Tag 22 – Weiterreise nach Dong Ha

Gestern Abend beim Einschlafen gab es einen großen Schreck. Hoppel war weg. Das Licht ist schon aus gewesen und alle wollten schlafen. Wir durchsuchten das Bett und das Zimmer. Kein Hoppel. Uns fiel ein, dass er gestern mit zum Frühstücken genommen worden ist. Dann wird er bestimmt dort liegen. Da wir immer noch die einzigen Gäste sind, wird er hoffentlich noch da sein. Der Hase ist Leas erstes Kuscheltier, wir haben ihn während der Schwangerschaft in Teneriffa auf dem Berg Teide gekauft. Ich wäre sehr traurig, wenn er weg ist.

Beim Einschlafen fiel Antje ein, dass Hoppel definitiv mit zurück ins Zimmer gekommen ist. Wir denken, er saß auf unserem Bett, als wir das Zimmer gestern zu Höhle verlassen haben. Also haben wir heute Morgen um 5:30 Uhr nochmal das Zimmer durchsucht, während Lea schlief. Immer noch kein Hoppel. Wir kommen auf die Idee, dass das Housekeeping beim Tausch der weißen Bettwäsche den weißen Hausen ausversehen mitgenommen hat. Ich schreibe um 6 Uhr eine Nachricht an unseren Ansprechpartner im Hotel, da niemand zum Fragen hier ist. Er wollte um 7 Uhr am Hotel sein, da er Wechselgeld bringen wollte. Die Zeit wird langsam knapp. Ich hoffe, er kann beim Housekeeping fragen, ob unser Hase da irgendwo ist. Bis kurz vor 7 Uhr hat er meine Nachricht noch nicht gelesen. Antje und ich finden uns damit ab, dass er vielleicht weg ist und wir ein neues Kuscheltier besorgen müssen.

Um 6:45 Uhr verlassen wir unseren Bungalow. Zufälligerweise ist direkt schräg hinter unserem Bungalow scheinbar der Waschraum des Resorts und die Tür steht offen. Es war niemand da, aber Antje sah die große Waschmaschine im Raum in der nur unsere Wäsche von gestern lag. Wir kramten alles durch und nach langem Schütteln kam plötzlich Hoppel zum Vorschein. Die Freude war groß. Ich bin mir nicht sicher, ob nicht meine Freude größer war, als die von Lea. Auf jeden Fall haben wir ihn wieder, welch ein Glück.

Nachdem ich gestern Abend unseren Roller an der Rezeption abgegeben habe, konnte ich nicht bezahlen, da die Rezeption kein Wechselgeld hatte. Es ging um umgerechnet 10 €. Der Rezeptionist konnte kein Wort Englisch und dachte nun, dass ich das Geld in der Nacht mitten in der Pampa wechseln gehen lasse. Ich musste 30 € bezahlen und hatte umgerechnet nur zwei 20 € Scheine. Anders kommt es hier nie aus dem Automaten. Also schrieb ich wieder Toni und er kümmerte sich, dass heute morgen Wechselgeld bereit lag. Es klappte alles. Unser Fahrer der letzten Tage kommt pünktlich zum Hotel und wir fahren zum Bahnhof.

Nun sitzen wir am Bahnhof und fahren nach Dong Ha. Hier bleiben wir nicht lange. Wir fahren nur dorthin, um einen Visa run nach Laos durchzuführen, damit unser Visa für Vietnam erneuert wird. Der Zug kommt mit etwas Verspätung, was uns aber nicht stört, da wir alle Zeit der Welt haben.

Die Nachtabteile vor ein paar Tagen sind sehr gut gewesen. Heute fahren wir im Großraumwagon, da es nur 2 h sind. Der Wagon sieht etwas mitgenommen aus und die Stühle wirken etwas runtergekommen. Aufgrund dessen, dass wahrscheinlich mehrere Gäste hier übernachtet habe und Reis oder Nudeln gefrühstückt haben, riecht es etwas. Der erste Eindruck ist also insgesamt etwas unangenehm, da wahrscheinlich ein durchaus sauberes Großraumabteil eines ICE’s in meinem Kopf schwirrt. Wir haben Sitze mit Tisch, was keinen nennenswerten Vorteil bringt. Die anderen Plätze hätten auch so viel Platz gehabt. Die Beinfreiheit ist größer, als in Deutschland. Auch die Fächer für das Gepäck. Wir bekommen unsere Reiserucksäcke und unsere Daypacks über uns verstaut. Das ist super. Der Zug fährt nun mit maximal 80 km/h nach Dong Ha. Nach ca. 2 h sind wir dort und lassen uns von einem Taxi zum Hotel bringen. Das Hotel ist ca. 1,5 km entfernt, die Fahrt dauert 5 Minuten. Wir kommen im Hotel an und man lässt uns um 11 Uhr auch bereits einchecken. Das gefällt uns.

Wir arrangieren uns in unserer Suite. Ein Bad, ein Wohnzimmer und zwei Schlafzimmer. Endlich mal Platz, um unser Frühstück vorzubereiten. Wir beschließen, erstmal etwas essen zu gehen. 800 m entfernt gibt es ein veganes Lokal. Also gehen wir erstmal dorthin. Nach gefühlten 1000 m stell Antje fest, dass es doch eher 1,8 km entfernt ist. Nun lohnt es nicht mehr ein Taxi oder Grab zu bestellen. Also laufen wir weiter. Lea hat überhaupt keine Lust zu laufen. Ihr Gemotze führt natürlich dazu, dass auch wir etwas unentspannt werden, aber wir schaffen es zum Lokal.

Nach dem Essen wollte wir in Tam’s Cafe fahren, dies ist auch 2-3 km entfernt. Das soll die beste Anlaufstelle sein, um Informationen für die Reise an die Grenze zu Laos zu erhalten. Aus irgendeinem Grund habe ich im Zug eine WhatsApp an das Cafe geschickt. Auf dem Weg gerade, kam eine Antwort, dass er uns einen Transport organisieren kann. Nach zwei drei Nachreichten ist alles geritzt. Er holt uns morgen um 8 Uhr ab und bringt uns wieder zurück. Wenn alles gut läuft, sind wir um 13 Uhr wieder am Hotel.

Das Lokal ist jetzt eine kleine Herausforderung. Keine Bilder in der Karte, kein englische Karte und kein Englisch sprechendes Personal. Also muss der Google Übersetzer herhalten. Dieser generiert direkt ins Deutsche mitunter lustige Essenvariationen, wie tanzendes Rind. Nach langem hin und her entscheidet Antje 5 Gerichte und einmal Reis. Es kommen auch 5 Tellerchen, wir haben aber keine Ahnung inwiefern das im Zusammenhang mit dem Bestellten steht. Vielleicht haben sie uns auch einfach irgendwas gebracht, da sie davon ausgegangen sind, dass wir dies eh nicht verstehen.

Am Ende haben wir 8 € bezahlt und sind pappesatt. Nun wollen wir zum nahgelegenen Park und See fahren. Leider ist kein Grab zu bekommen. Da es wenig Sinn macht, gegen 13 Uhr bei ca. 30 Grad, engen Fußwegen und Straßenlärm, zu versuchen mit Lea zu laufen, schlägt Antje kurzerhand vor, einen Motorroller zu mieten. 500 m entfernt gibt es einen Verleiher. Nach etwas Suchen haben wir ihn in einem Hinterhof gefunden. Für 10 € bekommen wir den Roller für 2 Tage.

Nun fahren wir zum Park. Im Park steuern wir erstmal eine Eisdiele an. Hier gibt es eine Schale Schokoeis und Erdbeereis. Dazu noch einen leckeren Kokusnusskaffee. Die Bedienungen des Cafe’s sind von Lea sehr begeistert. Jede muss einmal vorbeikommen, ihre Haare streicheln und sie anfassen. Lea lässt es geschehen und grast dabei mal wieder 2 Lutscher ab. Das ist nicht das erste Mal. Nachdem ein paar Fotos gemacht worden sind, kann sie ihr Eis und den Lutscher essen.

Nun laufen wir etwas durch den Park. Wir wären gern mit den Tretbootschwänen über den See gefahren, aber die sind außer Betrieb. Dann entdecken wir einen kleinen Kinderfreizeitpark, welcher wie unser Spreepark in Berlin wirkt, allerdings scheint er auch außer Betrieb. Der Eindruck täuschte. Es kommen zwei Jungen mit einem Roller, sprachen eine 3. herumsehende Person an und diese setzt darauf hin den „Tornado“ oder „wilde Maus“ in Betrieb. Exklusiv für die zwei Jungen. Nachdem Lea das gesehen hatte, wollte sie auch. Also konnten Antje und Lea danach ganz allein mit der Miniachterbahn fahren.

Es ist zwar erst 16 Uhr, aber die Mücken scheinen im Park zuzunehmen, also entschließen wir uns, Geld, Wasser und Obst für morgen für die Fahrt zu kaufen. Wir nehmen uns sicherheitshalber Müsli mit, falls das Frühstück mau ausfällt. Außerdem weiß niemand, wie lange es an der Grenze dauert.

Irgendwie fühlte sich der Tag wieder etwas anstrengend an. Tage in der Stadt sind wärmer, stickiger und lauter. Das bei häufig fehlenden Gehwegen strengt sehr an. Das ist nicht unseres. Ich merke wieder, dass es die richtige Entscheidung sein wird, Saigon, die größte Stadt Vietnams, nicht zu besuchen. Die Einwohnerzahl liegt bei 10 Mio. Hanoi hat wohl nur 8 Mio.

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