Tag 28 – Ankunft in Phan Thiet

Gegen 6:30 werde ich das erste Mal wach, weil jemand an unserer Tür rüttelt, hereinschaut und wieder geht. Auf dem Gang ruft jemand laut „Kaffee“. Da hätte ich schon Lust drauf, aber ich bin zu müde. Das Bett ist sehr unbequem, die Matratze schmal und hart, sodass man nicht lange in einer Position liegen kann, ohne dass alles schmerzt. Der Zug war aber recht ruhig unterwegs. Das monotone Schaukeln lässt mich schnell wieder einschlafen. Erst gegen 9:00 öffne ich meine Augen erneut. Roland und Lea sind bereits wach. Lea schaut aus dem Fenster und schimpft darüber, dass es regnet. Wir sind noch lange nicht am Ziel angekommen und das Wetter wird bestimmt noch besser. Insgesamt müssen wir 900 km zurücklegen.

Wir bereiten Frühstück zu. Haferflocken mit Hafermilch und Banane. Danach beschäftigt sich jeder mit sich selbst und ehe wir uns versehen, ist schon Mittag. Auf dem Gang wird Essen ausgeteilt. Es gibt Reis mit gedämpften Kohl und Kartoffel-Fleisch-Soße. Auf die verzichten wir und pumpen den trockenen Reis mit Sojasoße. 20.000 Dong je Portion, also 80 Cent. Lea verweigert ihren Reis und bekommt eine 2. Portion Haferflocken. Danach schäle ich ein paar Orangen und Roland zaubert süße Koalas aus der Tasche. Nach einem Mittagsschlaf sind wir auch schon fast da. Ich höre Roland mit dem Zugpersonal sprechen. Offenbar bittet man uns, jemandem das vierte Bett zu überlassen. Na klar, machen wir, wir steigen eh gleich aus.

Angekommen am Bahnhof, suchen wir den Fahrer, der uns zur Unterkunft etwa 45 Minuten entfernt bringen soll. Wir haben die Info, dass es sich um einen weißen Hyundai handelt. Vor dem Bahnhof stehen ausschließlich weiße PKW. Plötzlich spricht uns jemand an und gibt sich als unser Fahrer zu erkennen. Geparkt hat er irgendwo um die Ecke, da hätten wir ihn nie gefunden. Auf dem Weg zum Resort geht es an Feldern voller merkwürdiger Pflanzen vorbei. So eine Mischung aus Kaktus und Palme. Nach einigem Rätseln finden wir Pflanzen, die noch Früchte tragen. Es handelt sich um riesige, pinke Drachenfrüchte. Sehr interessant. Sowas haben wir noch nie gesehen.

Angekommen im Resort erkunden Lea und ich das Gelände, während Roland sich um den Check-in kümmert. Es ist sehr warm und wir sind ziemlich nah am Meer. Es trennen uns keine 5 Meter. Es gibt einen Pool, eine Bar und nur wenige Gäste. Das wird uns die nächsten Tage sicher entgegenkommen. Als wir zur Lobby zurückgehen, sieht Roland erbost aus und nimmt der Dame an der Rezeption gerade zwei Pässe aus der Hand. Offenbar wollte das Hotel die Pässe als Pfand behalten, bis wir wieder abreisen. Das kommt nicht in Frage. Wir lassen zu, dass die Pässe fotografiert werden, so wurde das bisher in jedem Hotel gemacht. Außerdem zahlt Roland 1.000.000 Dong Pfand als Versicherung für das Zimmer.

Wie erreichen unser Zimmer über eine Treppe und sind erfreut, denn das Zimmer ist groß und geräumig, Bad und WC sind getrennt und man schaut direkt aufs Meer. Das ist richtig laut. Mal sehen, wie es sich so schläft.

Nach dem Auspacken wünscht sich Lea einen Besuch im Pool. Sie ist super aufgeregt und für mich ist die Energie gerade zu viel. Ich habe Kopfweh von der Zugfahrt und mangelnder Flüssigkeitszufuhr. Roland geht mit ihr schon vor, ich trinke einen Kaffee und schreibe zwei Rollerverleiher an. Das Hotel würde für 200.000 Dong pro Tag einen zur Verfügung stellen. Das erscheint uns teuer und am Ende weiß man nicht, was man bekommt. Wir beide plus Lea brauchen einen recht großen Roller. Der letzte war total kurz und das Fahren damit sehr unangenehm.

Die erste Verleiherin meldet sich und möchte für ein größeres Bike 250.000 Dong pro Tag. Sie hebt die hohe Qualität und gute Wartung ihrer Roller hervor. Aber ganz ehrlich, so wichtig ist uns das nicht. Bis jetzt hatten wir auch schon ziemliche Möhren, bei denen Licht oder Bremsen nicht mehr ganz so fit waren. Wir sind lieber ein bisschen günstiger und dafür vorsichtig unterwegs. Etwas später meldet sich ein zweiter Verleiher, der uns einen größeren Roller für 100.000 Dong pro Tag anbietet. Er ruft direkt an und steht zwei Minuten später vorm Resort. Ich gehe raus und fahre kurz Probe. Bremsen funktionieren, Tank ist halbvoll, Licht geht, zwei Helme sind dabei. Ich freue mich über mein Schnäppchen und gehe zu den anderen beiden zurück. Nun plagen aber Roland Kopfschmerzen, sodass er sich nicht so richtig freuen kann. Ich schnappe mir Lea und gehe mit ihr zum Meer. Sie hat nach wie vor Respekt. Aber mit Schwimmflügeln, Taucherbrille und Schnorchel ausgestattet, traut sie sich mit mir hinein. Die ersten Meter ist noch ordentlich Wellengang und Roland und ich gehen mit ihr in unserer Mitte ein bisschen weiter hinein, so dass ich gerade so noch stehen und sie gut festhalten kann. Das Meer ist zu unruhig, als dass man wirklich schnorcheln könnte, aber Lea spürt schon mal die Kraft des Wassers.

Nach der Badesession geht es unter die Dusche und einen Kaffee trinken, bevor wir zum Essen fahren. Ich habe einen Foodcourt ausgesucht, der vegetarisches Essen hat und für Lea Nudeln oder Pommes anbietet. Das ist gerade nicht so einfach, denn sie ist sehr auf bestimmte Gerichte fixiert und will nichts anderes probieren. Pech für uns, denn so kommen wir nicht so oft in den Genuss, etwas Neues zu probieren. Der Foodcourt bietet verschiedenste Gerichte an. Lea isst Käsenudeln, ich ein indisches Menü und Roland entscheidet sich für Salat und Bällchen in Tomatensoße. Während wir auf das Essen wartet, beschäftigt sich Lea mit einem kleinen Welpen, der sich sehr über die Zuwendung freut.

Das Essen kommt nach und nach und ist eher enttäuschend. Die Portionen sind groß, aber alles schmeckt nach Fertiggericht. Dafür zahlen wir 600.000 Dong, das ist Rekord. Für morgen brauchen wir etwas anderes. Auf dem Rückweg besorgen wir noch reichlich Wasser und entspannen dann im Zimmer, bis es Zeit ist, ins Bett zu gehen.

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