Tag 3 – Hoan Kiem Lake
Um 7 Uhr klingelt der Wecker. 12 Stunden Schlaf sollten doch reichen, dachte sich Antje gestern. Und da das Frühstück nur bis 9 Uhr stattfindet, sollten wir das ausprobieren, um nicht gleich am Morgen wieder mit Nahrungsmittelsuche beschäftigt zu sein. Lea wird allmählich munter und um 7:45 Uhr geht es nach unten zum Essen. Kalt ist es hier, das hätten wir wissen können. Es gibt Tee und Kaffee, Toast und Obst, Salat und Kuchen. Wir werden also satt und der Tag kann starten. Heute geht es an den Hoan Kiem Lake, um Karten für das Wasserpuppentheater zu besorgen und sich die dortige Umgebung anzusehen Aber erstmal wird noch schnell die Weiterfahrt nach Cat Ba für Samstag ergoogelt und gebucht.
Das Wasserpuppentheater erreicht man von hier mit dem Bus innerhalb einer Stunde. Die Haltestelle ist nur ein paar Minuten Fußweg entfernt. Dort angekommen beobachten wir die anderen Passagiere und die vorbeifahrenden Busse, um dahinter zu kommen, wie das hier läuft. Aha. Wenn der richtige Bus kommt, muss man recht schnell sein, denn so richtig hält der Bus nicht. Er fährt langsam an die Haltestelle, öffnet die Türen, Leute springen raus, andere rein und weiter geht’s. Das bekommen wir hin. Als unser Bus angerollt kommt, entscheiden wir uns für die vordere Tür, da wir Fahrkarten brauchen, die wir vermeintlich beim Busfahrer erwerben können. Der will aber unser Geld nicht und winkt uns weiter. Als wir uns setzen, verstehen wir auch warum. Im Bus sitzt jemand, der alle Einsteigenden auf Fahrkarten kontrolliert und bei Bedarf welche verkauft. Dazu hält er in der Hand einen dicken Stapel Bargeld und einen Block mit Fahrkarten. Für 14.000 Dong, also ca. 75 Cent, fahren wir die nächste Stunde durch Hanoi zum Wasserpuppentheater.
Lea hängt auf Mama und scheint nicht besonders happy zu sein. Sie klagt über Kopf-, Bauch- und Fußschmerzen, was oft ein Synonym für „Ich habe keine Lust.“ ist. Wir hoffen darauf, dass sich das gibt, aber auch nach dem Aussteigen am überfüllten und lauten Hoan Kiem Lake fühlt sie sich nicht wohl und wird von Papa zum Theater getragen. Für heute Tickets zu kaufen scheint keinen Sinn zu machen, also holen wir welche für morgen und besprechen mit Lea, bald zurückzufahren, um ihr die Chance zu geben sich noch ein bisschen zu erholen. Jetlag und Klima sind wohl doch noch nicht verdaut. Also suchen wir in einer kleineren Seitenstraße ein Café auf, in dem es einen Mango-Bananen-Smoothie für Lea und Coconut-Coffee für uns gibt. Dort wird sie ein klein wenig lebendiger und wir beobachten interessiert das bunte Treiben, kaufen einer Frau ein paar Mandarinen, Rambutan und Longan ab und machen uns schließlich auf zum Bus zurück zum Hotel. Dort lassen wir uns fantastische Instantnudeln schmecken und verweilen erstmal mit Blog schreiben und Hörbuch hören.
Das Klima ist heue auch recht moderat gewesen. Die Busse sind klimatisiert oder mindestens aktiv belüftet, was das Fahren angenehm gestaltet. In der Statt fanden wir ungewohnt angenehm. Vielleicht liegt es an dem vielen grün in der Stadt. Wir sind aber auch selten durch die pralle Sonne gelaufen, sondern eher schattige Wege.
Gegen 16 Uhr gibt es Hummeln im Hintern und es zieht uns ins oberste Stockwerk in den Pool. Anschließend wird sich ausgehfein und auf Nahrungssuche gemacht. Beim Streetfood ist gemüsemäßig nicht viel los, ein angesteuertes Restaurant hat bis auf Gurkensalat nur Fleisch und Bier auf der Karte, also muss Google helfen. Zwei Ecken weiter soll es ein vegetarisches Restaurant mit Spa und Meditation Center geben. Das klingt sympathisch, also hin da. Am Eingang fragt Antje nochmal nach, ob es sich wirklich um eine vegetarische Karte handelt. Der Herr sagt, dass es nur veganes Essen gibt. Wir sind im Himmel. Die Angestellte empfiehlt ein Familienmenü mit traditionell vietnamesischen Gerichten – je nach Hunger für 2 oder für 4 Personen. Wir sind geübt im Vielessen, also nehmen wir das Ganze für 4. Dazu gibt es Zuckerrohrsaft, den aber nur Antje richtig gut fand. Bei 80 kcal auf 100 ml blieb es dann bei einer 250 ml Flasche. Getrocknete Pomeloschale wurde vorab gesnackt und dann wurde eine Schüssel nach der anderen auf den Tisch gestellt. Sogar für Lea ist etwas dabei. Sie isst sich an Reis, Möhren und Brokkoli satt. Wir lassen uns den Rest schmecken, Antje übt ihre Stäbchen-Skills und am Ende zahlen wir 18 € für drei volle Bäuche in wirklich schönem Ambiente.