Tag 17 – Trang An

Heute Morgen geht es zeitiger raus, da der Mechaniker von gestern uns einen Radtausch angeboten hat. Der Wecker klingelt um 7:00, wir frühstücken und um 9:00 sitzen wir bereits auf den Rädern auf dem Weg zum Verleiher. Dort gibt es ein Mountainbike mit Gepäckträger, auf den wieder ein Kindersitz montiert wird. Danach fahren wir die gleiche Strecke, wie gestern im Dunklen. Im Hellen ist sie wirklich toll.

Unser Weg führt uns nach Trang An. Von hier starten Bootstouren durch die „Trockene Halong Bucht“. Das Ganze ist gut durchorganisiert. Parkplatzwärter sortieren die verschiedenen Fortbewegungsmittel auf die richtigen Parkplätze, Schilder weisen den Weg zum Ticketschalter, es gibt Zäune, um die Menschenmassen in Schlangen zu ordnen. In der Hauptsaison muss hier sehr großer Andrang herrschen. Wir freuen uns, dass es weder zu voll, noch zu heiß ist, da wir in der Nebensaison hier sind. Angeboten werden 3 unterschiedliche Routen, die jeweils ungefähr drei Stunden dauern. Wir entscheiden uns für Route 3, denn diese beinhaltet die Fahrt durch die längste der Höhlen mit 1000 m. Lea zahlt 5 €, wir jeweils 10 €. An der Anlegestelle gibt es unzählige Boote mit in erster Linie weiblichen Bootsführerinnen, die schnell und effizient mit jeweils 4 Personen besetzt werden. Wir werden einem Boot zugewiesen, bekommen Rettungswesten und dann geht es auch schon los durch wunderschöne Landschaften.

Nach einer Weile erreichen wir die erste und zugleich längste Höhle. Diese ist beeindruckend und die Fahrt hindurch abenteuerlich, denn zum Teil ist sie so schmal, dass nur das kleine Boot Platz findet. Unsere Bootsführerin fordert uns mehrmals auf, uns nach unten zu bücken, um nicht mit dem Kopf irgendwo gegenzuschlagen, weil die Höhle streckenweise so niedrig ist.

Nach einer gefühlten Ewigkeit sehen wir Licht am Ende und sind froh, wieder im leuchtenden Grün zu sein. Die Tour geht weiter zu einem Tempel, an dem wir 5 Minuten Zeit bekommen, auszusteigen und uns umzusehen. Ein bisschen mehr, wäre nett gewesen, auch wenn wir keine großen Tempelfans sind, tut das Füße vertreten doch gut.

Zurück auf dem Boot geht es noch in zwei weitere Höhlen und zu zwei weiteren Tempelanlagen, die durchaus sehenswert waren.

Es hätte uns interessiert, ob die Tempel heute noch genutzt werden, wie alt sie sind und wie grundsätzlich das Leben hier in dieser wunderschönen Umgebung aussieht, aber leider sprach die Bootsführerin kein Wort Englisch, sodass es dazu keine Informationen gab. Eine geführte Tour mit englischem oder sogar deutschem Guide wäre wohl ein Mehrgewinn gewesen. Auch für Lea hätten man so die 3 Stunden unterhaltsamer gestalten können. Das ist keine Kritik an den Menschen dort, sondern eher an uns. Hier und da ist es sinnvoll, sich vorab genauer zu informieren, mal einen Guide zu nehmen und nicht immer alles allein zu organisieren. Trotzdem war das ein tolles und mit nichts vergleichbares Erlebnis.

Zurück am Parkplatz wollen wir unsere Räder schnappen und wieder zu unserer Unterkunft fahren. Aber irgendwie werde ich vom Pech verfolgt. Als ich antreten will, um loszufahren, reißt die Kette. Erst dachte ich, sie sei nur vom Kranz gerutscht, aber nein, sie hat nun einen Anfang und ein Ende. Ich glaube es nicht und bin ziemlich angesäuert, dass wir nun schon wieder liegen bleiben. Zum Glück kann Roland schnell jemanden erreichen und nur 45 Minuten später hat der Mechaniker die Kette repariert. Wir fahren also die Strecke, die wir gekommen sind, zurück und begraben den Gedanken, die Räder noch heute zurückzugeben und die Hälfte des Geldes zurück zu verlangen. Die Aussicht macht uns so glücklich, dass wir nicht lange sauer sein können. An einem der Reisfelder wird gerade eine Herde Wasserbüffel samt Jungtieren zum Grasen und Düngen getrieben und wir schauen ihnen ein wenig zu. Der Gedanke, dass die Tiere irgendwann geschlachtet und gegessen werden, schieben wir beiseite und freuen uns lieber darüber, dass das doch ganz verträglich aussieht – weit weg von Massentierhaltung und im Einklang mit der Natur.

Zurück in der Unterkunft ziehen wir uns um und wollen noch ein bisschen laufen, bevor es Essen gibt. Insbesondere Lea hat sich heute nur sehr wenig bewegt, dafür umso mehr Süßkram gegessen. Wir spazieren herum und enden zum wiederholten Male bei unserem Lieblingsrestaurant, bei dem es Sommerrollen, Papayasalat, Tempeh in Erdnuss-Ingwer-Soße und Pak Choi mit Pilzen gibt. Lea konzentriert sich auf Pommes, nascht aber bei uns mit. Wir kugeln vom Restaurant zurück zur Unterkunft.

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