiger. Es geht aber alles gut.

Zuhause angekommen geht Lea ins Bett und wir lassen den Tag im Bungalow ausklingen.

 

Heute zurückgelegte Distanz:

Entfernung: 2,4 km; Schritte: 3123

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