Tag 23 – Auf nach Laos

Heute müssen wir wieder mit dem Wecker aufstehen, da wir um 8 Uhr von einem Fahrer abgeholt werden, welcher uns an die ca. 100 km entfernte Grenze zu Laos bringt.

Also stehen wir um 6 Uhr auf, sind um 7 Ubr beim Frühstücken. Es gibt grünen Reis, orangenen Reis und viel Gemüse. Es gibt aber auch Baguette und Erbeermarmelade für Lea. Um 8 Uhr ist der Fahrer da und wir düsen los. Er ist sehr nett, spricht gutes Englisch und erzählt uns ein bisschen was über die Provinz. Hier verlief die Grenze zwischen Nord- und Südvietnam. Eigentlich hält er sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Innerorts 50, außerorts 80. Er fährt meines Erachtens nach sogar ziemlich vorsichtig und langsam, denn die Kameras überwachen den Verkehr und es sei ziemlich teuer, wenn man zu schnell unterwegs ist. Das ändert sich, als wir in die Berge kommen und die LKW in Richtung Grenzübergang immer mehr werden. Die Berge geht es wieder auf Serpentinen und einer Spur hoch und runter. Das hält die PKW Fahrer aber nicht davon ab, die LKW zu überholen. Das können auch LKW Konvois sein, stört auch nicht. Ab und an bleibt einem das Herz stehen, wenn dann, wer hätte es gedacht, auf der Gegenspur ein LKW kommt. Ich dachte mir, dann schließe ich die Augen, wie auch bei den letzten Fahrten. Das geht aber auch nicht gut, da dann mein Kopf bei den überraschenden Bremsmanövern gegen den Sitz oder den Türholm geschlagen wird. Das gibt wieder mal Kopfschmerzen.

Zum Fahrstil in den Bergen muss man noch sagen, dass mich die Motorleistung der Autos an mein erstes Auto erinnerten. Ein Ford Mondeo mit 80 PS. Mit dem konnte ich auch nur im 2. Gang bergauf fahren. Nie hätte ich mich getraut, mit dem einen LKW bergauf in einer Kurve, wo man nichts sieht, zu überholen. Dazu kommt noch, dass die Fahrer hier sehr schaltfaul sind. Entweder untertourig, dann ist es schön laut im Auto oder nicht runterschalten beim Überholen, dann fühlt es sich gleich noch aufregender an in den Bergen.

Nach 2 h, gehen 10 Uhr kommen wir am Grenzübergang an. Alles steht mit LKW voll. Es ist etwas unübersichtlich. Es ist nicht ganz klar, wo wir eigentlich lang müssen. Wir zeigen das erste Mal unsere Pässe, damit dürfen wir das Gelände betreten. Wir laufen in Richtung Grenze. Ein großes Tor ist zu erkennen. Dort angekommen werden wir zurückgeschickt, uns fehlt der Ausreisestempel. Also wieder zurück. Wir finden eine Schalter, der dies leisten könnte. Es klappt, wir bekommen unseren Ausreisestempel. Nun geht es wieder zum großen Tor. Hier dürfen wir passieren. Es geht über eine ca. 300 m lange Brücke zum nächsten Tor. Dieses markiert die Grenze zu Laos. Auch hier ist es wieder etwas unübersichtlich. Wir sind wohl Flughäfen gewohnt, wo die Wege meist eindeutig gelenkt werden, man läuft nicht aus Versehen am Zoll vorbei oder rückwärts in die Einreisekontrolle. Hier geht das. Wir finden einen Schalter, wo wir einen Einreisebogen ausfüllen müssen. Das übliche Prozedere, alle persönlichen Daten. Wir geben alles mit unseren Pässen ab und der Bearbeiter stellt fest, dass wir kein Visum haben. Er zeigt uns den Raum, wo wir ein Visum beantragen können. Hier gibt es ein neues Formular mit denselben Fragen. Dieser Fragebogen plus 45 $ pro Person und schwups haben wir ein Visum. Meine 15 $ Wechselgeld hätte der Bearbeiter fast vergessen. Aber zum Glück hat Antje ihn daran erinnert. Nun gehen wir zu dem vorherigen Schalter. Hier dauert es jetzt wieder recht lange, bis alle drei kontrolliert sind. Es geht aber alles gut und wir sind in Laos eingereist.

Also drehen wir uns um und reisen wieder aus. Bei der Ausreise aus Laos werden wir nach den Visa für Vietnam gefragt, diese werden schon mal kontrolliert und alles scheint ok zu sein. Wir bekommen unseren Stempel für die Ausreise. Jetzt müssen wir nur wieder in Vietnam einreisen. Was soll schon schief gehen. Vor ein paar Wochen dachte ich manchmal, ob wir nicht lieber unser ganzen Gepäck mitnehmen, falls bei dem Visa run irgendetwas nicht klappt. Aber was soll passieren, wir sind nicht die ersten, die das so durchziehen.

Also gehen wir wieder durch das erste große Tor von Laos, über die Brücke, durch das Tor von Vietnam und hinein in das Gebäude für die Einwanderung. Es ist nun etwas voller, da mehrere Visa Runs durchführen. Es ist mittlerweile 11 Uhr. Als wir am Schalter stehen, rennen einige Mitarbeiter von Visaagenturen von Schalter zu Schalter, um ihre Klienten durchzubekommen. Da muss man aufpassen, weil die sich vordrängeln. Privatsphäre gibt es vor diesen Schaltern hier nicht. Als ich dran bin, meint der Mitarbeiter zu mir „no Visa“. Mehr Worte konnte er nicht. Dies verstand ich nicht. Unsere letzte Einreise mit den Visas, welche wir bei der Botschaft geordert haben, hat doch auch geklappt. Also holte ich die ausgedruckten Bestätigungen zu den Visa aus meinem Rucksack. Ich hatte sie extra ausgedruckt, da es voran hieß, dass an einigen Landgrenzübergängen die eVisa nicht funktionieren. Der Zettel half aber auch nicht. Wir haben Visa. welche die Einreise am Lao Bao Grenzübergang ab dem 25.11.2023 und eine Ausreise bis zum 25.12.2023 ermöglichen sollten. Er meinte „no Visa“ und „no more 45 days“ und schickte mich wieder weg.

Jetzt schauen wir erstmal doof aus der Wäsche. Es ist kein weiterer Schalter zu sehen für Visa. Es hängt eine Preisliste aus für Visa, man könnte also eins erwerben. Dummerweise kann auch niemand mehr Englisch hier. Mit meinem Visum soll was nicht stimmen? Vor 3 Wochen ging es noch. Einen Einreisestempel haben wir nicht bekommen und auch kein Formular für ein neues Visum. Also was stimmt nicht? Wir entschließen uns, die Sache unserem Kontakt in Dong Ha zu senden. Vielleicht kann er uns helfen. Er rief zurück und konnte sich dies auch nicht erklären. Er kennt aber einen Beamten am Grenzübergang. Dieser kam zu uns und schaute sich unsere Visa an und unsere Pässe und meinte es ist alles ok. Wir sollen uns nochmals anstellen. Nun ist es langsam voller und wir warten. Antje hat zwischenzeitlich auf der Website des Auswärtigen Amtes geschaut. Da steht, dass wir seit Kurzem für 45 Tage gar kein Visum mehr benötigen. Vielleicht hat er das gemeint. Warum hat er uns das dann nicht einfach gegeben. Irgendwann waren wir wieder dran. Nach seiner Frage „45 days“ sagte ich einfach ja und wir bekamen den Einreisestempel.

Ich denke, es gab nur ein Missverständnis. Da es recht voll gewesen ist, ist der Mitarbeiter auch im Stress gewesen und wollte oder konnte nicht weiter erklären. Wahrscheinlich hat er beim Einlesen der Pässe gesehen, dass ein Visum vorliegt. So ist es auch in Hanoi vor 3 Wochen gewesen. Dann sagte er uns scheinbar, dass wir kein Visum benötigen, denn wir können 45 Tage ohne bleiben. Unser Visum läuft in unter 30 Tagen ab. Das war wohl, was ihn verwirrt hat. Das alles hätte die Dame bei der Einreise in Hanoi auch fragen können, tat sie aber nicht. Vielleicht wusste sie es nicht. Sei es drum. Nach einer Stunde Aufregung haben wir unseren schönen Stempel.

Jetzt laufen wir zu unserem Fahrer. Dieser isst gerade Mittag. Das ist gut, dann können wir jetzt auch unser Müsli und Obst schnabulieren. Gehen 12:30 Uhr sitzen wir im Auto und fahren wieder zum Hotel.

Ich schaue als erstes auf der Website der Botschaft nach den Visabedingungen. Tatsächlich können Deutsche seit dem 15.08.2023 für 45 Tage Visafrei und damit kostenfrei einreisen. Ich habe unsere Visa genau eine Woche vorher bestellt, da galt 30 Tage und ca 40 € pro Visum. Ärgerlich bei 6 Visa. Wenn spätestens bei der Einreise in Hanoi die 45 Tage erwähnt worden wären, so wie heute, dann hätten wir uns den Visa run, 2 Tage im “schönen” Dong Ha, 150 $ für die Visa in Laos und das Wichtigste, 2 wenig erlebnisreiche Tage für Lea gespart.

Genug gejammert. Hätte, hätte, . . .

Pech gehabt, aber nun sind wir wieder in Vietnam. Ich entschließe mich auf der Fahrt zurück nicht zu schlafen, sondern Blog zu schreiben. So fliegt mein Kopf im Auto nicht so hin und her. Der Preis dafür ist, dass mein Herz zweimal stehen bleibt, als LKW auf uns zu fahren und zwischen meiner Beifahrertür und dem LKW neben uns kein Blatt mehr passt.

Nun sind wir um 14:30 im Hotel. Es ist warm, aber trübe und leicht nieselig. Wir trinken erstmal nen Kaffee und überlegen, was wir nun noch unternehmen können. Essen brauchen wir noch. Vielleicht heute nicht wieder Tütennudeln wie gestern.

Irgendwann kommt Hunger auf. Wir schwingen uns auf unseren Roller und düsen durchs dunkle Dong Ha zu einem Lokal unserer Wahl. Naja, dunkel ist es nicht wirklich, viel Reklame und andere bunte Lampen. Leider hat das Restaurant zu. Also fahren wir, um nicht lange zu suchen, zum Laden von gestern Mittag. Das ist gar nicht so schlecht, weil direkt in der Nähe können wir den Roller abgeben. Zum Glück habe ich unsere auf vietnamesisch mühselige rausgesuchte Bestellung von gestern noch notiert. Also bestellen wir das gleiche. Da Lea die Suppe und den Reis mochte, wissen wir, dass auch sie was isst.

Nach dem Essen bringen wir den Roller zurück und laufen nach Hause. Der Weg ist fast 2 km und wir haben sicherheitshalber die Trage für Lea im Rucksack, falls sie abends im Dunkeln keine Lust mehr hat. Wir haben ihr nichts davon gesagt, dass wir sie dabei haben, sonst würden die Füße nach 3 m plötzlich weh tun. Unser Heimweg geht am Supermarkt vorbei, wo wir noch Obst kaufen wollen. Noch dazu muss ich Lea einen neuen Lutscher kaufen, da ich gestern einen ihrer geschenkten verloren habe. Der Markt hat aber keine, also sucht sie sich eine Dose Schokodrops aus. Mit denen zusammen in der Hand schafften wir den Weg bis zum Hotel ohne Probleme.

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