Tag 4 – Wasserpuppentheater
Heute soll ein neuer Versuch gestartet werden, das Wasserpuppentheater zu besuchen. Der Wecker klingelt um 7 Uhr, ein Geburtstagsständchen für Roland, ein erster Instantkaffee auf dem Zimmer. Lea ist erst spät eingeschlafen und döst vor sich hin. Wir machen uns fertig zum Frühstück. Lea möchte noch nicht und vertieft sich in ihr Hörbuch. Wir sprechen ab, dass sie allein nach kommt, wenn sie Hunger hat. Raus in den Flur, Tür schließen und mit dem Fahrstuhl nach unten. Das trauen wir ihr zu. Wir gehen also allein vor und genießen einen Moment ohne Kind.
Nur wenige Minuten später kommt ein blondes, kleines Mädchen aus dem Fahrstuhl, nur mit Schlüppi bekleidet und ohne Schuhe. Roland fängt sie ein und wickelt sie in seine Jacke, was beim Hotelpersonal für schmunzeln sorgt. Antje fährt nach oben und schließt die Zimmertür nochmal richtig, denn das Zuziehen der Tür hat noch nicht geklappt. Nach dem Essen geht es zum öffentlichen Bus. Erstes Ziel heute ist der Literaturtempel. Nach etwa 30 Minuten ist er erreicht und Lea entdeckt direkt einen Spielplatz im angrenzenden Park. Der wird kurz getestet, bevor es in den Tempel geht. In der Tempelanlage selbst gibt es schön angelegte Gärten mit Beeten und Becken mit Lotusblumen. Für Lea nicht so spannend, aber am Ende der langgezogenen Anlage wartet ein Eis auf sie. Nach dem Genuss selbigen geht es noch in den Haupttempel, der Dank Ventilatoren angenehm kühl ist. Nur wenig konnten wir zum geschichtlichen und religiösen Hintergrund erfahren, da es nur wenige Inforafeln gab und wir uns zu Beginn gegen einen Audioguide entschieden haben. Den könnte nur einer von uns nutzen, da der andere dann den Sack Flöhe hüten muss.
Wir haben noch reichlich Zeit bis zum Beginn des Theaters, also entscheiden wir uns für die Fahrt mit dem Bus zum Hoa Lo Prison, welches zentral gelegen ist und 1904 von französischen Kolonialisten gebaut wurde, um Widerstandskämpfer zu inhaftieren. Im Vietnamkrieg saßen amerikanische Soldaten ein und irgendwann wurde es auch als Schule verwendet. Heute ist es eine gut besuchte Informationsstätte, deren Besuch sich lohnt.
Hungrig, durstig, durchgeschwitzt und reizüberflutet folgen wir Google Maps zu einem Lokal, welches von außen als solches nicht erkennbar und erst durch nachfragen bei einer, an der Straße stehenden, Frau im zweiten Stock im Hinterhof eines Hauses zu finden ist. Oben angekommen bestellen wir und wieder werden viele verschieden gefüllte Schüsseln auf den Tisch gestellt. Uns wird gezeigt, was kombiniert und wie gegessen wird. Zu den gewählten Hauptgerichten gibt es eine große Schüssel mit Reis, eine Schüssel mit Brühe mit viel Grün darin und eine kleine Schüssel mit in Limettensaft eingelegten Chilis. Wir haben genau wie gestern viel zu viel bestellt, möchten aber nichts wegschmeißen, also wird aufgegessen und gen Ausgang gerollt.
Nur drei Minuten entfernt befindet sich das Wasserpuppentheater. Dort warten wir auf den Einlass, besorgen für jeden einen Audioguide und suchen unsere Plätze auf. Es beginnt pünktlich mit typisch vietnamesischer Musik auf typischen Instrumenten, die wir zum Teil so noch nicht gesehen haben. Das Stück ist eingeteilt in verschiedene Szenen, die das Leben, die Geschichte und den Glauben der vietnamesischen Bevölkerung thematisieren. Wir lernen etwas über die Bedeutung der Drachen, der Schildkröte und des Phönix. Nach 50 Minuten ist es vorbei und auch wenn es eine ziemlich teure und sehr touristische Veranstaltung war, hat es doch allen gefallen.
Für weitere Aktivitäten fehlt die Energie und der noch immer volle Bauch spricht auch gegen einen leckeren Coconut Coffee, also schlendern wir zum Bus. Die Fahrt dauert ca 40 Minuten, die Lea mit einem Nickerchen auf Mamas Arm verbringt. Ein schneller Besuch im Supermarkt, um sich für den morgigen Reisetag mit Proviant einzudecken, und zurück ins Hotel, die verschwitzten Klamotten loswerden. Eine belebende Dusche später erholen wir uns auf Bett und Sessel. Kurz kommt die Idee auf, nochmal rauszugehen, aber der volle Bauch spricht dagegen.
Später am Abend, nachdem fast alle Sachen für den nächsten Tag gepackt sind, gönnen wir uns doch noch eine Instant-Nudelsuppe, Chips und Dosenbier.